schon auf das Ergebnis von Gustavos Arbeit, und von der Piste aus wurde es weiter mit dem Flugzeug nach Lima gehen.
Spater am selben Vormittag kam vor der amerikanischen Botschaft an der Avenida Garcilaso de la Vega in Lima ein Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen. Ein Mann mit einer gro?en Pappschachtel unter dem Arm sprang heraus. Er stellte die Schachtel vor das Tor der Botschaft und lief zum Auto zuruck, das sofort davonraste.
Ein Wachposten in Zivil, der die Szene beobachtet hatte, schlug sofort Alarm, und alle Eingange der Botschaft, die wie eine Festung gebaut war, wurden vorubergehend geschlossen. Gleichzeitig wurde eine Sprengstoff Sondereinheit der peruanischen Armee um Hilfe gebeten.
Sobald sicher war, da? die Schachtel keinen Sprengstoff enthielt, wurde sie vorsichtig geoffnet. Der blutverklebte, abgetrennte Kopf eines alteren, gut siebzigjahrigen Mannes kam zum Vorschein. Neben dem Kopf lag eine Brieftasche mit einer amerikanischen Versicherungskarte, einem in Florida ausgestellten Fuhrerschein mit Foto und anderen Dokumenten, die belegten, da? es sich um den Kopf von Angus McMullen Sloane handelte.
Zur Zeit des Vorfalls hielt sich ein Reporter der
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Die Vorbereitungen fur die Rettungsexpedition nach Nueva Esperanza waren abgeschlossen.
Am Freitagnachmittag wurden die letzten Einzelheiten besprochen und die Ausrustung vervollstandigt. Am Samstag bei Sonnenaufgang wollten Partridge und seine Mannschaft von Lima aus in den Dschungel der Provinz San Martin fliegen, zu einer Piste in der Nahe des Huallaga.
Seitdem Partridge am Mittwoch den Namen des Ortes, an dem die Geiseln gefangengehalten wurden, erfahren hatte, hielt er es vor Ungeduld fast nicht mehr aus. Am liebsten ware er sofort aufgebrochen, doch Fernandez Paburs Argumente wie auch seine eigene Erfahrung hatten ihn schlie?lich davon uberzeugt, da? es besser war, sich Zeit zu lassen.
»Der Dschungel kann ein Freund sein; er kann aber auch ein Feind sein«, gab Fernandez zu bedenken. »Man kann nicht einfach in ihn hineinspazieren, so wie man einen anderen Stadtteil besucht. Wir werden mindestens einmal im Dschungel ubernachten mussen, vielleicht sogar zweimal, und um das zu uberleben, brauchen wir eine gewisse Ausrustung. Au?erdem mu? ich mir den Piloten sehr sorgfaltig aussuchen - wir brauchen jemand, auf den wir uns absolut verlassen konnen. Der Hinflug und der Abholtermin fur unseren Rucktransport mussen sorgfaltig geplant und zeitlich genau abgestimmt werden. Wir brauchen mindestens zwei Tage zur Vorbereitung, und auch das ist au?erst knapp.«
Das »Wir« und das »Uns« machten von Anfang an deutlich, da? der einfallsreiche Kontaktmann die Absicht hatte, an der Expedition teilzunehmen. »Sie werden mich brauchen«, sagte er einfach. »Ich war schon ofters in der Selva und kenne mich da aus.«
Als Partridge sich verpflichtet fuhlte, ihn darauf hinzuweisen, da? es gefahrlich werden konnte, zuckte Pabur nur die Achseln. »Das ganze Leben ist ein Risiko. In meinem Land mu? man heutzutage schon auf der Hut sein, wenn man morgens aufsteht.«
Der Lufttransport war das Hauptproblem. Am Donnerstagvormittag verschwand Pabur fur einige Stunden, holte dann Rita und Partridge ab und brachte sie zu einem einstockigen Ziegelbau in der Nahe des Flughafens von Lima. In dem Gebaude waren verschiedene kleine Buros untergebracht. Sie gingen auf eine Tur zu mit der Aufschrift
Zileri, etwa Mitte bis Ende Drei?ig, war ein gutaussehender Mann mit markanten Zugen und einem kraftigen, athletischen Korper. Er war vorsichtig, aber geschaftsma?ig und kam sofort zum Wesentlichen. »Ich wurde informiert, da? Sie Nueva Esperanza einen Uberraschungsbesuch abstatten wollen, mehr brauche ich nicht zu wissen, und mehr will ich nicht wissen.«
»Ausgezeichnet«, erwiderte Partridge. »Allerdings hoffen wir, beim Ruckflug drei Passagiere mehr an Bord zu haben als beim Hinflug.«
»Die Maschine, die Sie chartern, ist eine Cheyenne II. Au?er fur die zwei Piloten ist an Bord Platz fur sieben Passagiere. Wie Sie diese sieben Sitze nutzen, ist Ihre Sache. Konnen wir jetzt ubers Geld reden?«
»Reden Sie mit mir daruber«, sagte Rita. »Was ist Ihr Preis?« »Sie zahlen in US-Dollar?« fragte Zileri.
