sa? unverletzt auf einem Grasbuschel und schimpfte wie ein Rohrspatz.

»So ein blodes Vieh, wenn ich das jemals wieder erwische, so ein Depp!«

»Den Typ wirst du nicht wiedersehen!« lachte Domphan lauthals.

»Dein Freund Jack schien doch besser zu sein als du«, hanselte Webb.

»Quatsch, mein Nandu war nur noch nicht richtig gezahmt!«

»Merk dir, da? man Romane nicht allzu ernst nehmen darf«, sagte Gordon und half Service beim Aufstehen.

»Bin ich froh, da? ich nicht mitgeritten bin«, sagten die Kleinen nacheinander.

Mit den ersten Novembertagen wurde das Wetter so schon, da? man einen langeren Ausflug zum Westufer des Sees und weiter bis zum Nordrand machen konnte. Der Himmel war vollkommen klar, die Temperatur ertraglich, es ware nicht tragisch, einige Nachte unter freiem Himmel zubringen zu mussen. An diesem Marsch sollten neben Gordon vor allem die Jager der Kolonie teilnehmen. Die Zuruckgebliebenen sollten von Briant und Garnett uberwacht werden. Briant dachte daran, selbst irgendwann einen Ausflug zum unteren Seeteil zu machen. Am Morgen des 5. November brachen Gordon, Doniphan, Baxter Wilcox, Cro? und Service auf. Gordon, Doniphan und Wilcox waren mit Gewehren bewaffnet, alle anderen trugen einen Revolver. Au?erdem hatten sie Jagdmesser und 2 Axte dabei. Um Munition zu sparen, trug Baxter Lassos und Bolas im Gepack mit, Gordon schleppte das 12 Pfund schwere, zusammenfaltbare Halkett-boat, denn die Karte von Frangois Baudoin zeigte 2 Zuflusse zum See, die man vielleicht nicht durchwaten konnte.

Nach der Karte Baudoins, von der Gordon nur die Kopie mithatte, mu?te sich das Westufer des Family-lake, berucksichtigte man alle Buchten, etwa 27 km weit hinziehen, der Ausflug erforderte also mindestens, Hin- und Ruckweg mitgerechnet, 3 Tage, wenn keine unerwarteten Verzogerungen eintraten. Phann sprang voraus, Gordon und seine Begleiter folgten ihm, Sie lie?en die Traps-woods links liegen und marschierten in schnellem Schrittempo auf dem sandigen Uferboden dahin. Nach einigen Kilometern wurde das Vorwartskommen durch hochstehendes Stengelgras, Cortaderen genannt, sehr erschwert. Plotzlich blieb Phann vor einer Anzahl Locher stehen. Offenbar hatte sich irgendein Tier in einer dieser Grube gefangen. Doniphan brachte auch schon sein Gewehr in Anschlag.

»Spare dein Pulver, Doniphan«, sagte Gordon.

»Wei?t du denn, ob nicht unser Fruhstuck da unten liegt?«

»Und unser Mittagessen obendrein?« setzte Service hinzu.

»Wir kommen an unser Essen, auch ohne ein einziges Schrotkornchen zu opfern«, sagte Wilcox.

»Wir rauchern die Hohle einfach aus, so macht man es auch mit Fuchs- und Iltisbauten.«

Wilcox bundelte einige Grasbuschel zusammen, zundete sie an und warf sie hinunter; einige Sekunden spater kamen halb erstickte Tucutuco- Kaninchen zum Vorschein, die Service und Wilcox mit der Axt erschlugen. Phann besorgte den Rest.

»Ein vortrefflicher Braten«, schwarmte Gordon.

»Kann ich euch auf der Stelle zubereiten«, sagte Service, der Moko als Kuchenchef vertrat.

»Noch nicht, erst wenn wir Rast machen«, entschied Gordon.

Nach gut einer halben Stunde kamen sie aus der Cortaderensteppe endlich heraus. Der Strand wurde sichtbar. An diesem Punkt lag die Ruckseite des Aucklandhill schon mehr als 3 km hinter ihnen im Westen. Dieser Teil der Insel war, wie schon Briant nach seinem ersten Ausflug berichtet hatte, dicht bewaldet. Den hier flie?enden Bach hatte er seinerzeit Dike-creek getauft. Laut Karte mundete er in den See.

Genau an dieser Stelle, unter dem Nadeldach einer Riesenfichte, machten die Kinder Rast. Zwischen 2 gro?en Steinen wurde ein Feuer entzundet, woruber Service mit unendlicher Geduld und Hingabe 2 gehautete und ausgenommene Tucutucos grillte, Sie fruhstuckten wie die Fursten. Mit Ausnahme des Schiffszwiebacks brauchten sie die mitgenommenen Vorrate nicht anzubrechen.

