Anzeige im Record - das ist das Lokalblatt hier -, und der sind wir nachgegangen.«

»Moment mal!« sagte Cooper. Eben hatten Don Kettering und Norman Jaeger das Zimmer betreten. Cooper nahm den Horer vom Ohr und winkte ihnen damit zu. »Es ist Jonathan. Er glaubt, da? er Kidnapper City gefunden hat.«

Auf einem Tisch in der Nahe stand ein Lautsprecher. Jaeger schaltete ihn ein, damit alle mithoren konnten.

»Okay, Jonathan«, sagte Kettering. »Erzahl, was du gefunden hast.«

Monys Stimme kam verstarkt aus dem Lautsprecher: »Da war eine Anzeige im Record. Schien genau auf das zu passen, was wir suchten. Soll ich sie vorlesen?«

»Schie? los!«

Das Trio im Konferenzraum horte das Rascheln von Papier, wahrend Mony seinen Bericht fortsetzte.

Die Anzeige, so erfuhren sie, war am 10. August erschienen -einen Monat und vier Tage vor der Entfuhrung - und pa?te deshalb genau in den geschatzten Zeitrahmen.

HACKENSACK - VERKAUF ODER VERMIETUNG

Gro?es Haus im traditionellen Stil mit 3 Morgen Grund, sechs Schlafzimmer, Dienstbotenzimmer, fur Gro?familie oder zum Umbau als Pflegeheim etc. Offene Kamine, Olheizung, Klimaanlage. Geraumige Nebengebaude fur Fahrzeuge, Werkstatten, Schuppen. Abgeschiedene Lage, sehr ruhig. Attraktive Kauf- oder Mietkonditionen. Renovierungsbedurftig.

PRANDUS & PAIGE Immobilien

Eine der weiblichen Rechercheure hatte die Anzeige aus vielen anderen herausgepickt - der Record hatte einen der gro?ten Anzeigenteile der Region - und dann unverzuglich Jonathan Mony alarmiert, der sich gerade in der Gegend aufhielt und inzwischen einen CBA-Piepser trug. Mony war sofort zur Redaktion der Zeitung gefahren und hatte von dort das Maklerburo Prandus &Paige angerufen.

Zuerst machte er sich keine gro?en Hoffnungen. Wahrend der vergangenen zwei Wochen hatte es zu viele ahnliche Situationen gegeben. Immer hatte sich die anfangliche Euphorie sehr schnell gelegt, nachdem konkretere Nachforschungen und Ortsbesichtigungen gezeigt hatten, da? man auf der falschen Fahrte war. Da? es jetzt anders sein sollte, war eher unwahrscheinlich.

In diesem Fall, wie auch in den meisten anderen, waren die Makler sehr kooperativ gewesen und hatten sofort die Adresse genannt, als sie horten, da? CBA hinter der Anfrage stand. Doch diesmal gab es noch einige zusatzliche Informationen. Erstens war fast sofort nach Erscheinen der Anzeige ein einjahriger Mietvertrag fur das Anwesen abgeschlossen worden, wobei der Interessent den Gesamtbetrag im voraus zahlte. Zweitens hatte eine kurzliche Uberprufung ergeben, da? Haus und Nebengebaude verlassen waren, die Mieter hatten sich offensichtlich aus dem Staub gemacht.

Ein Angestellter der Firma erzahlte Mony: »Die Mieter waren nur etwas uber einen Monat dort, und da wir von ihnen nichts mehr gehort haben, wissen wir auch nicht, ob sie zuruckkommen. Wir sind im Augenblick nicht sicher, was wir tun sollen, und falls Sie Kontakt zu den Leuten bekommen sollten, waren wir froh, wenn Sie uns informieren wurden.«

Mony, dessen Interesse nun geweckt war, versprach, die Maklerfirma auf dem laufenden zu halten. Dann besuchte er zusammen mit der jungen Frau das Anwesen.

»Ich wei?, da? wir das eigentlich nicht hatten tun durfen«, sagte er Cooper und den anderen. »Aber das war so vereinbart, bevor wir wu?ten, da? die Entfuhrer in Peru sind. Auf jeden Fall haben wir einiges gefunden, das wir fur wichtig halten, und deshalb habe ich angerufen.«

Er telefoniere von einem Cafe aus, berichtete er, etwa eine Meile von dem leeren Haus entfernt.

»Sag uns erst einmal, wo das liegt«, forderte ihn Kettering auf. »Dann geh zum Haus zuruck und warte dort. Wir kommen so schnell wir konnen.«

Eine Stunde spater bog ein Wagen von CBA mit Don Kettering, Norman Jaeger, Teddy Cooper und einem zweikopfigen Kamerateam in den Hof des Anwesens in Hackensack ein. Beim Aussteigen sah Kettering sich die alten, verfallenen Gebaude an und bemerkte: »Jetzt verstehe ich, warum es in der Anzeige >renovierungsbedurftig< hie?.«

Cooper faltete die Karte zusammen, die er eben studiert hatte. »Wir sind hier funfundzwanzig Meilen von Larchmont entfernt. Ungefahr die Entfernung, die wir angenommen haben.«

»Die du angenommen hast«, verbesserte ihn Jaeger.

