frustrierend.

Wir a?en spat, und die Kinder waren quengelig. Eric norgelte, meine Chicken Nuggets seien ekelig, die bei McDonald's viel besser, und warum wir nicht die holen konnten. Nicole probierte verschiedene Versionen ihres Textes fur das Theaterstuck aus, wahrend Eric sie leise nachaffte. Das Baby spuckte jeden Mund voll Brei wieder aus, bis ich etwas zermatschte Banane untermischte. Danach a? es brav alles auf. Ich wei? nicht, warum mir die Idee nicht schon fruher gekommen war. Amanda wurde alter, und das langweilige Zeug schmeckte ihr einfach nicht mehr.

Eric hatte das Heft, in dem er sich die Hausaufgaben notierte, in der Schule liegen lassen; ich sagte ihm, er solle seine Freunde anrufen und fragen, was sie aufhatten, aber er wollte nicht. Nicole war schon eine Stunde online und chattete mit ihren Freundinnen; ich steckte immer wieder den Kopf in ihr Zimmer und sagte ihr, sie solle den Computer ausschalten und endlich ihre Hausaufgaben machen, und sie antwortete jedes Mal: »Gleich, Dad.« Das Baby quengelte, und es dauerte lange, bis ich es zum Einschlafen gebracht hatte.

Ich ging wieder in Nicoles Zimmer und sagte: »Jetzt reicht's, verdammt noch mal!« Nicole fing an zu weinen. Eric kam herein und freute sich hamisch. Ich fragte ihn, warum er noch nicht im Bett sei. Er sah den Ausdruck in meinem Gesicht und huschte davon. Nicole schluchzte, ich sollte mich bei ihr entschuldigen. Ich sagte, sie hatte gleich gehorchen sollen. Sie ging ins Badezimmer und knallte die Tur zu.

Aus seinem Zimmer brullte Eric: »Ich kann nicht schlafen bei dem Krach!«

Ich brullte zuruck: »Noch ein Wort, und es gibt eine Woche Fernsehverbot!«

»Gemein!«

Ich ging ins Schlafzimmer und schaltete den Fernseher ein, um mir den Rest eines Footballspiels anzuschauen. Nach einer halben Stunde sah ich nach den Kindern. Das Baby schlief friedlich. Eric schlief, die Bettdecke auf dem Fu?boden. Ich deckte ihn wieder zu. Nicole lernte. Als sie mich sah, entschuldigte sie sich. Ich nahm sie in den Arm.

Ich ging zuruck ins Schlafzimmer und schaute mir noch gut zehn Minuten des Spiels an, bevor ich einschlief.

5. Tag, 7.10 Uhr

Als ich am nachsten Morgen wach wurde, sah ich, dass Julias Seite des Bettes noch unbenutzt war. Sie war die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen. Ich horte den Anrufbeantworter ab, es waren keine Nachrichten drauf. Eric kam hereingeschlendert und sah das Bett. »Wo ist Mom?«

»Ich wei? nicht, mein Sohn.«

»Ist sie schon zur Arbeit?«

»Muss wohl ...«

Er starrte mich an und dann auf das unbenutzte Bett. Und er marschierte aus dem Zimmer. Damit wollte er nichts zu tun haben.

Aber ich musste mich allmahlich damit befassen, dachte ich. Vielleicht sollte ich sogar zu einem Anwalt gehen. Aber mit einem Anwalt zu sprechen hatte etwas Unwiderrufliches an sich. Wenn die Probleme so schwerwiegend waren, dann waren sie wahrscheinlich nicht mehr zu losen. Ich wollte nicht glauben, dass meine Ehe zu Ende war, also wollte ich diesen Schritt hinauszogern, so lange wie moglich.

