Mechanismus.«
Aus dem ersten Raum sagte Rosie: »Ginge das hiermit?« Sie hielt einen glanzenden Zylinder hoch, an dem Kabel baumelten. »Ist das nicht ein Solenoidrelais?«
»Ja«, sagte David. »Aber ich glaube nicht, dass es stark genug ist, den Druckmechanismus auszulosen. Steht drauf, wie viel Leistung es hat? Wir brauchen was Gro?eres.«
»Und denkt dran, ihr braucht auch eine Fernsteuerung«, sagte Charley. »Es sei denn, ihr wollt den Schei?schwarm selbst bespruhen.«
Mae kam wieder herauf, eine schwere Metallrohre in der Hand. Sie ging zum Waschbecken und griff nach einer Flasche mit einer strohfarbenen Flussigkeit. Sie zog sich dicke Gummihandschuhe uber und fing an, das Isotop mit der Flussigkeit zu mischen. Ein Strahlungszahler uber dem Waschbecken knatterte.
Im Headset sagte Ricky: »Vergesst ihr da nicht eine Kleinigkeit? Selbst wenn ihr eine Fernsteuerung habt, wie wollt ihr denn die Wolke anlocken? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schwarm einfach zu euch kommt und schon brav stehen bleibt, um sich bespruhen zu lassen.«
»Uns fallt schon noch was ein, wie wir ihn anlocken konnen«, sagte ich.
»Was denn zum Beispiel?«
»Sie haben sich von dem Kaninchen anlocken lassen.«
»Wir haben keine Kaninchen.«
Charley sagte: »Mann, Ricky, du bist wirklich so negativ.«
»Ich halte euch nur die Tatsachen vor Augen.«
»Sehr freundlich von dir«, entgegnete Charley.
Wie Mae lie? auch Charley sich nichts vormachen: Ricky hatte die Sache die ganze Zeit uber behindert. Als wollte er die Schwarme am Leben erhalten. Was absolut keinen Sinn ergab. Aber genauso verhielt er sich.
Ich hatte Charley gern etwas uber Ricky gesagt, aber uber unsere Headsets konnten alle mithoren. Die Kehrseite moderner Kommunikationsmoglichkeiten: Jeder kriegt alles mit.
»He, Leute?« Es war Bobby Lembeck. »Wie lauft's?«
»Ganz gut. Wieso?«
»Der Wind legt sich.«
»Wie viel Knoten noch?«, fragte ich.
»Funfzehn. Runter von achtzehn.«
»Das ist immer noch kraftig«, sagte ich. »Wir sind im grunen Bereich.«
»Ich wei?. Ich wollte es euch blo? gesagt haben.«
Von nebenan fragte Rosie: »Was ist Thermit?« In der Hand hatte sie eine Plastikkiste mit daumengro?en Metallrohrchen.
»Vorsichtig damit«, sagte David. »Das ist bestimmt vom Bau der Anlage hier ubrig geblieben. Wahrscheinlich hat man hier Thermitschwei?arbeiten gemacht.«
»Aber was ist das?«
»Thermit ist Aluminium und Eisenoxid«, sagte David. »Es wird sehr hei? - uber funfzehnhundert Grad - und so hell, dass du nicht direkt reingucken kannst. Und es schmilzt Stahl zum Schwei?en.«
»Wie viel haben wir von dem Zeug?«, fragte ich Rosie. »Das konnten wir heute Abend gebrauchen.«
»Hier stehen vier Kisten.« Sie nahm eine der Kapseln aus der Kiste. »Womit zundet man die denn an?«
»Vorsicht, Rosie. Das ist eine Magnesiumhulle. Zum Anzunden reicht jede anstandige Hitzequelle.«
»Auch Streichholzer?«
»Wenn du deine Hand verlieren willst. Am besten sind Leuchtstabe, irgendwas mit einem Zunder.«
»Verstehe«, sagte sie und verschwand wieder um die Ecke.
Der Strahlungszahler tickte noch immer. Ich wandte mich zum Waschbecken um. Mae hatte die Isotopenrohre wieder verschlossen. Sie goss jetzt die strohfarbene Flussigkeit in eine Spruhflasche.
