Weg mit bestimmt zwei Tonnen Stahl und traf mit einem so lauten Knall auf den Boden, dass ich tatsachlich das Gesicht verzog. Aber immer noch wurde kein Alarm ausgelost, kein Stimmengewirr war zu horen, das zu wissen verlangte, was zur Holle hier los war. Wo zum Teufel waren die alle? Was machte Truman hier unten nur?
Ich sprach leise die aktivierenden
»Ich habe eine Strahlwaffe«, sagte Giles Todesjager schuchtern.
»Nein«, sagte ich sofort. »Keiner wei?, welche Arten von Verteidigung oder Fallen Truman da drin installiert hat. Lasst uns die Dinge nicht schlimmer machen, als sie schon sind.«
Molly schnaubte und stie? mir ihren Ellbogen in die Seite. »Manner«, sagte sie verachtlich. »Wenn ihr's nicht zerschlagen oder erschie?en konnt, dann wisst ihr nicht weiter.«
Sie stach mit dem Zeigefinger herrisch nach der Stahlplatte, sagte zwei sehr alte und kraftvolle
Giles schnappte Molly und warf sie auf den Boden und bedeckte ihren Korper mit seinem. Er ignorierte ihre erstaunlichen Fluche. Ich beeilte mich, den Flur zu blockieren und jeden mit meiner goldenen Uniform zu schutzen. Kugeln spruhten durch den ganzen Gang, aber die goldene Rustung absorbierte sie einfach. Ich spurte nicht einmal die Einschlage, wahrend ich langsam mitten in den Kugelhagel hineinging. Ich bemerkte schnell, dass es gar keine Wachen gab, nur zwei automatische Maschinengewehre, die dorthin gesetzt worden waren, um das Ende des Korridors unter Feuer halten zu konnen, schwangen langsam und methodisch auf ihren Halterungen hin und her. Es sah so aus, als hatten sie ihre Munition bald verschossen, aber ich war in der Stimmung, etwas kaputtzumachen, also riss ich sie aus ihren Verankerungen und zerknullte sie in meinen goldenen Handen. Beide gaben zufriedenstellende Quiekgerausche von sich und ich warf sie beiseite. Eine wunderbare Stille breitete sich im Gang aus. Nur Molly war immer noch damit beschaftigt, Giles nach Leibeskraften zu beschimpfen, als er ihr aufhalf.
»Ich kann mich selbst beschutzen, besten Dank!«, schnaubte sie. »Ich muss nicht von einer ubereifrigen und viel zu muskulosen Drama Queen auf den Boden geworfen werden!«
»Von mir aus«, meinte Giles. »Das nachste Mal lasse ich dich mit Freuden sterben.«
»Sollte ich vielleicht auch tun«, fugte ich hinzu. »Ware auf lange Sicht weniger Arger.«
»Mir geht es ubrigens gut«, sagte Mr. Stich.
»Das hab ich nie bezweifelt«, erwiderte ich, ohne mich umzudrehen.
Wir gingen weiter, durch das Innere von Trumans unterirdischer Basis. Alles war chaotisch: Umgeworfene Mobel, herumfliegendes Papier, offene Turen zu Sicherheitsbereichen. Nirgendwo waren Leute. Nur leere Raume und verlassene Korridore. Die Halfte der Lichter arbeitete nicht und seltsame Schatten schienen uberall zu lauern. Als wir weiter vordrangen, fanden wir Arbeitskonsolen, an denen Computer und andere Technologie herausgerissen und ausgeweidet worden waren. In den Stahlwanden fanden wir jetzt gro?e Risse vor, lang und gezackt, als hatten Klauen hineingeschlagen, Draht und Kabel hingen dabei wie Eingeweide aus offenen Wunden heraus. Und die einzigen Gerausche, die wir in der gesamten Basis horen konnten, waren die, die wir selbst mitbrachten.
Endlich, als wir uns dem Operationszentrum naherten, fanden wir allmahlich Leichen, die man achtlos aufgehauft hatte, als waren sie einfach zusammengezerrt und aus dem Weg geraumt worden. Jetzt gab es Anzeichen von Kampfen, offenbar waren die Leute nicht freiwillig in den Tod gegangen. Kugellocher in den Wanden, verkohlte Einschlage von Granaten, die Uberreste von improvisierten Barrikaden. Sie hatten einen Kampf geliefert, nur um wie ihre Computer zu enden: zerrissen, aufgeschlitzt, ausgeweidet. Aufgebrochen, um an die Teile zu kommen. Ganze Organe fehlten, und Hande und Augen. Blut und Eingeweide lagen uberall herum, dampften immer noch und stanken in der kalten, stillen Luft.
Mr. Stich inspizierte einige der Leichen. Kein anderer wollte naher herangehen.
