blauen Augen und wei?en Zahnen und blonden Haaren, die wie ein goldener Helm um seinen Kopf lagen. Doch, der sollte wohl zu Malin passen.

»Ich dachte, er wurde wenigstens eine Krone auf dem Kopf haben«, flusterte Stina.

Ohne die Augen vom Prinzen zu wenden, erklarte Tjorven ihr mit leiser Stimme: »Die hat er wohl blo? sonntags auf. Oh, da wird Malin sich aber freuen!«

Erst jetzt dachte Tjorven an Pelle. Er wurde sich wohl weniger daruber freuen. Wutend wurde er werden, weil sie Malin einen Prinzen verschafft hatten.

Und, o Schreck, da kam Pelle wahrhaftig den Hang zum Steg hinabgelaufen, und hinter ihm her kam Malin! Tjorven merkte, wie ihr eine Gansehaut uber den Rucken lief, und sie flusterte Stina zu: »Jetzt wird's spannend!«

Und sie sperrten die Augen noch weiter auf. Es kam nicht alle Tage vor, da? man zusehen durfte, wie Malin einem Prinzen begegnete. Dem Prinzen gefiel Malin, das sah man deutlich. Er schaute sie an, als hatte er noch nie etwas so Unvergleichliches gesehen, und Tjorven und Stina wechselten einen zufriedenen Blick, doch, doch, jetzt staunte er wohl! Sie empfanden es so, als ware es ihr Verdienst, da? Malin so hubsch war und so sanft und da? ihr Haar und ihr Kleid so anmutig im Wind wehten.

Und nun schien es, als wollte der Prinz etwas zu ihr sagen.

»Jetzt, du, jetzt halt er um ihre Hand an, jetzt sagt er ihr, da? er sie haben mochte!« flusterte Tjorven.

Aber ganz so eilig hatte der Prinz es nun doch nicht.

»Ich hab gehort, da? es hier auf Saltkrokan einen Kaufmann gibt«, sagte er. »Wei?t du vielleicht …«

Doch, das wu?te Malin, und sie sei gerade dorthin unterwegs. Wenn er mitgehen wolle, so wurde sie ihm das Geschaft zeigen.

»Oh, darf ich dann solange auf den Hund aufpassen?« bat Pelle. Verwunschene Prinzen, das war eine Sache, aber verwunschene Prinzen, die su?e kleine braune Welpen hatten, das war was anderes, das konnte man eher ertragen. Und au?erdem wu?te Pelle gar nicht, da? dies ein verwunschener Prinz war.

»Er denkt, er ist ein gewohnlicher Mann«, flusterte Tjorven Stina zu. »Wir brauchen ihm darum gar nicht zu erzahlen, was wir gemacht haben.«

Trotzdem schien es ein bi?chen Verrat an Pelle zu sein. Tjorven guckte ihn schuldbewu?t an, aber das merkte er nicht. Gerade jetzt bemerkte er nichts anderes als den kleinen braunen Welpen.

»Wie hei?t er?« fragte Pelle eifrig.

»Er hei?t Jumjum«, sagte der Prinz. »Und ich hei?e Petter Malm.«

Letzteres sagte er zu Malin.

»Petter – geh mir los, was ist das fur'n Prinzenname!« flusterte Tjorven, und dann nahm sie Stina bei der Hand.

»Komm, wir gehen mit und gucken zu, wie es weitergeht.«

Der Prinz gab Pelle den jungen Hund.

»Ich hoffe, du pa?t gut auf Jumjum auf, wahrend ich weg bin«, sagte er freundlich. Und bevor Pelle antworten konnte, sagte Malin:

»Das tut er, das kann ich versichern.«

Dann ging Malin mit ihrem Prinzen. Tjorven und Stina rannten kichernd hinterher zum Kaufmannsladen und horten dort zu ihrem gro?en Erstaunen, da? der Prinz bei Marta ein Pfund Blutwurst kaufte. »Essen Prinzen tatsachlich Blutwurst?« flusterte Stina erstaunt. »Nein, die holt er sicher fur seine Ferkel zu Hause auf dem Schlo?«, sagte Tjorven.

Sie hielten sich die ganze Zeit so dicht in Malins Nahe, wie sie nur konnten, damit ihnen kein einziges Wort von dem, was der Prinz zu ihr sagte, entging. Er konnte sich gar nicht von ihr trennen, das merkte man. Hinterher standen sie eine ganze Weile drau?en vor dem Laden und unterhielten sich, er und Malin. Er erzahlte, er habe bei Ostermans auf Storholmen eine kleine Hutte fur die Ferien gemietet und nun habe er sich ein Segelboot geliehen und wollte segeln gehen. Aber er werde bald wieder nach Saltkrokan kommen, sagte er, denn sie hatten ja hier einen guten Kaufmann.

