In der Gruppe wurden Blicke gewechselt. Cooper schien unsicher geworden zu sein, Jaeger sah weg. Wenn hier etwas vergraben war - was? Eine Leiche, oder mehrere? Jeder wu?te, da? das moglich war.

»Wir mussen das FBI informieren«, meinte Jaeger zweifelnd. »Vielleicht sollten wir warten und es ihnen...«

Grund fur diese Bemerkung war die Tatsache, da? der Direktor des FBI in Washington nach der Freitagssendung der National Evening News bei Margot Lloyd-Mason angerufen und gegen das Zuruckhalten von Informationen protestiert hatte. Einige bei CBA hatte es sehr uberrascht, da? sie diesen Protest nicht sonderlich ernst nahm. Aber sie ging wahrscheinlich davon aus, da? der Sender sich gegen Druck von Regierungsbehorden zur Wehr setzen konnte und wohl kaum vor Gericht zitiert wurde. So unternahm sie nichts und informierte nur Les Chippingham uber den Anruf. Und der wies die Spezialeinheit an, die Behorden auf dem laufenden zu halten, es sei denn, zwingende Grunde sprachen dagegen.

Da es sich hier um materielle Indizien handelte, mu?te das FBI auf jeden Fall informiert werden - und zwar noch vor der Abendausgabe.

»Klar sagen wir es dem FBI«, entgegnete Kettering. »Aber zuerst mochte ich wissen, was da drin ist.«

»Im Heizkeller sind ein paar Schaufeln«, sagte Mony.

»Hol' sie«, forderte Kettering ihn auf. »Wir sind alle gesund und kraftig. Und dann fangen wir an zu graben.«

Schon kurze Zeit spater wurde deutlich, da? sie hier kein Grab offneten. Es war ein Versteck fur verschiedene Gegenstande, die von den Mietern zuruckgelassen worden waren. Einige waren unwichtig - Nahrungsmittel, Kleider, Toilettenartikel, Zeitungen. Aber andere lieferten Hinweise - zusatzliches medizinisches Material, Karten, spanische Taschenbucher und Elektrowerkzeuge.«

»Wir wissen, da? sie eine ganze Flotte von Fahrzeugen hatten«, sagte Jaeger. »Vielleicht findet das FBI heraus, was mit denen passiert ist - falls das jetzt uberhaupt noch wichtig ist.«

»Das Zeug, das wir hier ausgraben, ist jetzt bestimmt nicht mehr wichtig«, erwiderte Kettering. »Horen wir auf damit.«

Wahrend des Grabens hatte sich das Kamerateam an die Arbeit gemacht und zuerst Cokie Vales Bericht uber ihre Nachforschungen in den Immobilienanzeigen und die Entdeckung dieses Hauses in Hackensack aufgenommen. Vor der Kamera wirkte sie sehr sympathisch, sie druckte sich knapp und prazise aus. Spater sagte sie, da? das ihr erster Auftritt im Fernsehen gewesen sei. Diejenigen, die zusahen, hatten jedoch das Gefuhl, da? es nicht der letzte sein wurde.

Alle waren der Meinung, da? auch Jonathan Mony einen Auftritt vor der Kamera verdient hatte, und er wiederholte deshalb seinen Rundgang durch das Zimmer, in dem die Geiseln mit ziemlicher Sicherheit gefangengehalten worden waren. Auch sein Auftritt war sehr uberzeugend.

»Eins hat uns diese Aktion auf jeden Fall gebracht«, meinte Jaeger zu Don Kettering, »namlich neue Talente.«

Mony stand inzwischen wieder in dem Erdloch und grub weiter, bis Kettering ihn aufforderte, aufzuhoren. Beim Heraussteigen spurte Mony etwas Hartes unter seinem Schuh und grub mit der Schaufel nach. Einen Augenblick spater zog er einen Gegenstand heraus und rief den anderen zu: »He, seht euch das einmal an!«

Es war ein Funktelefon in einem Leinensack.

Wahrend er Cooper das Telefon gab, sagte er: »Ich glaube, da ist noch eins drunter.«

Am Ende war es dann nicht nur eins, sondern funf. Man legte alle sechs Apparate nebeneinander auf den Boden.

»Die Leute, die hier gehaust haben, litten aber nicht gerade an Geldmangel«, bemerkte Cokie.

»Kann man wohl sagen, und aller Wahrscheinlichkeit nach war es Drogengeld«, entgegnete Don Kettering. Er blickte nachdenklich auf die Apparate. »Vielleicht - vielleicht bringt uns das doch noch weiter.«

»Werden Anrufe von Funktelefonen eigentlich registriert?« fragte Jaeger.

