Norden nach Suden und die gro?te Breite 37 km von Osten nach Westen. Die Kustenlinie mu?te also ungefahr 225 km lang sein.
Aber an welcher Stelle des Stillen Ozeans lag die Insel? Auf jeden Fall waren die Kinder gezwungen, sich nach einer dauerhaften Bleibe auf der Insel umzusehen, mit provisorischen Losungen durfte man sich nach diesen erregenden Entdeckungen nicht mehr abgeben. Da die Hohle eine verhaltnisma?ig sichere und zudem bequeme Unterkunft darstellte, mu?ten also alle Sachen hierhergebracht werden, ehe die Wintersturme die
Jetzt mu?te man so schnell wie nur moglich zur Sloughi-Bai und zu den anderen Kameraden zuruckkehren; sie waren schon 3 Tage unterwegs und Gordon wurde sich sicherlich schon sehr angstigen. Auf Briants Rat hin wurde beschlossen, gegen 11 Uhr aufzubrechen. Vorher wollten sie aber dem schiffbruchigen Franzosen noch die letzte Ehre erweisen. Sie hoben mit der Schaufel ein Grab am Fu?e des Baumes, wo man ihn gefunden hatte, aus und bezeichneten die Stelle mit einem Holzkreuz, das die Anfangsbuchstaben seines Namens trug. Danach kehrten sie zur Hohle zuruck und verbarrikadierten den Eingang. Nach einem letzten Fruhstuck machten sie sich langs des Steilufers auf dem Landstreifen rechts des Rios auf den Heimweg.
Eine Stunde spater kamen sie an jene Stelle, wo sich vor Service die Kalkmassen gelost hatten. Solange die Kinder am Flu?ufer entlanggingen, kamen sie schnell und sicher vorwarts. Briant beobachtete den Flu?lauf ganz genau, nirgendwo konnte er Stromschnellen oder seichte Stellen entdecken; es schien ihm, als konne man hier ein Boot oder Flo? bequem an Zugleinen schleppen. Um 16 Uhr mu?ten sie das Flu?ufer verlassen, da sich am rechten Ufer eine breite Schlammstelle befand; man mu?te hier durch den Wald gehen, was naturlich eine Verzogerung bedeutete. Das uppig wuchernde Gras und das dichte Unterholz hinderten sie betrachtlich; au?erdem war die Sonne bereits gesunken, die Sicht war sehr schlecht. War man gezwungen, noch eine Nacht unter freiem Himmel und fern der sich angstigenden Kameraden zu verbringen? Das ware an sich nicht tragisch gewesen, wenn man genugend Nahrungsmittel bei sich gehabt hatte, aber alle Vorrate waren aufgebraucht, und sie hatten Hunger.
»Vorwarts«, mahnte Briant, »wenn wir nach Westen wandern, mussen wir auf den Lagerplatz treffen.«
»Wenn die Karte des Franzosen keine falschen Angaben enthalt«, sagte Doniphan.
»Und warum sollten die Angaben falsch sein?«
»Und warum nicht?«
Briant hielt eine Diskussion daruber fur wertlos und ging einfach weiter. Gegen 20 Uhr konnte man kaum noch etwas sehen, so dunkel war es mittlerweile geworden, aber noch hatte man die Waldgrenze nicht erreicht.
Plotzlich gewahrte Briant durch eine Lichtung einen hellen Schein.
»Was war das?«
»Eine Sternschnuppe«, meinte Wilcox.
»Nein, eher eine Rakete oder so was.«
»Also dann ein Signal von Gordon«, rief Doniphan und antwortete mit einem Flintenschu?.
Kurz darauf ging eine zweite Rakete hoch. Eine Dreiviertelstunde spater hatten die 4 Kinder das Lager erreicht. Gordon bestatigte Doniphans Vermutung. Er hatte aus Besorgnis uber das allzu lange Ausbleiben Leuchtsignale abgefeuert.
10
Den Empfang wird man sich leicht vorstellen konnen. Gordon, Cro?, Baxter, Garnett und Webb eilten ihnen mit offenen Armen entgegen, die Kleinen tanzten sogar vor Freude, Phann sprang herum und bellte.
Haben sie sich geirrt? Sind sie irgendwelchen Eingeborenen in die Hande gefallen oder wurden sie von Raubtieren angefallen? Solche Fragen wurden wahrend ihrer Abwesenheit immer wieder laut.
