Eingang einen Beamten und einen in der Halle. Und sagen Sie Ihren Leuten, sie sollen jeden Verdachtigen anhalten und kontrollieren.«

»Wird erledigt«, antwortete der Lieutenant und fugte dann, zu Crawford Sloane gewandt, fast ehrfurchtig hinzu: »Wir werden gut auf Sie aufpassen, Sir. Sooft ich zu Hause bin, sehen meine Frau und ich uns Ihre Nachrichten an. Sie machen das einfach gro?artig.«

Sloane nickte. »Danke.«

Die Beamten sahen sich um und schienen noch bleiben zu wollen, doch Havelock hatte andere Vorstellungen. »Schicken Sie jemand aufs Dach, der die Umgebung im Auge behalt. Sehen Sie sich das Gebaude von oben an, und uberzeugen Sie sich, da? alle Ausgange bewacht sind.«

Mit der Versicherung, da? alles menschenmogliche getan werde, gingen der Lieutenant und der Sergeant.

»Ich furchte, Sie werden mich so schnell nicht mehr los, Mr. Sloane«, sagte der Sonderagent, sobald sie wieder allein waren. »Ich habe Befehl, immer in Ihrer Nahe zu bleiben. Ich sagte ja bereits, da? wir auch Sie als potentielles Ziel der Entfuhrer betrachten.«

»Daran habe ich auch schon ofters gedacht«, erwiderte Sloane, und dann brach die ganze angestaute Schuld aus ihm heraus: »Aber ich kam nie auf die Idee, da? meine Familie in Gefahr sein konnte.«

»Weil Sie logisch gedacht haben. Aber Kriminelle sind unberechenbar.«

»Was glauben Sie, was das fur Leute sind, mit denen wir es hier zu tun haben?« fragte Sloane nervos.

Die Miene des FBI-Mannes blieb unverandert; er verschwendete auch selten Zeit mit trostenden Worten. »Wir wissen noch nicht, was das fur Leute sind. Aber ich finde es sinnvoll, nie den Feind zu unterschatzen. Wenn es sich dann spater herausstellt, da? ich ihn uberschatzt habe, ist das nur zu meinem Vorteil.«

Havelock fuhr fort: »Hier und bei Ihnen zu Hause werden in Kurze noch einige Leute von uns mit elektronischer Ausrustung aufkreuzen. Wir wollen Ihr Telefon abhoren, und deshalb sollten Sie, solange Sie hier im Haus sind, alle Anrufe auf Ihrer gewohnten Leitung entgegennehmen.« Er deutete auf Sloanes Schreibtisch. »Wenn die Entfuhrer anrufen, tun Sie das einzig Naheliegende - reden Sie mit ihnen, solange es geht, obwohl naturlich auch die Gangster wissen, wie schnell heutzutage Fangschaltungen arbeiten.«

»Sie wissen, da? unsere Anschlusse zu Hause Geheimnummern haben?«

»Ja, aber ich gehe davon aus, da? die Entfuhrer sie auch haben. Schlie?lich gibt es eine Menge Leute, die die Nummern kennen.« Havelock zog ein Notizbuch aus der Tasche. »Aber nun, Mr. Sloane, habe ich noch einige Fragen an Sie.«

»Schie?en Sie los.«

»Haben Sie oder Ihre Familienangehorigen irgendwelche Drohungen erhalten? Bitte denken Sie genau nach.«

»Nicht da? ich wu?te.«

»Haben Sie in den Nachrichten uber irgend etwas berichtet, das bestimmten Personen oder auch Gruppen Grund fur besondere Feindschaft geben konnte?«

Sloane streckte die Hande in die Luft. »Mindestens einmal pro Tag.«

»Das dachte ich mir. Deshalb werden sich zwei meiner Kollegen Aufzeichnungen Ihrer Sendungen aus den letzten zwei Jahren ansehen und nachprufen, ob sich daraus irgendwelche Schlusse ziehen lassen. Was ist mit Drohbriefen? Sie erhalten doch sicher welche.«

»Aber ich sehe sie nie. Wir in der Nachrichtenabteilung werden vor der Post abgeschirmt. Eine Entscheidung des Managements.«

Havelock hob uberrascht die Augenbrauen, wahrend Sloane weitersprach. »Alles, was wir in den Nachrichten bringen, produziert eine gigantische Menge an Post. Es wurde uns zu viel Zeit kosten, all diese Briefe zu lesen, geschweige denn, sie zu beantworten. Und au?erdem ist das Management der Uberzeugung, da? wir uns unsere Objektivitat und Fairne? eher bewahren konnen, wenn wir individuelle Reaktionen auf die Nachrichten nicht zu sehen bekommen.« Sloane zuckte mit den Achseln. »Einige sind da anderer Meinung, aber so ist es eben.«

»Was passiert dann mit der Post?«

»Die Abteilung fur Offentlichkeitsarbeit kummert sich darum. Dort werden die Briefe beantwortet und alle, die man fur wichtig halt, an den Prasidenten der Nachrichtenabteilung weitergeleitet.«

»Ich nehme an, da? die eingegangene Post aufbewahrt wird.«

»Ich glaube schon.«

Havelock machte sich Notizen. »Wir werden auch die durchsehen lassen.«

Wahrend einer Pause klopfte Chuck Insen an die Tur und trat ein.

