wurden sie damit abhauen, ich ware froh daruber. Doch wir konnen uns auf Walston nicht verlassen. Er bricht jedes Versprechen, das wei? ich so gut wie Kate. Wurde man sich mit ihm treffen, um Ihren Vorschlag, Herr Gordon, auszuhandeln, Walston und die anderen wurden uns gefangennehmen und French-den ausrauben, das versichere ich Ihnen. Er wittert zudem Geld bei euch. Jede Wohltat von eurer Seite wurde mit einem Mord von seiner Seite beantwortet werden! Sich mit ihm verstandigen, hei?t sich ihm mit Haut und Haaren ausliefern.«

»Machen wir keine gemeinsame Sache mit Walston, er kann uns gestohlen bleiben!« sagte Briant entschieden. »Und dann noch eins: sie brauchen naturlich nicht nur Werkzeuge, sondern auch Munition. Sie besitzen noch soviel, um einen Angriff gegen French-den ausfuhren zu konnen, aber dann ist Sense. Wollen Sie also den Mordern noch Kugeln aushandigen, damit sie weiterhin morden konnen?«

»Davon war ja nicht die Rede«, erwiderte Gordon, der einsah, da? sein Vorschlag illusorisch war. »Halten wir uns also in der Defensive und warten ab, was diese Burschen anfangen werden.«

»Es gibt aber noch einen Grund, warum Ihr Vorschlag schlecht ist«, sagte Evans seelenruhig.

»Und der ware?«

»Walston kann die Insel nur auf der Schaluppe von der Severn verlassen. Sie ist leicht wiederherstellbar. Nehmen wir einmal an, Walston lie?e sich auf Ihr Angebot ein, er wurde also die Werkzeuge ausborgen, das Boot reparieren und sie Ihnen wieder zuruckgeben. Was wurde geschehen?«

»Sie sind ja der reinste Quizmaster!«

»Nun: er wurde mit seinen Kumpanen von hier abdampfen, ohne sich um Sie und die anderen Jungens weiter zu kummern.«

»Was uns sehr lieb ware!«

»Komisch, das wollen wir doch die ganze Zeit«, sagte Gordon. »Neinneinneinnein!!! Denkt doch mal nach: wie sollen denn wir dann von hier wegkommen?? Wir brauchen doch auch ein Boot!«

»Jetzt hats bei mir eingeschlagen!« lachte Briant.

»Ich verstehe immer noch nichts«, sagte Gordon. »Wenn ich Sie richtig verstehe, dann wollen Sie mit der Schaluppe von hier fort?«

»Stimmt, das will ich!«

»Mit dieser Nu?schale wollen Sie uber den Ozean fahren? Dieser Witz ist nicht schlecht! «

»Mal langsam, mein Herr! Wer sagt denn, da? ich uber den Ozean will?«

»Jetzt aber heraus mit dem Geheimnis«, sagte Briant, der die gewaltige Neuigkeit schon ahnte. »Im Westen liegt das Meer . . .«

»Uberall liegt das Meer«, unterbrach ihn Gordon unwirsch.

»Im Suden, Norden und Osten nicht, sondern lediglich Kanale, die man in etwa 60 Stunden uberqueren kann.«

Den Kolonisten stockte der Atem.

»Hab ich mir doch immer gedacht«, brummte Doniphan in Richtung Gordon, der dasa?, als hatten ihn die Geier gebissen.

»Im Osten habe ich einen wei?lichen Fleck und einen ausbrechenden Vulkan beobachtet«, bestatigte Briant.

»Nun sagt mir doch mal: wo habt ihr die Insel denn vermutet?!«

»Mitten im Stillen Ozean, allein, ohne Nachbarinseln«, sagte Gordon.

»Auf einer Insel sitzen wir, das stimmt! Aber sie liegt nicht allein. Sie gehort zu den der Kuste Sudamerikas vorgelagerten Archipelen.«

»Potzblitz, also doch!!«

»Wie habt ihr sie getauft?« fragte Evans lachelnd.

»Insel Chairman!«

»Dann hat sie also 2 Namen, denn ursprunglich hei?t sie Insel Hannover.«

»Das haut mich um«, sagte Doniphan.

»Guter Vorschlag, gehen wir schlafen, ich bin hundemude!«

Moko und Gordon schoben wahrend der Nacht schwerbewaffnet Wache, die anderen schliefen fest und traumlos auf ihren Matratzen.