»Einen guten Kaufmann, hahaha«, sagte Tjorven zu Stina. »Und auch eine gute Malin, was?«

Schlie?lich hatte Malin keine Zeit mehr, noch langer hier zu stehen, und da ging der Prinz. Ruckwarts, so als wollte er sie so lange wie moglich ansehen, und er schwenkte seine Papiertute und sagte:

»Nun geh ich mit meiner Blutwurst. Wenn sie alle ist, dann komm ich wieder, und ich esse schnell. Steh dann doch bitte auf der Brucke und sieh aus wie schones Wetter, ja?«

»Hast du gehort?« flusterte Tjorven. »So was nennt man Prinzengeplauder, wei?t du.«

»Jetzt haben wir noch einen Frosch im Brunnen«, erzahlte Pelle seiner Schwester, als er abends im Bett lag. »Ich hab einen in Petters Boot gefunden, und er hat gesagt, ich soll ihn rausnehmen, Frosche mogen nicht segeln. Das wu?te er genausogut wie ich.« Er richtete sich im Bett auf und fuhr eifrig fort: »Der Petter, der hat Tiere sehr gern, genauso gern wie ich. Und er ist Wissenschaftler. Er macht standig was mit Tieren und erforscht alles uber sie. So einer will ich auch werden, wenn ich gro? bin.«

Pelle, der doch gar nichts werden wollte, jetzt plotzlich hatte er gehort, da? es Berufe gab fur solche, die alles erforschen, was mit Tieren zusammenhing. Und es war, als hatte man in eine gro?e Finsternis eine Lichtflut eingelassen, denn insgeheim hatte Pelle, sieben Jahre alt, sich Sorgen um seine Zukunft gemacht. Wie wurde es ihm, der gar nichts tun wollte, ergehen, wenn er gro? war?

Jetzt wollte er etwas tun, und das empfand er als Erleichterung.

»Der Petter, der hat eine tolle Arbeit, das kannst du glauben«, erklarte er Malin. »Rat mal, was er zum Beispiel gemacht hat! Er hat kleine Radiosender auf ein paar Seehunden befestigt, um rauszufinden, was die Seehunde unter Wasser machen und wo sie hinschwimmen und so was alles. Prima, nicht?«

Dann schlang er plotzlich seine Arme um Malins Hals.

»Ach, Malin, wenn ich doch einen Hund kriegen konnte! Es macht so viel Spa? mit Jocke, aber der mu? ja dauernd in seinem Stall stillsitzen. Stell dir vor, wenn man solch einen jungen Hund hatte wie Jumjum, der hinter einem herlauft, wo man hingeht!«

»Ich mochte ja auch, da? du einen Hund kriegst«, sagte Malin. »Aber vorlaufig mu?t du mit Jocke zufrieden sein.«

»Und mit Bootsmann und Totti und Moses«, sagte Pelle.

Fur Pelle war Bootsmann immer noch der feinste Hund der Welt, und als Pelle diesmal nach Saltkrokan herausgekommen war, hatte Bootsmann ihn mit lautem Gebell begru?t. Er wu?te wohl auch, wer der feinste Pelle der Welt war, und jetzt lief er uberall hinter ihm her. Manchmal tat Moses das ebenfalls und manchmal sogar Totti. Pelle zog herum wie ein Tierbandiger ohnegleichen, und wenn Tjorven das sah, bekam sie heftige Anwandlungen von Eifersucht, nicht weil Moses hinter Pelle herlief, sondern weil Bootsmann es tat.

Dann warf sie sich ihrem Hund an den Hals und kullerte mit ihm herum und sagte: »Bootsmann, du bist mein liebster Nodelhund, da? du es wei?t!«

Und Bootsmann schaute Tjorven an, als ob er lachelte: »Hummelchen, nichts ware mir lieber.«

Und er verlie? Pelle oder wer immer es war sofort, um Tjorven wieder auf den Fersen zu folgen. So lange, bis dieser Moses angewackelt kam und sich zwischen sie drangelte.

Moses war mit der Zeit viel zu sehr verwohnt worden. Manchmal schien er selbst Tjorven lastig zu werden. Eines Abends hatte sie ihn dummerweise mit in ihr Bett genommen, und von da an wollte er nicht mehr in seiner Schlafkiste liegen, sondern auf Tjorvens Fu?en. Es nutzte nichts, da? sie ihn hinauswarf, er krabbelte eigensinnig wieder ins Bett hinauf, und ebenso eigensinnig puffte Tjorven ihn wieder hinunter.

»Wir puffen uns die ganze Nacht«, sagte sie, und ihre Mutter schuttelte unwillig den Kopf.

»Dieser Seehund hatte nie in unser Haus kommen durfen!«

Aber jetzt gefiel es Moses, in seinem Teich herumzuschwimmen, und nachdem Johann und Niklas und Teddy und Freddy einen Zaun drum herum gemacht hatten, konnte Tjorven ihn dort einsperren, wenn sie aus irgendeinem Grund in Ruhe gelassen werden und sich frei bewegen wollte, ohne da? standig ein Seehundjunges hinter ihr herkrabbelte.

Doch immer noch nahm Moses viel von ihrer Zeit und ihrem Interesse und ihrer Liebe in Anspruch, und wenn Tjorven mit dem Seehund spielte und tollte, trottete Bootsmann davon und legte sich neben die Treppe zum Laden. Besonders, wenn Pelle nicht in der Nahe war. Besonders, wenn Pelle unten auf dem Anlegesteg sa? und mit Jumjum spielte – und das tat er haufig.

Wenn man auf Storholmen wohnt und sehr gern Blutwurst i?t, mu? man unbedingt nach Saltkrokan

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