erzahlen herum, dass sie ihre Macht verloren haben.«
»Es gibt immer Geruchte«, sagte ich leichthin. »Alles was du wissen musst, ist: Das Geld ist garantiert. Es ist uns ernst mit den Abscheulichen, Jane. Und wir konnten deine Hilfe gebrauchen.«
»Verdammt, ja, das konnt ihr! Die Abscheulichen sind Hardcore-Damonen. Seelenfresser toten dich nicht einfach nur, sie machen dich zu einem von ihnen.« Sie lachelte ein wenig. »Das will ich auf keinen Fall verpassen. Wenn die Abscheulichen wirklich untergehen, dann will ich diejenige sein, die ihnen die letzten Kopfe einschlagt. Ihr wollt mich, ihr habt mich.«
»Gro?artig«, sagte ich. »Ich muss nur noch ein paar andere Leute fragen, dann nehme ich euch mit nach Hause, um euch den anderen vorzustellen.«
Janitscharen Jane hob eine Augenbraue. »Nach Hause? Nach Hause wie in
»Was treibst du so, Jane?«, fragte Molly jetzt. Sie war etwas beleidigt, weil sie so lange von der Konversation ausgeschlossen gewesen war.
»Ach, ich hatte viel zu tun«, sagte Jane. »Ich komme grade aus einem anderen Damonenkrieg. Um ehrlich zu sein, werde ich langsam zu alt fur so was. Aber als ich gefragt wurde, habe ich eben unterschrieben, wie immer. Das Ganze endete schlie?lich in dieser alternativen Zeitlinie, in der die Technologie so fortgeschritten war, dass sie samtliche Magie vergessen hatten. Sie dachten, sie machen einfach ein Tor in eine andere Dimension auf - und es stellte sich raus, dass es ein Tor in die Holle war. Die Damonen stromten nur so heraus, haben alles in Sichtweite umgebracht und vor Freude uber die leichte Beute geheult - und all die Technologie dieser Welt reichte nicht aus, um sie aufzuhalten.
Die Sonne wurde schwarz, das Wasser in den Flussen zu Blut und die Damonen uberzogen die Erde mit all den verschiedenen Arten Horror, die sie so auf der Palette haben. Nirgendwo war es sicher. Es gab keine Kirchen oder heilige Orte. Und Waffen, die nur dazu gemacht sind, Leute umzubringen, toten keine Damonen. Die Menschheit an diesem Ort hatte all die alten Schutzzauber vergessen. Allerdings haben sie schnell gelernt. Und irgendwie haben sie es geschafft, uns zu rufen. Wir haben unser eigenes Dimensionstor geoffnet und sind ruber, um den Kampf der Guten zu kampfen. Und um Damonen zu toten. Ich hasse Damonen.«
»In wie vielen Kriegen hast du schon gekampft?«, fragte ich ehrlich neugierig.
Sie zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Zu viele. Ein paar hab ich gewonnen, noch mehr verloren und wahrenddessen haben zu viele Freunde ins Gras gebissen. Ich bin viel alter, als ich aussehe, das kommt von den regelma?igen Erneuerungen. Aber die halten das Gefuhl, alt zu sein, nicht auf in dir. Ich hab mal gekampft, weil ich an meine Sache geglaubt habe. Dann, weil ich Damonen einfach hasse. Und jetzt tu ich's - weil ich sowas eben tue.«
»Trotzdem«, sagte ich. »Ein echtes Hollentor, eine direkte Verbindung zwischen einer materiellen Ebene und der Holle an sich, das ist selten, oder?«
»Aber ja«, sagte Jane. »Oder die Menschheit ware schon vor langer Zeit ausgeloscht worden. Wir hatten eine ganze Armee von erfahrenen Damonenkampfern, Helden und Kriegern und Soldaten, Veteranen aus Hunderten von Kriegen, aber alles, was wir tun konnten, war sterben. Wir hatten die Waffen und die Taktik, aber sie waren in der Uberzahl. Ich habe Stadte brennen sehen, Berge von abgeschnittenen Kopfen, bin durch Blut und Eingeweide gewatet … aber die Schreie haben nie aufgehort. Schlie?lich haben sogar die Gesetze der Realitat sich geandert, sie wurden von der Gegenwart all der Damonen einfach verzerrt. Wir haben um jeden Quadratzentimeter Boden gekampft. Um sie zuruckzudrangen, sind wir uber die Leichen unserer Kameraden geklettert, nur um uns ihnen nochmal entgegenzuwerfen - und keiner von uns hat es geschafft. Wir toteten und toteten und sie kamen immer noch und haben uns ausgelacht.«
Sie horte auf zu sprechen. Sie hob die Flasche zum Mund, aber lie? sie wieder sinken, als ob sie wusste, dass das nicht half. Ihre kalten grauen Augen waren weit weg, versunken in Erinnerungen, die sie nicht vergessen konnte, egal wie sehr sie es versuchte.
»Was passierte dann?«, fragte Molly schlie?lich.
