Informationsburo anrufen?«
»Konnte ich schon.«
»Dann tun Sie es. Bitte!«
Ihre Uberredungskunste funktionierten. Der Beamte rief an und erhielt sofort Antwort. Er nahm Ritas Pressekarte, las die Angaben ab und erklarte, was sie wollte.
Sie horte die Antwort. »Sagen Sie ihnen, da? sie sich zuerst beim Sicherheitsposten Eins melden und dort ihre Kennkarten abholen mussen.«
Rita stohnte. Sie zeigte auf das Funkgerat. »Lassen Sie mich mal.«
Der Beamte druckte die Sprechtaste und hielt ihr das Gerat hin.
Hastig sprach sie in das eingebaute Mikrofon. »Wir haben keine Zeit dazu, das mussen Sie doch verstehen. Wir sind von CBA. Wir haben alle moglichen Referenzen. Den ganzen Papierkram erledigen wir spater. Aber bitte, bitte, bringen Sie uns jetzt sofort raus.«
»Moment.« Eine Pause, dann eine neue Stimme in knappem Befehlston: »In Ordnung, gehen Sie schnell zu Gate 19. Fragen Sie jemand nach dem Weg zum Flugfeld. Warten Sie dort auf einen Kombi mit Blinklicht. Ich werde Sie abholen.«
Rita fa?te den Beamten am Arm. »Danke!«
Dann lief sie zuruck zu Partridge und den anderen, die eben die Bar verlie?en. Broderick war der letzte. Beim Gehen warf der Mann der
Rita berichtete knapp, was sie erfahren hatte, und wandte sich dann an Partridge, Minh und O'Hara: »Das kann 'ne gro?e Sache werden. Geht raus aufs Flugfeld. Aber beeilt euch. Ich hang' mich erst ans Telefon und komm' dann nach.« Sie sah auf die Uhr. 17 Uhr 20, 18 Uhr 20 in New York. »Wenn wir schnell sind, schaffen wir es noch bis zur Erstausgabe.« Aber insgeheim zweifelte sie daran.
Partridge akzeptierte mit einem Kopfnicken Ritas Befehle. Die Beziehung zwischen Korrespondent und Produzent war nicht klar definiert. Offiziell war ein Au?enproduzent wie Rita verantwortlich fur das ganze Team, auch fur den Korrespondenten, und wenn irgend etwas schiefging, schob man dem Produzenten die Schuld zu. Aber wenn alles gutging, erhielt naturlich der Korrespondent, dessen Gesicht und dessen Name im Bericht auftauchten, das Lob, obwohl zweifellos auch der Produzent die Story mitgestaltet und Textbeitrage geliefert hatte.
Doch im Fall eines so beruhmten und einflu?reichen Korrespondenten wie Harry Partridge drehte sich die offizielle Hackordnung manchmal um, der Korrespondent ubernahm die Fuhrung, und der Produzent lie? sich von ihm einschuchtern und wurde uberstimmt. Wenn jedoch Partridge und Rita zusammenarbeiteten, machte sich keiner viel Gedanken uber die Rangordnung. Sie wollten einfach die besten Berichte abliefern, die sie beide gemeinsam produzieren konnten.
Wahrend Rita zu einer Telefonzelle sturzte, liefen Partridge, Minh und O'Hara zum Gate 19, wo sie nach einem Zugang zur Flugfeldrampe suchten. Graham Broderick, den die Ereignisse sehr schnell wieder nuchtern gemacht hatten, folgte ihnen auf den Fersen.
Am Ende des Ganges war eine Tur mit der Aufschrift:
FLUGFELD - SPERRZONE
NUR NOTAUSGANG
ALARMGESICHERT
Da kein Offizieller zu sehen war, schob sich Partridge ohne Zogern hindurch, die anderen folgten ihm. Wahrend sie eine Metalltreppe hinuntersturmten, schrillte hinter ihnen die Alarmglocke. Sie ignorierten sie und betraten die Flugfeldrampe.
Es ging zu dieser Tageszeit sehr hektisch zu, auf dem Flugfeld drangten sich Maschinen und Servicewagen. Plotzlich tauchte ein Kombi auf, der mit Blinklicht auf sie zugerast kam. Mit quietschenden Bremsen stoppte er vor Gate 19.
Minh, der dem Wagen am nachsten stand, offnete die Tur und sprang hinein. Die anderen folgten. Der Fahrer, ein schlanker, junger Mann in braunem Anzug, gab Gas und fuhr so schnell davon, wie er gekommen war. Ohne sich umzudrehen, sagte er: »Hallo, Jungs. Ich bin Vernon - vom Infoburo.«
Partridge stellte sich und die anderen vor.
