junge fette Trappen und einige Tinamus.

»Das gibt unser erstes Essen in French-den«, erklarte Moko. Wahrend seines Jagdausfluges hatte Doniphan nichts bemerkt, was auf menschliche Anwesenheit auf dieser Insel hatte schlie?en lassen; von Tieren erkannte er nur Vogel.

Der Tag verstrich ohne besondere Ereignisse. Baxter, Wilcox und Cro? standen die Nacht uber auf Wache. Am folgenden Morgen wurde die Flo?fahrt bei steigender Flut wieder fortgesetzt. Die Nacht war kalt gewesen und der Tag kaum weniger; es war hochste Zeit, da? sie bald nach French-den kamen. Wenn erst Eisschollen zur Sloughi-Bai hin abtrieben, wie sollten sie dann noch weiterkommen? Und doch war es ganz ausgeschlossen, schneller als die Flut zu fahren. Gegen Mittag wurde auf der Hohe der Schlammlache haltgemacht. Die mit Moko, Doniphan und Wilcox besetzte Jolle fuhr noch etwas weiter und hielt erst an, als nicht mehr genugend Wasser vorhanden war. Diese Schlammlache bildete gewisserma?en die Fortsetzung des Sumpfes, der sich jenseits des linken Ufers ausdehnte, sie schien reich an Niederwild zu sein. Doniphan erlegte einige Bekassinen; die Einstandsmahlzeit in der Hohle wurde ein Leckerbissen werden.

Es folgte eine ruhige, sehr kalte Nacht mit einer rauhen Brise vom Meer. Auf dem Rio bildete sich bereits eine dunne Eisschicht, die sich jedoch beim geringsten Sto? aufloste. Die Kleinen wurden langsam ungeduldig, besonders Jenkins und Iver- son maulten herum, da? sie viel lieber auf der Sloughi geblieben waren als hier auf dem Flo? herumzusitzen und zu frieren. Am Nachmittag des nachsten Tages war es dann endlich soweit. Das Flo? legte gegen 15.30 Uhr vor French-den an.

11

Fur die Kleinen wurde jede Abwechslung zum Spiel. Kaum an Land, tollten sie wie wild in der Gegend herum. Briant befahl ihnen, sich nicht allzu weit weg zu wagen.

»Willst du nicht auch mit den anderen spielen?« fragte er seinen Bruder.

»Nein, ich bleibe lieber hier«, antwortete Jacques.

»Etwas Bewegung konnte dir nichts schaden. Lieber Jacques, ich bin mit dir unzufrieden; du bist seit der Abfahrt aus Auckland nicht mehr der alte, irgend etwas verheimlichst du mir. Bist du krank?«

»Mir fehlt nichts!«

Immer die gleiche Antwort! Aber Briant war entschlossen, den wahren Grund der Bedruckung zu erfahren, auch wenn er es auf eine Szene ankommen lassen mu?te. Briant wollte nun zuerst den Neuankommlingen in French-den die Hohle zeigen. Moko trug eine Signallaterne voran, mit deren Schein alles gut erleuchtet wurde. Der Eingang war wahrend ihrer Abwesenheit unberuhrt geblieben, die Zweige lagen wie fruher.

»Hui, hier wird's aber eng zugehen!« rief Baxter, als er die Tiefe ausgemessen hatte.

»Wir mussen nur die Betten ubereinander bauen, dann gebt das schon«, antwortete Garnett.

»Wozu diese Umstande?« sagte Wilcox. »Stellen wir die Betten ruhig nebeneinander auf.«

»Damit wir nicht hin und her laufen konnen?«

»Dann geht eben niemand hin und her!«

»Wei?t du einen besseren Rat?«

»Nein, aber . . .«

»Aber die Hauptsache ist doch«, sagte Service, »wir haben ein Dach uber dem Kopf. Ich glaube, Webb hat sich auch nicht eingebildet, hier eine vollstandig eingerichtete Wohnung, mit Salon, Speise- und Schlafzimmer, Vorraum, Rauch- und Badezimmer vorzufinden.«

»Eine Kuche ist notig, also darauf will hoffentlich keiner hier verzichten oder?«

»Die Kuche kann man drau?en aufstellen«, sagte Moko.

»Nein, das ware bei schlechtem Wetter zu unbequem«, antwortete Briant, »morgen stellen wir den Herd der Sloughi drinnen auf.«

»Was!? Den Ofen hier mitten in der Hohle, wo wir essen und schlafen?« sagte Doniphan angewidert.

»Tja, Lord Doniphan, dann lernst du einmal, wie Wohlgeruche duften«, spottete Service.