»Jetzt durchwaten wir den Creek; ich bin heilfroh, da? ich das Boot nicht auspacken und aufbauen mu?, dadurch sparen wir eine Menge Zeit«, sagte Gordon.

Da das Uferland des Sees allmahlich sumpfiger wurde, mu?ten die Jungen zum Waldrand zuruckkehren und einen Bogen laufen.

»Warten wir ab, bis der Boden wieder halbwegs begehbar wird!«

Uberall im Wald wuchsen Buchen, Birken, Eichen und Fichten; Spechte, Fliegenschnapper, Zaunkonige und Tausende von Hahern tummelten sich auf den Asten; hoch am Himmel kreisten Condors, Urulus und die gefahrlichen Caracas. »Schade, da? es keine Papageien gibt«, sagte Service.

»Du bist ein komischer Vogel, erst willst du einen Nandu als Reittier, jetzt Papageien, um ihnen Fremdsprachen beizubringen, nicht wahr?«

»War ja lustig, oder etwa nicht!?«

Wild gab es im Uberflu?. Gordon konnte Doniphan das Vergnugen nicht verwehren, ein Bisamschwein zu schie?en.

»Noch ein Fruhstuck!«

Bis gegen 17 Uhr folgten sie dem Waldrand, dann versperrte ein Flu?lauf den Weg.

»Machen wir hier Rast«, empfahl Gordon, »18 km sind fur einen Tag genug.«

»Wollen wir diesem Flu? nicht auch einen Namen geben?«

»Einverstanden! Wer wei? einen?«

»Nennen wir ihn doch einfach Stop-river, weil wir hier Rast gemacht haben.«

»Gute Idee!«

Das Lager wurde unter den ersten Baumen am Ufer errichtet. Auch diesmal schmeckten die Tucutucos vorzuglich. Nachdem man ein Feuer angezundet hatte, legten sich alle schlafen. Wilcox und Doniphan hielten abwechselnd Wache. Die Nacht verlief ohne jede Storung. Mit den ersten Sonnenstrahlen ging es weiter.

»Einen Namen hat der Flu?, nun mussen wir ihn nur noch uberqueren«, scherzte Gordon.

»Durchwaten ist unmoglich, wir mussen schon das Halkett-boat aufbauen!«

Diese Nu?schale konnte leider nur eine einzige Person befordern, so befestigten die Jungen am hinteren Bootsende eine Leine, damit sie das Boot immer wieder zuruckziehen konnten. Siebenmal wiederholten sie dieses umstandliche und zeitraubende Manover.

»Hauptsache das Pulver ist trocken geblieben«, trostete sich Doniphan.

»Und der Proviant!« erganzte Service.

Noch vor 10 Uhr hatten sie den See erreicht. Nach dem Fruhstuck, diesmal gab es gerostete Scheiben Bisamfleisch, marschierten sie weiter nach Norden.

Gegen Mittag erblickte Doniphan durch das Fernrohr das andere Seeufer.

»Endlich das andere Ufer!«

»Beeilen wir uns, da? wir vor Sonnenuntergang dort sind.«

»Nichts als Dunenwellen, so eine durre Ebene hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen!«

»Wenn ich nach unserer Ruckkehr gefragt werde, wie es war, werde ich antworten: sandig!«

»Erzahl, was du willst, erzahl, da? du fliegende Elefanten gesehen hast. Hauptsache, wir kommen jemals wieder nach Neuseeland.«

»Zweifelst du daran?«

Keiner gab eine Antwort.

Um 15 Uhr wurde das entgegengesetzte Seeufer, das nach Nordosten zu einen 3 km weiten Bogen bildete, deutlich sichtbar.

»Diese Gegend scheint total menschenleer zu sein!«

»Nur Seevogel und Silbertaucher sind zu sehen!«

»Waren wir mit der Sloughi hierhergeworfen worden, hatte die ganze Sache noch truber ausgesehen.«

»Vielleicht hatten wir French-den erst nach Monaten oder Jahren entdeckt!«

»Oder uberhaupt nicht!«

»Keine Diskussionen daruber, das fuhrt zu nichts. Gehen wir weiter, um diesen Teil naher zu besichtigen.«

Mit Sonnenuntergang gelangten sie an eine kleine Bucht im nordlichsten Winkel des Family- lake. Sie waren zu mude, um noch etwas zu unternehmen. Jeder kuschelte sich mit seiner Decke an einen Felsen und schlief sofort ein. Uber der Sandy-desert, wie die Ebene nun hie?, lag tiefes Schweigen.

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