und auch die Beleuchtung von French- den war fur einen weiteren Winter gesichert.
Am folgenden Morgen wurde das Lager in aller Fruhe abgebrochen. Bereits am Vorabend war der Wagen mit den gefullten Fassern, den Werkzeugen und Geraten beladen worden.
»Jetzt geht es leider langsamer als auf dem Hinweg. Hoffentlich schaffen die Guanakos das Gewicht des Wagens.«
Zur Zeit des Aufbruchs war die Luft vom ohrenbetaubenden Geschrei der Bussarde und Falken erfullt, die sich gierig und zankisch auf die ubriggebliebenen Robbenreste sturzten. Nach einem letzten Gru? zur Flagge Gro?britanniens hin, die oben auf dem Gipfel des Auckland-hill wehte, nach einem letzten Blick uber die Weite des Stillen Ozeans, machten sich die Kinder auf den Heimweg. Die Ruckkehr verlief ohne jede Storung. Trotz einiger Steigungen und Unebenheiten des Bodens zogen die Guanakos den schweren Wagen gut und sicher vorwarts. Gegen 18 Uhr war French- den erreicht.
Die nachsten Tage galten den langst schon gewohnten Arbeiten wie Putzen, Aufraumen und Ausbessern. Sie probierten auch das Robbenol aus, es klappte: Die Lampen und Laternen brannten hell. Langsam kam Weihnachten naher!
Gordon wunschte, da? die Festtage auch hier auf der Insel Chairman gebuhrend gefeiert werden sollten. Er verkundete fur den 25. und 26. Dezember allgemeine Arbeitsruhe.
Selbstverstandlich mu?te es auch einen delikaten Festschmaus geben, fur den Moko Wunder zu verrichten versprach. Die Speisekammer war gestopft voll, sie konnte alles liefern, was zu einer Festtafel notig war.
Der gro?e Tag kam heran. Uber der Hallentur hatten Baxter und Wilcox alle verfugbaren Wimpel, Stander und Flaggen der
Das Wetter war herrlich, deshalb entschlo? man sich, vor dem Fruhstuck einen Spaziergang am See entlang zu machen. Nach dem Fruhstuck veranstalteten die Gro?en fur die Kleinen Sportwettkampfe. Alle hatten dabei einen Heidenspa?. Leider verging dieser Tag sehr schnell. Ein zweiter Kanonenschu? kundigte das Festessen an. Die Jungen nahmen im E?zimmer an einer langen und mit einem Christbaum geschmuckten Tafel Platz. Moko hatte sich als Kuchenchef selbst ubertroffen. Ein gedampfter Aguti, ein Ragout von Tinamus, ein gebratener, mit aromatischen Krautern gewurzter Hase, eine junge Trappe, ein Fasan, 3 Buchsen konserviertes Gemuse, ein Pudding, dazu einige Glaser Wei?wein, Sherry, Likor, Tee und zum Abschlu? des ganzen Festschmauses noch Kaffee - den Kindern gingen die Augen uber.
Nach dem Essen brachte Briant einen herzlichen Toast auf Gordon aus, dann toasteten alle auf das Wohl der Kolonie und auf die Erinnerung an die abwesenden Familien. Danach erhob sich der kleine Costar und dankte im Namen der Jungsten Briant fur seine aufopfernde Fursorge, die er ihnen so oft bewiesen hatte.

17
8 Tage spater begann das neue Jahr, das Jahr 1861, auf der sudlichen Halbkugel mitten im Hochsommer. Seit fast 10 Monaten sa?en die Schiffbruchigen auf der Insel Chairman fest. Ihre augenblickliche Lage war nicht schlecht, aber was wurde die Zukunft bringen? Wann endlich kam die von allen hei?ersehnte Hilfe von drau?en, vom Stillen Ozean? Wurde man noch einmal einen jener strengen, arktischen Winter ertragen mussen? Bisher waren die Kinder dank der klugen Umsicht Gordons von ernsthaften Krankheiten verschont geblieben, aber das konnte sich sehr rasch andern. Briant wollte diese Insel um jeden Preis verlassen. Aber wie wollten sie ein Boot oder ein Schiff bauen? Mit der Jolle war eine langere Fahrt ubers Meer ganz unmoglich. Au?erdem kannten sie noch immer nicht die genaue Lage der Insel innerhalb des Ozeans. Auch der so mutige Briant war ratlos.