»Diese Dimension gibt es nicht mehr«, sagte Jane. »Die Damonen gewannen, also haben wir sie in die Luft gejagt, um die Hollenwesen daran zu hindern, sie als Basis fur Invasionen zu benutzen.« Sie lachelte sauerlich. »Um das Universum zu retten, mussten wir es zerstoren. Einige Dinge andern sich nie. Und nur ich bin entkommen, um davon zu erzahlen. Spendier mir einen Drink, Shaman. Was Starkeres.«
»Du musst dich uns nicht anschlie?en«, meinte Molly.
»Doch, das muss ich«, sagte Jane. »Ich brauche eine Schlacht, die ich gewinnen kann.«
»Ach du liebe Gute, du bist das«, horte ich hinter mir eine bekannte Stimme sagen. Wir alle sahen uns um und da war der Blaue Elf. Er sah besser aus als das letzte Mal, das ich ihn gesehen hatte, aber das war auch nicht schwierig. Der Blaue Elf war auf dem Zahnfleisch gegangen, physisch und psychisch, und die Figur vor uns war schlanker, fitter und sehr elegant angezogen. Sein Gesicht hatte immer noch einen unglaublich lasterhaften Ausdruck, die paar hubschen Zuge beinahe vollig unter den tiefen Falten der Erfahrung vergraben, aber das musste man beim Blauen Elf auch erwarten. Er hatte nie weise gelebt, aber gut, und das sah man. Er zog eine Grimasse bei unserem Anblick, aber besonders zu mir.
»Meine halbelbische Natur sagte mir, dass ich heute Abend im Wolfskopf jemanden Wichtiges treffen wurde, aber wenn ich gewusst hatte, dass du es bist, dann ware ich zu Hause geblieben und hatte mich unter der Bettdecke versteckt, bis ich zu zittern aufhore.«
»Du siehst gut aus, Blue«, sagte ich freundlich. »Besonders, wenn ich an das letzte Mal denke, als ich dich gesehen habe. Du hast mit irgendeiner Monstrositat gekampft, die du in einer anderen Dimension geangelt hast.«
Der Blaue Elf zuckte mit den Achseln. »Es hat sich ergeben, dass es genau das war, was ich brauchte. Irgendeine Art von Psycho-Vampir, der meine ganzen Suchte aufgefressen hat. Es ist moglich, dass ich ihn unbewusst angezogen habe.«
»Manche Leute haben eben immer Gluck«, meinte Molly.
»Wohl kaum«, sagte der Blaue Elf. »Dann wurde ich euch nicht standig uber den Weg laufen. Wie auch immer, ich habe meine Gesundheit wieder und meinen Stolz und so sehr ich es hasse, es zuzugeben, suche ich nach einer anstandigen Arbeit fur mich, um mein missbrauchtes Karma etwas aufzupolieren. Da mich mein Schicksal hergefuhrt hat - ihr braucht nicht zufallig Hilfe?«
»Zwei Fliegen mit einer Klappe«, sagte ich. »Ich suche grade eine Truppe zusammen, mit der wir ein fur alle Mal gegen die Abscheulichen vorgehen konnen. Sowas wie ein Familienausflug. Wir konnten deine Hilfe brauchen, Blue.«
»Ist die Bezahlung gut?«
»Naturlich.«
»Na, dann muss es wohl sein.« Der Blaue Elf schuttelte trubsinnig den Kopf. »Ich hatte nie gedacht, dass mal der Tag kommen wurde, an dem ich deiner beruchtigten Sippschaft mal Schutzenhilfe leisten wurde.«
»Hier bin ich Shaman Bond«, erinnerte ich ihn schnell. Der Blaue Elf war auch einer derjenigen, denen ich auf meiner Flucht letzthin gezwungenerma?en meine wahre Identitat hatte enthullen mussen. Es schien mir, dass es schon viel zu viele gab, die davon wussten, aber so kurz vor dem Keulen uberflussiger Damonenbestande sah ich keine andere Moglichkeit.
»Jaja, das hab ich nicht vergessen. Ich bin nicht ganz sicher, was ich abgesehen von meiner jahrelangen Erfahrung darin, aus alarmierenden Situationen rauszukommen, beitragen kann, aber ich bin dabei.«
Molly warf mir einen bedeutsamen Blick uber ihre Brillenglaser zu und ich wusste, was sie dachte.
»Hey, hey, hey, seht mal, wen wir hier haben«, sagte eine laute und frohliche Stimme hinter uns in einem starken russischen Akzent. »Wenn das mal nicht unser alter Freund und Kunde, der Blaue Elf, ist. Du siehst ja aus wie das bluhende Leben, muss ich sagen. Gro?artig, dass ich dich hier treffe, in diesem sehr teuren und hippen Klub, wo du doch so viele Schulden hast.«
Wir alle drehten uns um und da standen zwei sehr gro?e Gentlemen vor uns, gekleidet in teure, schwarze Ledermantel, mit rasierten Kopfen und einem hasslichen Grinsen auf den unangenehmen Gesichtern. Der Blaue Elf warf nur einen Blick auf sie und versuchte sofort, sich hinter mir zu verstecken.
»Blue«, sagte ich. »Kennst du diese Jungs etwa?«
»Unglucklicherweise ja«, sagte der Blaue Elf. »Darf ich dir die Vodyanoi-Bruder vorstellen? Russische