»Sie wollten den Turm vervollstandigen«, sagte ich, weil es jemand aussprechen musste. »Technologie und organische Elemente, um ihn fertigzustellen. Weil sie in Eile waren. Weil sie wussten, dass wir kommen.«
»Wag es nur ja nicht, dir die Schuld dafur zu geben«, sagte Molly sofort. »Nichts davon ist deine Schuld. Das Manifeste Schicksal ist ganz allein dafur verantwortlich, indem sie sich mit den Abscheulichen eingelassen haben. Also los, lasst uns Truman finden.«
»Woher willst du wissen, dass er immer noch am Leben ist?«, fragte Giles.
»Weil Ratten wie er immer ein Loch finden, in dem sie sich verstecken konnen«, erwiderte sie.
Wir brauchten nicht lange, um ihn aufzuspuren. Wir folgten einfach den Anzeigen an der Wand zu seinem Privatburo und wie zu erwarten, waren die Leichenhaufen vor seiner verschlossenen und verbarrikadierten Tur hoher als uberall sonst. Eine grune Lampe uber der Tur leuchtete und zeigte an, dass sich der Fuhrer darin befand. Und eine einzelne Uberwachungskamera fuhr hin und her und scannte uns mit einem kleinen roten Licht. Ich schlug mit der Faust an die Tur.
»Du wei?t, wer hier ist, Truman. Und stell dir vor, ich will dich nicht umbringen. Eigentlich bin ich sogar deine beste Chance, diesen Schweinestall hier lebend zu verlassen. Mach auf, damit wir mit dir uber die Abscheulichen reden konnen.«
»Verschwinde!«, kreischte eine Stimme von drinnen, schrill und gebrochen. »Du kannst mich nicht reinlegen. Ihr seid keine Menschen! Nicht mehr!«
»Hier ist Edwin Drood, Truman. Und jetzt lass mich rein, oder ich rei?e die Tur mitsamt den Angeln raus!«
Es entstand eine lange Pause, gefolgt von etwas, das ein Kichern hatte sein konnen. »Ein Drood ist gekommen, um mich zu retten. Dass es mal so weit kommt.«
Man horte das Gerausch von Mobeln, die weggezogen wurden und dann, nach einer kleinen Weile, ging das Schloss der Tur von selbst auf. Ich stie? sie auf und wir gingen in Trumans Buro hinein. Es war vielleicht einmal luxurios gewesen, eventuell sogar beeindruckend, aber jetzt sah es aus wie ein Rattenloch. Das Zimmer war ein Saustall, es stank nach Schwei? und Furcht. Truman sa? steif hinter seinem Schreibtisch, vor ihm lag ein halbes Dutzend Pistolen, die Mundungen auf uns gerichtet, auch wenn er Verstand genug besa?, die Hande davonzulassen. Er hielt seinen Kopf aufrecht, ohne Zweifel war der voller Implantate, die alles, was er sich selbst und seinem Kopf angetan hatte, unterstutzten. Truman glaubte an die Vorzuge der Schadelbohrung, oder anders gesagt, daran, sich den Kopf durch eine Menge Locher zu ventilieren, damit das Gehirn sich ausweiten konnte. Also hatte er rund ein Dutzend Locher in seinen gebohrt und dann lange Stahlnadeln tief in sein Hirn eingefuhrt. Die gro?en Stahldornen ragten aus seinem Kopf und der weite Bogen, den die Spitzen bildeten, umgab seinen Kopf wie ein metallener Heiligenschein. Er hoffte, damit kluger zu werden als ein normaler Mensch, aber ich konnte nicht behaupten, dass ich je einen Beweis dafur gesehen hatte. Truman sah blass und erschopft aus, mit Augen wie ein gehetztes Tier. Er brachte ein schwaches Lacheln fur Molly und mich zustande.
»Immer, wenn ich denke, die Dinge konnen gar nicht schlimmer werden, taucht ihr beide auf.«
»Sag' uns, was passiert ist«, meinte Molly kurzangebunden. »Dann werden wir entscheiden, ob dein jammerlicher Arsch es vielleicht wert ist, gerettet zu werden. Was hast du hier angestellt, Truman?«
»Ich wollte nie, dass das Manifeste Schicksal mit den Abscheulichen kooperiert«, sagte er und sah auf seine Hande, damit er uns nicht ansehen musste. »Sie stehen fur alles, was ich hasse und verachte. Aber nachdem ihr meine alte Organisation zerstort hattet, musste ich in den Untergrund gehen und meine Berater bestanden darauf, dass wir machtigen Beistand brauchen, um uns selbst zu schutzen, solange wir restrukturierten. Die Abscheulichen kamen zu mir und sie sagten die richtigen Dinge und versprachen mir die Welt und alles darin, wenn ich sie nur einen ihrer verdammten Turme hier bauen lie?e. Ich kannte die Gefahr, das kann man nicht anders sagen, aber