»He, Leute?« Es war wieder Bobby Lembeck. »Ich registriere eine gewisse Unbestandigkeit. Der Wind schwankt jetzt bei zwolf Knoten.«
»Okay«, sagte ich. »Du musst uns nicht jede kleine Veranderung durchgeben, Bobby.«
»Ich sehe nur eine gewisse Unbestandigkeit, mehr nicht.«
»Ich glaube, furs Erste sind wir sicher, Bobby.«
Mae wurde auf jeden Fall noch einige Minuten brauchen. Ich ging hinuber zum Computer und schaltete ihn ein. Der Bildschirm wurde hell; ein Optionsmenu erschien. Laut sagte ich: »Ricky, kann ich den Schwarmcode auf diesem Monitor aufrufen?«
»Den Code?«, fragte Ricky. Er klang beunruhigt. »Was willst du denn mit dem Code?«
»Ich will sehen, was ihr da gemacht habt.«
»Wieso?«
»Ricky, zum Donnerwetter, kann ich ihn sehen oder nicht?«
»Klar, naturlich kannst du das. Alle Code-Uberprufungen sind im Verzeichnis >slash codec. Du brauchst ein Passwort.«
Ich tippte schon. Ich fand das Verzeichnis. Aber es war gesichert. »Und das Passwort lautet?«
»L-a-n-g-t-o-n, alles klein.«
»Okay.«
Ich gab das Passwort ein. Ich war jetzt im Verzeichnis und schaute auf eine Liste mit Programm- Modifikationen, jede mit Angabe von Dateigro?e und Datum. Der Dokumentenumfang war betrachtlich, was bedeutete, dass es sich hier ausschlie?lich um Programme fur andere Aspekte des Schwarmmechanismus handelte. Denn der Code fur die Partikel selbst musste klein sein - nur einige Zeilen, vielleicht acht, zehn Kilobytes, mehr nicht.
»Ricky.«
»Ja, Jack.« »Wo ist der Partikelcode?«
»Ist er nicht da?«
»Verdammt noch mal, Ricky. Hor auf, mich zu verarschen.«
»Hor mal, ich bin nicht verantwortlich fur die Archivierung ...«
»Ricky, das sind Arbeitsdateien, keine Archive«, sagte ich. »Sag endlich,
Kurze Pause. »Es gibt ein Unterverzeichnis >slash C-D-N<. Da musste er sein.«
Ich scrollte nach unten. »Ich hab's.«
In dem Verzeichnis fand ich eine Liste mit Dateien, alle sehr klein. Die ersten Modifikationsdaten lagen etwa sechs Wochen zuruck. In den vergangenen zwei Wochen gab es keine Neuerungen.
»Ricky. Ihr habt den Code seit zwei Wochen nicht verandert?«
»Ja, konnte hinkommen.«
Ich klickte das jungste Dokument an. »Habt ihr Kommentare geschrieben?« Als sie alle noch fur mich arbeiteten, bestand ich immer darauf, dass sie Kommentare zur Programmstruktur in naturlicher Sprache schrieben. So ging die Uberarbeitung schneller, als wenn die Dokumentierung im Code selbst erfolgte. Und haufig fanden sie die Losung fur logische Probleme, wenn sie alles kurz ausschreiben mussten.
»Musste da sein«, sagte Ricky.
Auf dem Bildschirm sah ich:
^Initialisieren*/
For j = l to L x V do
Sj = 0 /*Anfangsbefehl auf 0*/
End For
For i = l to z do
For j = l to L x V do dij = (state (x,y,z)) /*Agenten- Schwellenwert*/
0 ij = (intent (Cj,Hj)) /*Agentenintention fullen*/ Response = 0 /*Anfang Agentenreaktion*/ Zone = z (i) /*Initialzone ungelernt von Agent*/ Sweep = 1 /*Aktivieren Agentenbewegung*/ End For End For /*Main*/
For kl = l to RVd do For tm = l to nv do
For 3 = I to j do /*Umgebung erschlie?en*/ 0 ij = (intent (Cj,Hj))