Vernon nahm drei grune Kennkarten vom Beifahrersitz und gab sie nach hinten. »Die sind zeitlich begrenzt. Ihr steckt sie euch besser an; ich hab' mich schon uber genug Vorschriften hinweggesetzt, aber wie eure Lady schon sagte, wir sind etwas knapp mit der Zeit.«
Sie hatten bereits zwei Rollbahnen uberquert und fuhren nun auf einer Zufahrtsstra?e in ostlicher Richtung. Rechts vor ihnen lagen zwei Landebahnen. An der entfernteren trafen eben die Rettungsfahrzeuge ein.
Rita Abrams sprach von einer Telefonzelle in der Abfertigungshalle mit dem CBA-Buro in Dallas. Sie hatte erfahren, da? der Burochef bereits von dem Unfall wu?te und versucht hatte, ein lokales CBA-Team zum Schauplatz zu schicken. Er war hoch erfreut, als er von der Anwesenheit Ritas und der anderen erfuhr.
Sie sagte ihm, er solle New York informieren, und fragte dann: »Wie sieht's mit Ubertragungsmoglichkeiten via Satellit aus?«
»Gut. Ein Ubertragungswagen ist bereits von Arlington aus unterwegs.«
Arlington, erfuhr sie nun, war nur dreizehn Meilen entfernt. Der Wagen, der KDLS-TV, einer Tochtergesellschaft von CBA gehorte, war fur eine Sportubertragung aus dem Stadion von Arlington bereitgestellt worden, doch nun lie? man diesen Bericht fallen und schickte den Wagen nach DFW. Fahrer und Techniker wurden uber Autotelefon von ihrem neuen Auftrag erfahren.
Die Nachricht versetzte sie in freudige Erregung. Jetzt bestand doch noch eine gute Chance, rechtzeitig zur Erstausgabe einen Bildbericht nach New York schicken zu konnen.
Der Kombi mit dem CBA-Trio und dem Mann von der
Wahrend sie mit unverminderter Geschwindigkeit weiterfuhren, erlauterte Vernon: »Ein Pilot in Not darf sich seine Landebahn selbst aussuchen. Bei uns ist es meistens die 17L. Die ist fast siebzig Meter breit und von den Rettungsdiensten am schnellsten zu erreichen.«
Der Kombi hielt auf einer Rollbahn an, die die 17L kreuzte. Von dort aus wurde der Anflug und die Landung des Airbus gut zu beobachten sein.
»Das hier wird der Kommandostand vor Ort«, erklarte Vernon.
Noch immer trafen Rettungsfahrzeuge ein, einige stellten sich in der Nahe des Kombis in Position. Die Flughafenfeuerwehr hatte sieben Lastzuge abgestellt, vier riesige Oshkosh M15 Schaumloschzuge, einen Drehleiterwagen und zwei kleinere Spezialfahrzeuge fur schnelle Eingreifkommandos, sogenannte RIVs. Die Schaumloschzuge mit ihren riesigen, fast zwei Meter hohen Reifen, den zwei Motoren, je einer vorne und einer hinten, und den Hochdruckspritzen waren praktisch selbstandige Brandbekampfungseinheiten. Die schnellen und wendigen RIVs waren fur den Ersteinsatz in allernachster Nahe des brennenden Flugzeugs gedacht.
Polizisten sprangen aus ihren blauwei?en Limousinen, holten silberfarbene Schutzanzuge aus den Kofferraumen und zogen sie an. Die Flughafenpolizei sei auch fur die Brandbekampfung ausgebildet, erklarte Vernon. Aus dem Funkgerat des Kombis drang ein Wirrwarr von Befehlen.
Die Loschzuge, die von einem Lieutenant in einer gelben Limousine dirigiert wurden, postierten sich nun in Abstanden am Rand der Landebahn. Von allen umliegenden Gemeinden zusammengerufene Krankenwagen stromten auf das Flughafengelande und bezogen etwas abseits der Landebahn Stellung.
Partridge war als erster aus dem Auto gesprungen, er stand jetzt daneben und machte sich Notizen. Broderick, der es nicht ganz so eilig hatte, folgte ihm. Minh Van Canh war auf das Dach des Kombis geklettert und suchte, die schu?bereite Kamera auf der Schulter, den Himmel ab. Hinter ihm stand Ken O'Hara mit seinem Aufnahmegerat, Drahte hinter sich herziehend.
Und plotzlich tauchte das havarierte Flugzeug in etwa funf Meilen Entfernung am Horizont auf, dichter, schwarzer Rauch quoll aus seinem Heck. Minh hob die Kamera, richtete sie aus und druckte sich den Sucher fest ans Auge.
Er war eine kraftige, stammige Gestalt, nur etwas uber einsfunfzig gro?, aber mit breiten Schultern und langen, muskulosen Armen. Aus seinem kantigen, dunklen, pockennarbigen Gesicht sahen gro?e, braune Augen