Dann beschloss ich, meine Schwester in San Diego anzurufen. Ellen ist klinische Psychologin, sie hat eine Praxis in La Jolla. Es war noch fruh, daher ging ich davon aus, dass sie noch zu Hause war; sie meldete sich sofort. Sie schien uber meinen Anruf uberrascht. Ich hange an meiner Schwester, aber wir sind sehr verschieden. Jedenfalls erzahlte ich ihr kurz von meinen Mutma?ungen hinsichtlich Julia und von den Grunden.

»Julia ist also die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen und hat auch nicht angerufen?«

»Richtig.«

»Hast du sie angerufen?«

»Noch nicht.« »Wieso nicht?«

»Ich wei? nicht.«

»Vielleicht hatte sie einen Unfall, vielleicht ist sie verletzt .«

»Ich glaube nicht.«

»Wieso nicht?«

»Weil man mich ja dann wohl verstandigt hatte. Sie hatte keinen Unfall.«

»Du klingst aufgebracht, Jack.«

»Ich wei? nicht. Vielleicht.«

Meine Schwester schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Jack, du hast ein Problem. Warum unternimmst du nichts?«

»Zum Beispiel?«

»Geh zur Eheberatung. Oder zum Anwalt.«

»Ach, meine Gute.«

»Findest du nicht, dass das besser ware?«, fragte sie.

»Ich wei? nicht. Nein. Noch nicht.«

»Jack. Sie ist gestern Nacht nicht nach Hause gekommen, und sie hat nicht mal angerufen. Wenn das kein Wink mit dem Zaunpfahl ist. Wie viel deutlicher hattest du's denn gern?«

»Ich wei? nicht.«

»Du sagst ziemlich oft >Ich wei? nichtc. Wei?t du das?«

»Kann sein.«

Eine Pause. »Jack, ist alles in Ordnung mit dir?«

»Ich wei? nicht.«

»Soll ich fur ein paar Tage zu euch kommen? Ich hatte Zeit, kein Problem. Ich wollte eigentlich mit meinem Freund wegfahren, aber seine Firma wurde uberraschend aufgekauft. Ich konnte also kommen, wenn du willst.«

»Nein. Schon gut.«

»Wirklich? Ich mach mir Sorgen um dich.«

»Nein, nein«, sagte ich. »Du musst dir keine Sorgen machen.«

»Steckst du in einer Depression?« »Nein. Warum?«

»Schlafst du einigerma?en? Machst du Sport?«

»Ja, einigerma?en. Der Sport kommt etwas zu kurz.«

»Verstehe. Hast du wieder einen Job?«

»Nein.«

»Einen in Aussicht?«

»Nicht so richtig. Nein.«

»Jack«, sagte sie. »Du musst dir einen Anwalt nehmen.«

»Vielleicht warte ich noch ein bisschen.«

»Jack. Was ist los mit dir? Du sagst im Grunde Folgendes: Deine Frau verhalt sich dir gegenuber kalt und abweisend. Sie belugt dich. Sie ist merkwurdig zu den Kindern. Die Familie scheint ihr gleichgultig zu sein. Sie ist aufbrausend und haufig nicht da. Es wird immer schlimmer. Du vermutest, sie hat eine Affare. Letzte Nacht ist sie nicht nach Hause gekommen, ohne Bescheid zu sagen. Und du willst das alles einfach mit ansehen, ohne was zu unternehmen?«

»Ich wei? nicht, was ich tun soll.«

»Ich hab es dir gesagt. Geh zu einem Anwalt.«

»Meinst du wirklich?«

»Und ob ich das meine.« «

»Ich wei? nicht .«

Sie seufzte, ein langes, entnervtes Zischen. »Jack. Hor zu. Ich wei?, dass du manchmal etwas passiv bist, aber .«

»Ich bin nicht passiv«, sagte ich. Und ich fugte hinzu: »Ich kann es nicht leiden, wenn du mich analysierst.«

»Deine Frau geht mit anderen ins Bett, du glaubst, sie sammelt Anklagepunkte gegen dich, um dir die Kinder wegzunehmen, und du lasst das einfach mit dir machen. Ich nenne das passiv.«

»Was soll ich denn tun?«

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