Rita nickte.
»Das macht pro Hin- und Ruckflug eintausendvierhundert Dollar. Falls wir am Ziel Zeit verlieren, weil wir kreisen mussen, kostet das extra. Und fur die Landung in der Nahe von Nueva Esperanza verlangen wir eine Gefahrenzulage von funftausend Dollar, denn das ist Drogengebiet, das vom Sendero Luminoso kontrolliert wird. Vor dem Abflug am Samstag hatte ich gern eine Kaution von sechstausend Dollar in bar.«
»Bekommen Sie«, erwiderte Rita. »Aber ich hatte gern eine schriftliche Aufstellung daruber.«
»Wird vor dem Abflug erledigt. Wollen Sie einige Details uber meinen Flugservice wissen?«
»Ich glaube schon«, erwiderte Partridge hoflich.
Mit einem Anflug von Stolz begann Zileri mit einer Erlauterung, die er sich offensichtlich fur solche Situationen zurechtgelegt hatte. »Die Cheyenne II - wir haben drei davon -ist eine zweimotorige Propellermaschine. Sie ist ein au?ergewohnlich zuverlassiges Flugzeug, das auch auf sehr kurzen Bahnen landen kann - und das ist im Dschungel sehr wichtig. Alle unsere Piloten, ich eingeschlossen, wurden in Amerika ausgebildet. Wir sind mit fast allen Gegenden Perus vertraut, und die Leute von der zivilen und militarischen Luftraumkontrolle kennen uns bestens. Ich werde Sie ubrigens personlich fliegen.«
»Sehr gut«, bemerkte Partridge. »Aber wir brauchen auch Ihren Rat.«
»Fernandez hat es bereits erwahnt.« Zileri ging zu einem Kartentisch, auf dem eine Karte vom Sudteil der Provinz San Martin ausgebreitet lag. Die anderen folgten ihm.
»Ich nehme an, Sie wollen etwas weiter von Nueva Esperanza entfernt landen, damit Ihre Ankunft nicht bemerkt wird.«
Partridge nickte. »Korrekt.«
»Dann wurde ich vorschlagen, hier zu landen.« Mit einem Bleistift markierte Zileri einen Punkt auf der Karte.
»Aber ist denn das nicht eine Stra?e?«
»Ja, das ist die wichtigste Stra?e durch den Dschungel, aber trotzdem sehr wenig befahren. An einigen Stellen, wie zum Beispiel dieser hier, haben die Drogenhandler die Fahrbahn verbreitert und neu geteert, damit ihre Maschinen landen konnen. Ich habe das auch schon ofters getan.«
Partridge fragte sich, zu welchem Zweck. Um Drogen zu transportieren, oder Leute, die damit handelten? Soweit er wu?te, gab es in Peru kaum einen Piloten, der nicht wenigstens am Rande mit dem Drogenhandel zu tun hatte.
»Vor dem Landeanflug«, fuhr Zileri fort, »werden wir uns vergewissern, ob die Stra?e leer ist und sich niemand am Boden aufhalt. Von unserem Landepunkt aus fuhrt ein schmaler Pfad bis in die Nahe von Nueva Esperanza.«
»Ich habe eine gute Karte, auf der dieser Pfad eingezeichnet ist«, warf Fernandez dazwischen.
»Und jetzt zum Ruckflug mit den zusatzlichen Passagieren«, sagte Zileri. »Fernandez und ich haben bereits daruber gesprochen und einen Plan ausgearbeitet.«
»Schie?en Sie los«, forderte Partridge ihn auf.
Man diskutierte, wagte ab und traf Entscheidungen.
Fur den Ruckflug gab es drei mogliche Treffpunkte. Zunachst die Stra?e, auf der man beim Hinflug landen wollte. Zum zweiten die Piste in Sion, die von Nueva Esperanza aus mit dem Boot und einem anschlie?enden Dreimeilenmarsch durch den Dschungel erreicht werden konnte. Und schlie?lich eine sehr kleine Piste auf halbem Weg zwischen den beiden, die von Drogenhandlern benutzt wurde und nur sehr wenigen Leuten bekannt war; auch die war nur uber den Flu? zu erreichen.
Fernandez erklarte, warum diese Alternativen notig waren: »Wir wissen nicht, was in Nueva Esperanza passieren wird und welcher Fluchtweg fur uns offen ist.«
Das Flugzeug, das die Gruppe aufnehmen sollte, konnte problemlos alle drei Treffpunkte uberfliegen und auf