Es blieb ihnen keine andere Moglichkeit ubrig als abzuwarten und unterdessen die Lebensbedingungen auf French-den weiter zu verbessern. Wenn es den Jungen wegen der dringenden Arbeiten fur den nachsten Winter nicht mehr gelingen sollte, die Insel genauestens zu untersuchen, so mu?te das eben auf den kommenden Sommer verschoben werden. Gordon lie? genugend Brennmaterial heranschaffen, damit der Ofen Tag und Nacht brennen konnte. Doniphan und seine Freunde gingen ausgiebig auf Jagd und fullten die Speisekammern bis unter die Decke.
Briant und einige andere bauten die Tierstallungen um.
Noch immer stand der geplante Ausflug zu dem im Osten des Family-lake gelegenen Teil der Insel aus. Lagen dort Walder, Sumpfe oder Dunen? Fanden die Jungen dort eher weitere Hilfsmittel, die den Lebensstandard von French-den bessern konnten? Eines Tages sprach Briant mit Gordon uber dieses Thema.
»Obwohl Baudoins Karte mit Sorgfalt hergestellt worden ist, davon konnten wir uns ja mehrmals uberzeugen, mussen wir endlich genau wissen, wie der Ostteil der Insel und von da aus auch das Meer aussieht. Wir besitzen vortreffliche Fernrohre, die der schiffbruchige Franzose nicht besa?, wer wei?, vielleicht entdecken wir Land. Laut Karte liegt die Insel Chairman allein im Stillen Ozean, aber moglicherweise stimmt das gar nicht.«
»Du kannst
»Richtig, und du denkst genau dasselbe; die Hauptanstrengung mu? der Ruckkehr nach Neuseeland gelten.«
»Zugegeben! Also unternehmen wir den Ausflug.«
»An dem sich alle beteiligen?«
»Nein, nein! 6 oder 7 sind genug.«
»Immer noch zu viele! Wir mu?ten dann um den See herumgehen, was beschwerlich ist und Zeit kostet!«
»Hast du einen besseren Vorschlag? «
»Ja, wir sollten uber den See segeln! Deshalb konnen nicht mehr als 2 oder 3 Kameraden mitkommen.«
»Und wer soll die Jolle steuern?«
»Moko«, antwortete Briant, »er kennt das Boot, und ich kann ihm ein bi?chen assistieren. Bei gunstigem Wind segeln wir, bei ungunstigem rudern wir uber den See.«
»Einverstanden, Briant! Wer begleitet Moko und dich? Ich wurde dir nicht raten, Doniphan mitzunehmen, das gibt nur Streitereien.«
»Ich habe nichts gegen Doniphan, er ist ein guter Jager und eigentlich auch ein guter Kamerad, wenn auch ein wenig eigensinnig und zu selbstbewu?t. Ich bin sicher, er andert sich mit der Zeit. Ich wei?, da? wir noch einmal die besten Freunde auf der Welt werden. Dennoch hatte ich an einen anderen gedacht!«
»Und an wen?«
»An meinen Bruder«, sagte Briant, »sein Verhalten beunruhigt mich von Tag zu Tag mehr. Offenbar hat er sich etwas Schweres vorzuwerfen, was er nicht aussprechen will. Wenn wir auf dieser Reise allein sind, vielleicht redet er dann.«
»Gute Idee, nimm Jacques nur mit und beginnt gleich heute mit den Reisevorbereitungen.«
»Dauert bestimmt nicht lange, denn der Ausflug ist nur auf 2 bis 3 Tage berechnet.«
Noch am selben Tag verkundete Gordon den geplanten Ausflug von Briant. Doniphan war naturlich verargert, da? er nicht mitgenommen werden sollte, er beklagte sich bei Gordon.
»Lieber Doniphan, in der Jolle haben nur 2 bis 3 Leute Platz und Briant bat darum, neben Moko, der das Boot steuern soll, noch seinen Bruder Jacques mitzunehmen, weil der immer trauriger und bedruckter wird.«
»Also ein Familienausflug!«
»Warum bist du so ungerecht?«
Doniphan schwieg und begab sich zu seinen Freunden Wilcox, Cro? und Webb.
Als Moko erfuhr, da? er auf die Reise mitgenommen werden sollte, war er uberglucklich.
»Wissen Sie, Herr Briant, immer nur in der Kuche stehen, ist auch nicht das Angenehmste, die Abwechslung wird mir guttun.«