»Wir sind auf einer Insel, alles ubrige morgen, wir sind zu mude, um jetzt noch von unseren Erlebnissen zu berichten«, sagte Briant.
Gordon nahm diese Mitteilung gelassen auf, er zuckte nur langsam mit den Schultern, so als wollte er sagen: da? wir auf einer Insel sitzen, habe ich mir fast gedacht. Mit Tagesgrauen des 5. April versammelten sich die Gro?en, Gordon, Briant, Doniphan, Baxter, Cro?, Wilcox, Service und Webb, dazu noch Moko, dessen Ratschlage wichtig sein konnten, auf dem Vorderdeck der gestrandeten Jacht, wahrend die Kleinen noch schliefen. Abwechselnd berichteten Briant und Doniphan uber alle Erlebnisse und Entdeckungen wahrend ihrer Reise durch die Insel. Keine Einzelheit wurde dabei ausgelassen.
»Nach Betrachtung der Karte ist es klar, da? nur noch vom Meer her Rettung kommen kann«, sagte Briant.
»Das sieht duster aus fur uns, aber wir haben jetzt nichts mehr zu verlieren, lassen wir deshalb nicht den Kopf hangen, sondern versuchen wir das menschenmogliche, um hier auf dieser gottverlassenen Insel zu uberleben, bis uns ein Schiff gesichtet hat!« antwortete Gordon ebenso ruhig.
Der junge Amerikaner besa? keine Familie in Neuseeland, die sehnsuchtig auf ihn wartete. An ihm war es, die Moral der kleinen Gesellschaft immer wieder zu starken, seinen Kameraden zuzureden und jeden Anflug von Verzweiflung sofort zu ersticken.
Da diese Insel, laut Karte, eine ziemlich gro?e Ausdehnung haben mu?te, schien es undenkbar, da? sie auf der Karte des Stillen Ozeans nicht verzeichnet sein sollte. Nach sorgfaltiger Prufung des Stielerschen Atlas erkannte man, da? dieser keine irgendwie bedeutendere Insel au?erhalb der Archipele angab, welche Feuerland und der Gegend um die Magellanstra?e vorgelagert sind, also die Insel Desolation, der Konigin Adelaide, Clarence usw. Gehorte die Insel aber zu diesen Archipelen, die nur durch schmale Wasserstra?en voneinander getrennt sind und auch in der Nahe des Festlandes liegen, so hatte Frangois Baudoin diese sicherlich auf seiner Karte verzeichnet; aber das war nicht der Fall. Die Insel mu?te also vereinzelt und jedenfalls mehr nordlich oder sudlicher von jenen Meeresteilen liegen. Ohne die notwendigen Unterlagen und geeigneten Instrumente war es jedoch unmoglich, ihre Lage im Ozean zu bestimmen.
Jetzt galt es, sich endgultig einzurichten und festzusetzen, ehe die schlechte Witterung jeden Ortswechsel erschwerte oder gar verhinderte.
»Das beste wird sein, wir richten uns die Hohle als Wohnung ein«, sagte Briant.
»Ist sie denn auch geraumig genug fur uns alle?« fragte Baxter.
»Das zwar nicht«, antwortete Doniphan, »aber ich glaube, man kann sie ohne viel Schwierigkeiten vergro?ern und ausbauen. Wir haben ja Gott sei Dank die notigen Werkzeuge dafur.«
»Nehmen wir sie zuerst eben, wie sie ist; danach konnen wir immer noch weitersehen«, warf Gordon ein.
»Und brechen wir bald auf«, sagte Briant eindringlich.
»Wo werden wir wohnen, bis wir unser neues Dach uber dem Kopf gefunden haben?« fragte Doniphan.
»Im Zelt, das wir am rechten Rioufer unter den Baumen aufschlagen.«
»Einverstanden, machen wir das gleich!«
Das Demontieren der Jacht, das Ausladen des gesamten Materials und des Proviantes sowie der Bau eines brauchbaren Flo?es wurden mindestens einen Monat in Anspruch nehmen. Ehe die
In den nachsten Tagen errichtete man am Rioufer das neue Lager. Die unteren Aste zweier Buchen dienten, durch lange Stangen mit einem anderen Baum verstrebt, als Stutzen fur das Reserve-Gro?segel der Jacht, das