»Aber naturlich«, antwortete Kettering bestimmt, da er erst vor kurzem uber das bluhende Geschaft mit Funktelefonen berichtet hatte. »Au?erdem werden der Name des Benutzers und die Rechnungsadresse registriert. Und dafur brauchte die Bande einen Komplizen vor Ort.« Er wandte sich an Cooper. »Teddy, auf jedem Apparat mu? eine Vorwahl und die Anschlu?nummer stehen, wie bei einem gewohnlichen Haus- oder Geschaftstelefon.«

»Schon verstanden«, erwiderte Cooper. »Soll ich eine Liste aufstellen?«

»Bitte!«

Wahrend Cooper arbeitete, filmte das Team das Haupthaus und die Nebengebaude. Den Schlu? bildete eine Absage Ketterings:

»Sicher werden manche einwenden, da? die Entdeckung der amerikanischen Operationsbasis der Entfuhrer etwas zu spat kommt. Ob sie recht haben, wird sich erweisen. Unterdessen werden das FBI und andere das hier gefundene Material sorgfaltig untersuchen, wahrend die Welt in angstlicher Hoffnung zusieht.

Don Kettering, CBA News, Hackensack, New Jersey.«

Vor der Abfahrt riefen sie im ortlichen Polizeirevier an und baten den diensthabenden Beamten, das FBI zu informieren.

Noch vor der ersten Sendung der National Evening News hatte Kettering mit einem Freund telefoniert, einem ranghohen Manager der NYNEX Corporation, der Telefongesellschaft fur den Bereich New York und New Jersey. Er hatte die von Teddy Cooper zusammengestellte Liste in der Hand und erklarte seinem Freund, was er brauchte - Namen und Adresse der Person oder Personen, auf die die sechs Apparate zugelassen waren, sowie eine Aufstellung aller in den vergangenen zwei Monaten gefuhrten Gesprache«

»Du bist dir naturlich im klaren«, sagte Ketterings Freund, ein Vizeprasident, »da? das nicht nur eine Verletzung der Privatsphare ist, wenn ich dir diese Informationen gebe, sondern da? ich mich auch strafbar mache und meinen Job riskiere. Wenn du allerdings eine staatliche Ermittlungsbehorde bist mit einer richterlichen Erlaubnis... «

»Bin ich nicht und kann ich auch nicht sein«, erwiderte Kettering. »Aber du kannst dich darauf verlassen, da? morgen das FBI von dir dieselbe Information verlangt, und die haben bestimmt eine Erlaubnis. Ich will doch nur die Information als erster haben.«

»Mein Gott. Wie bin ich nur an einen Typen wie dich geraten?«

»Gut, da? du fragst. Ich erinnere dich daran, da? du CBA ein oder zwei Mal um einen Gefallen gebeten hast, und da? ich immer prompt darauf reagiert habe. Also komm! Wir haben uns seit der Business School immer vertraut und es noch nie bereut.«

Vom anderen Ende der Leitung kam ein Seufzen. »Also gib mir schon diese verdammten Nummern.«

Nachdem Kettering die Liste vorgelesen hatte, fuhr sein Freund fort: »Du hast gesagt, das FBI kommt morgen. Das hei?t ja wohl, da? du die Information noch heute nacht brauchst.«

»Ja, noch irgendwann vor Mitternacht. Du kannst mich zu Hause anrufen. Die Nummer hast du noch?«

»Ich furchte, ja.«

Um 22 Uhr 45 kam der Anruf. Don Kettering hatte die Wohnung eben erst betreten, er war bei CBA aufgehalten worden.

»Ich habe heute abend eure Nachrichten gesehen«, sagte sein Freund von der NYNEX, »und ich nehme an, die Nummern, die du mir gegeben hast, gehoren zu den Funktelefonen der Entfuhrer.«

»Sieht ganz so aus«, erwiderte Kettering.

»In dem Fall hatte ich gern mehr fur dich. Viel ist es namlich nicht. Also, die Telefone sind alle auf eine Helga Efferen zugelassen. Die Adresse kann ich dir geben.«

»Die durfte kaum noch stimmen. Die Dame ist namlich tot.

Ermordet. Hoffentlich schuldet sie euch kein Geld.«

»O Mann! Ihr Reporter seid vielleicht kaltblutig.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. »Mit dem Geld verhalt es sich ubrigens genau umgekehrt. Gleich nach Ausgabe der Nummern fur diese sechs Apparate uberwies jemand insgesamt dreitausend Dollar, funfhundert pro Anschlu?. Wir haben das zwar nicht verlangt, aber nachdem das Geld einmal da war, haben wir es den Benutzerkonten gutgeschrieben.«

»Ich kann mir vorstellen, da? die Leute, die diese Apparate benutzten, nicht wollten, da? man ihnen Rechnungen zuschickt oder unangenehme Fragen stellt«, meinte Kettering.

»Na, aus welchem Grund auch immer, der gro?te Teil des Geldes ist auf jeden Fall noch da. Verbraucht

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