»Darf ich einen Augenblick storen?« Als die beiden nickten, fuhr der Studioleiter fort. »Crawf, du wei?t, wir alle wollen nur das Beste - fur dich und Jessica und Nicky...«

Sloane nickte. »Ja, das wei? ich.«

»Wir meinen, du solltest die Nachrichten heute abend nicht machen. Zum einen werden sie sich ja vorwiegend um dich drehen. Und zum zweiten, auch wenn du nur den Rest moderierst, wurde es so aussehen, als wurden wir einfach zur Tagesordnung zuruckkehren, als hatten wir vom Sender keinen Funken Mitgefuhl, was ja nicht stimmt.«

Sloane uberlegte eine Weile und sagte dann nachdenklich: »Ich glaube, du hast recht.«

»Wir haben uns gefragt, ob du dich vielleicht in der Lage fuhlst, ein Interview zu geben - live.«

»Glaubst du, da? ich das sollte?«

»Jetzt, da die Geschichte drau?en ist«, erwiderte Insen, »ist es meiner Meinung nach am besten, wenn sie so viel Aufmerksamkeit wie moglich erhalt. Es besteht immer die Chance, da? Leute zusehen, die neue Informationen liefern konnten.«

»Dann mache ich es.«

Insen nickte. »Du wei?t, da? die anderen Sender und die Presse dich ebenfalls interviewen wollen. Was haltst du von einer Pressekonferenz heute nachmittag?«

Sloane machte eine hilflose Geste, stimmte dann aber zu. »Also gut, ja.«

»Wenn du hier fertig bist, Crawf, kannst du dann in mein Buro kommen?« fragte Insen. »Les und ich mochten mit dir einige andere Plane besprechen.«

Havelock mischte sich ein. »Mir ware es am liebsten, wenn Mr. Sloane moglichst in seinem Buro und nahe am Telefon bleiben wurde.«

»Keine Sorge«, versicherte ihm Sloane.

Leslie Chippingham hatte bereits mit Rita Abrams in Minnesota telefoniert und ihr mitgeteilt, da? aus ihrem Liebeswochenende leider nichts wurde. Er konne unmoglich mitten in dieser Geschichte New York verlassen, erklarte er ihr. Rita war zwar enttauscht, aber sie hatte Verstandnis. Die Leute im Nachrichtengewerbe waren daran gewohnt, da? unerwartete Ereignisse ihr Leben, und eben auch ihre heimlichen Affaren, durcheinanderbrachten.

»Braucht ihr mich fur diese Geschichte?« hatte sie ihn gefragt.

»Wenn wir dich brauchen, erfahrst du es fruh genug«, hatte er geantwortet.

Es sah so aus, als wollte Havelock, der Crawford Sloane nicht mehr von der Seite ging, ihm auch zu der Besprechung in Insens Buro folgen. Aber Insen stellte sich ihm in den Weg.

»Wir haben hier einige vertrauliche Angelegenheiten zu besprechen. Sie bekommen Mr. Sloane wieder, sobald wir fertig sind. Aber wenn es irgend etwas Dringendes gibt, durfen Sie naturlich jederzeit hereinplatzen.«

»Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, entgegnete Have lock, »dann platze ich jetzt gleich herein und sehe mir mal das Zimmer an.« Er schob sich entschlossen an Insen vorbei und sah sich um.

Hinter Insens Tisch gab es zwei Turen. Havelock offnete beide. Hinter der ersten befand sich nur ein Wandschrank. Er sah kurz hinein und schlo? ihn wieder. Die zweite fuhrte in eine Toilette. Der FBI-Mann ging hinein, sah sich um und kam dann wieder heraus.

»Wollte nur sichergehen«, sagte er zu Insen, »da? es hier keinen zweiten Ausgang gibt.«

»Das hatte ich Ihnen gleich sagen konnen«, erwiderte Insen.

Havelock zeigte ein dunnes Lacheln. »Einige Dinge uberprufe ich am liebsten selbst.« Dann verlie? er das Buro und setzte sich vor der Tur auf einen Stuhl.

Wahrend Havelocks Inspektion hatte Leslie Chippingham abwartend in Insens Buro gesessen. Als sich nun

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