»Halt den Mund, Kuchengehilfe!«

»Keinen Arger, jetzt wird nicht gestritten«, sagte Gordon besanftigend, »vorlaufig bleibt uns gar keine andere Wahl, damit basta! Der Ofen dient uns namlich nicht nur zum Kochen, er heizt auch die Hohle. Wir haben den ganzen Winter uber Zeit, die Wande nach verschiedenen Richtungen weiter auszubuchten, falls das moglich sein sollte. La?t uns French-den nehmen, wie es ist, alles andere spater!«

Die Matratzen wurden herbeigeschafft und die Lagerplatze in regelma?igen Reihen auf dem feinen Sandboden aufgeschlagen. Die Kinder waren ja von der Sloughi die Enge der Schiffskabinen gewohnt. Danach wurde die gro?e Tafel der Jacht in der Hohlenmitte aufgestellt, Garnett deckte sofort den Tisch.

Moko und Wilcox hatten inzwischen Holz entzundet, das Webb und Wilcox unter den Baumen am Ufer gesammelt hatten. Um 18 Uhr kochte der gro?e Topf mit dem Fleischbisquit, daneben brieten, auf einen Draht gezogen, ein Dutzend Tinamus. Um 19 Uhr war das Essen fertig, die Kinder sa?en um den langgestreckten Tisch herum und lie?en es sich schmecken. Die warme Suppe zu Anfang, danach ein Stuck Cornedbeef, die gegrillten Tinamus, das Fleischbisquit in Brotteig, frisches Wasser mit etwas Brandy, ein Stuck Chester-Kase und einige Glaser Sherry entschadigten sie fur die sparlichen Mahlzeiten wahrend der letzten, anstrengenden Tage.

Nach dem Essen schlug Gordon vor, gemeinsam zum Grab von Frangois Baudoin, dessen Hohle man jetzt bewohnte, zu gehen. Schon lag die Abenddammerung uber dem See, als die Kinder vor einer leichten Bodenerhebung und dem darauf eingerammten Holzkreuz stehenblieben und beteten. Um 21 Uhr lagen alle in den Betten und schliefen, nur Wilcox und Doniphan sa?en um ein Feuer am Hohleneingang auf Wache. Am nachsten Tag, dem 9. Mai, und wahrend der 3 darauffolgenden Tage wurde das Flo? entladen. Schon sammelten sich dunstige Wolkenfelder am Himmel, es wurde nicht mehr lange dauern und die ersten Wintersturme mit Regen und Schnee zogen uber die Insel. Die Temperatur stieg jetzt kaum noch uber den Nullpunkt. Auch die Jager wagten sich nicht mehr weit von French-den weg, sie schossen nur das Notigste, um den Proviant zu schonen. Aber Gordon mi?fiel auch dies; man mu?te an Pulver und Blei unbedingt noch mehr als bisher sparen, vielleicht war man in einer gefahrlichen Situation einmal bitter darauf angewiesen.

»Es steht mehr auf dem Spiel, als wir uns augenblicklich vorstellen mogen«, sagte Gordon zu Doniphan.

»Einverstanden, dann mussen wir aber auch mit den anderen Vorraten sparsamer umgehen. Wir wurden es sicher bereuen,ohne den notigen Proviant zu sein, wenn wir die Insel verlassen ... «

»Die Insel verlassen?« fragte Gordon uberrascht.

»Warum denn nicht, Gordon, wenn sich Festland in der Nahe befindet? Ich habe keine Lust, wie dieser Landsmann von Briant zu enden.«

»Naturlich nicht, aber sind wir denn fahig, ein Boot zu bauen, das seetuchtig ist?« »Warum nicht?«

»Doch ehe wir an derartiges denken konnen, sollten wir es uns erst hier in der Hohle und auf der Insel bequem machen, denn immerhin kann es Jahre dauern, bis wir . . .« »Daran erkenne ich Gordon, typisch, du warst entzuckt, hier eine Kolonie grunden zu konnen.«

»Naturlich, wenn uns nichts anderes ubrigbleibt.«

»Ich glaube nicht, da? du mit solchen Vorstellungen viel Anhanger findest, nicht einmal deinen Freund Briant.«

»Daruber mu?te man erst einmal sprechen. Was Briant betrifft, so will ich dir rundheraus einmal sagen, da? du ihm unrecht tust; Briant ist ein guter Kamerad, der uns immer wieder Beweise seiner Opferbereitschaft gegeben hat.«

»Naturlich, Gordon, er ist ein Held!«

»Nein, er hat Fehler wie wir alle, aber dein Verhalten ihm gegenuber kann in unserer Lage nur schaden, das solltest du einmal uberlegen. Briant wird von allen hochgeschatzt.«

»Ja, ja von allen!«

»Oder wenigstens von den meisten. Ich verstehe nicht, wie du, Wilcox, Cro? und Webb euch nicht mit ihm

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