27

Am nachsten Tag zeigte Evans den Jungen die Meerenge auf dem Stielerschen Atlas.

»Die Magellan-Stra?e reicht vom Cap der Jungfrauen im Atlantischen Ozean bis zum Cap Los Pilares im Stillen Ozean. Sie ist kurzer als die Lemaire-Stra?e zwischen Staatenland und Feuerland, und weniger sturmisch. Magellan hat sie 1520 entdeckt! Wahrend eines halben Jahrhunderts waren die Spanier die alleinigen Herrscher in diesen Gebieten. Sie grundeten auf der Halbinsel Braunschweig den sogenannten Hungerhafen. Den Spaniern folgten die Englander unter Drake, Cavendish, Chidley und Hawkins, dann kamen die Hollander unter de Weert, de Cort, de Noort mit Lemaire und Shouten, die im Jahre 1610 die andere Meerenge entdeckten. Von 1696 bis 1712 waren die Franzosen unter Degennes, Beauchesne-Gunin und Frenzier an der Reihe. Seit dieser Zeit besuchten viele beruhmte Seefahrer diese Gegenden, allen voran Anson, Cook, Byron und Bougainville. Die Magellan-Stra?e wurde zum beliebten Weg bei der Fahrt von einem Ozean zum anderen, besonders seit der Dampfschiffahrt!«

Die Kinder horten aufmerksam zu.

»Was wir in den letzten, aufregenden Tagen versaumt haben, haben wir jetzt durch die Erlauterungen Evans' wieder nachgeholt«, sagte Gordon, immer bedacht, da? das von ihm entworfene Programm auch tatsachlich eingehalten wurde.

»Patagonien ist die au?erste Provinz Sudamerikas, das Konig-Wilhelms-Land und die Halbinsel Braunschweig die nordliche Begrenzung dieser Meerenge. Im Suden ist die Stra?e durch den Magellan-Archipel abgeschlossen, dazu gehoren Feuerland, Desolations-Land, die Inseln Clarence, Hoste, Gordon, Navarin, Wollaston und Stevart, um nur die gro?eren zu nennen. Zwischen dem Cap der Jungfrauen, das zu Patagonien gehort, und dem Cap Espiritu-Santo, das zu Feuerland gehort, schneidet die Magellan-Stra?e tief in das Festland ein. Im Westen liegen die Dinge wieder anders : hier reihen sich Inseln, Archipele und Riffe aneinander. Mit der zwischen dem Vorgebirge Los Pilares und der Sudspitze der gro?en Insel der Konigin Adelaide gelegenen Durchfahrt mundet die Meerenge in den Stillen Ozean.«

»Puh, das ist wirklich kompliziert!« sagte Service. »Und seht nur hier, die Insel jenseits der Magellan-Stra?e, die durch einfache Kanale von der Insel Cambridge im Suden und von den Inseln Madre de Dios und Chatam im Norden eingeschlossen ist, diese Insel auf dem 51. Grad sudlicher Breite ist Hannover, die ihr Chairman getauft habt. Hier habt ihr langer als 20 Monate gehaust.«

Alle beugten sich neugierig uber den Atlas. »Wir sind also nur durch einen Meeresarm von Chile getrennt?«

»So ist es, Herr Gordon! Zwischen der Insel Hannover und dem amerikanischen Festland liegen noch einige ebenso verlassene Inseln wie diese. Wart ihr mit eigenen Kraften auf das Festland gekommen, so hattet ihr freilich bis zur nachsten menschlichen Behausung noch lange wandern mussen. Au?erdem wohnen in diesen Gegenden die Puelche-Indianer, die den Schurken um Walston in nichts nachstehen. Also war es doch nicht schlecht, da? ihr euch hier so komfortabel eingerichtet habt.«

»Na ja, aber jetzt reicht's mit dieser Kolonie, versuchen wir, bald nach Neuseeland zu kommen«, sagte Briant, unruhig geworden durch die genauen Erlauterungen Evans'.

»Warum aber haben wir die umliegenden Inseln nicht mit den Fernrohren entdecken konnen?« fragte Gordon.

»Ganz einfach, sie sind sehr flach.«

»Vielleicht standen wir zufalligerweise immer an den falschen Stellen!«

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