Mony stellte die junge Frau vor, Cokie Vale, eine zierliche Rothaarige. Cooper erkannte sie sofort wieder. Es war diejenige, die bei der einfuhrenden Versammlung nach den Kameras gefragt hatte.

»Ich erinnere mich noch an Ihre Frage«, sagte er und deutete auf das Team, das eben seine Ausrustung zusammenbaute. »Wie Sie sehen, hei?t die Antwort >ja<.«

Sie lachelte ihn strahlend an.

»Das erste, was ihr euch ansehen mu?t«, sagte Mony, »ist im ersten Stock des Haupthauses.«

Die anderen folgten ihm zu dem baufalligen Haus und uber eine breite, geschwungene Treppe in das Obergescho?. Mony offnete eine Tur und trat zuruck, um die anderen eintreten zu lassen.

Das Zimmer stand in totalem Kontrast zum Rest des Hauses. Es war sauber und hygienisch wei? gestrichen, mit einem neuen, hellgrunen Linoleumboden. Mony schaltete die, offensichtlich ebenfalls neuen, Leuchtstofflampen an der Decke an, das Licht fiel auf zwei Krankenhausbetten mit Gittern und Gurten. Daneben stand eine schmale, alte Metallpritsche, an der ebenfalls Gurte befestigt waren.

Kettering wies auf die Pritsche und meinte: »Die ist anscheinend erst nachtraglich aufgestellt worden. Das ganze Zimmer sieht aus wie eine Sanitatsstation.«

Jaeger nickte. »Oder wie ein Zimmer, in dem man sich um drei Betaubte kummern kann, wobei einer davon unerwartet dazukam.«

Mony offnete einen Schrank. »Die Leute, die hier waren, haben sich offenbar nicht die Muhe gemacht, das ganze Zeug verschwinden zu lassen.«

In dem Schrank lag medizinisches Material - Spritzen, Binden, Watte, Kompressen und zwei noch ungeoffnete Arzneiflaschchen.

Jaeger nahm eins der Flaschchen in die Hand und las die Aufschrift vor: »>Diprivan... Propofol< - das ist die Gattungsbezeichnung.« Dann betrachtete er das Kleingedruckte auf dem Etikett. »Hier steht >fur intravenose Anasthesien«« Er sah Kettering an und meinte: »Es pa?t alles zusammen. Gro?e Zweifel gibt's hier nicht mehr.«

»Soll ich euch den Rest zeigen?«

»Also los«, erwiderte Kettering. »Du bist derjenige, der sich hier schon umgesehen hat.«

Sie betraten ein kleines Nebengebaude, und Mony zeigte auf einen Eisenofen, der bis zum Rand mit Asche gefullt war. »Da hat jemand 'ne Menge verbrannt. Leider nicht grundlich genug.« Er nahm eine angekohlte Zeitschrift in die Hand, der Titel Caretas war noch zu entziffern.

»Ein peruanisches Magazin«, sagte Jaeger. »Ich kenne es gut.«

Sie gingen zu einem gro?eren Gebaude, das offensichtlich als Lackierwerkstatt gedient hatte. Man hatte gar nicht erst versucht, es auszuraumen. Uberall lagen Lackdosen herum, einige gebraucht, die anderen noch ungeoffnet. Auf den meisten stand Autolack.

Teddy Cooper sah sich die Farben an. »Erinnert ihr euch noch an die Gesprache mit den Leuten, die die Sloane-Beschattung beobachtet hatten? Ein paar erzahlten von einem grunen Auto, obwohl keins der erwahnten Modelle in dieser Farbe geliefert wird. Na, und da ist gruner Lack - und da gelber.«

»Das ist der Unterschlupf«, sagte Jaeger. »Spricht alles dafur.«

Kettering nickte. »Glaube ich auch. Also, machen wir uns an die Arbeit. Wir bringen das heute abend in der Sendung.«

»Da ist noch was«, sagte Mony. »Cokie hat es drau?en entdeckt.«

Nun war die attraktive Rothaarige an der Reihe. Sie fuhrte die anderen zu einer Baumgruppe, die etwas abseits von den Gebauden stand, und erklarte: »Erst vor kurzem hat hier jemand gegraben. Danach hat er versucht, die Stelle wieder einzuebnen, was ihm aber nicht ganz gelungen ist. Und Gras ist auch noch nicht drubergewachsen.«

»Sieht aus, als hatte jemand Erde ausgehoben und irgend etwas vergraben. Deshalb hat sich der Boden auch nicht wieder vollstandig gesenkt.«

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