unterzubringen. Sie brauchen Lagerraume, ein sicheres Zimmer, wo sie die Sloanes nach der Entfuhrung einsperren konnen und, fur eine Operation dieses Umfangs, eine Art Buro. Etwas Kleines kommt da nicht in Frage, vor allem kein gewohnliches Haus mit Nachbarn, die alles beobachten konnen.«

»Okay«, warf Partridge ein, »so weit kann ich dir folgen.«

»Welche Art Anwesen ware das also?« fuhr Cooper fort. »Wie ich das sehe, kommen drei Moglichkeiten in Frage: entweder eine kleine, stillgelegte Fabrik, ein leeres Lagerhaus oder ein gro?es Haus mit verschiedenen Nebengebauden. Aber was es auch ist, es mu? an einem Ort liegen, wo nicht viel los ist, eine einsame, abgelegene Gegend, und es darf au?erdem, denn davon gehen wir ja inzwischen aus, nicht mehr als funfundzwanzig Meilen von Larchmont entfernt liegen.«

»Du gehst davon aus«, bemerkte Rita. »Wir anderen haben das nur akzeptiert, weil uns nichts Besseres eingefallen ist.«

»Das Problem ist«, gab nun Partridge zu bedenken, »da? es wahrscheinlich auch in diesem Funfundzwanzig-Meilen-Radius Zehntausende von Objekten gibt, auf die deine Beschreibung pa?t.«

Cooper schuttelte den Kopf. »So viele auch wieder nicht. Ich hab' gestern nach dem Abendessen noch mit ein paar von den anderen gesprochen, und wir sind darauf gekommen, da? es, wenn man die einsame Gegend berucksichtigt, wahrscheinlich nur ein- bis dreitausend sind.«

»Aber auch dann, wie zum Teufel sollen wir in dieser Menge genau das finden, was wir suchen?«

»Wie gesagt, die Sache ist ziemlich unsicher, aber einen Weg gibt es vielleicht doch.«

Partridge und Rita horten aufmerksam zu, wahrend Cooper ihnen seinen Plan erlauterte.

»Uberlegt euch einmal folgendes: Diese Entfuhrer kommen ins Land, egal woher, und mussen sich zunachst einmal eine Operationsbasis aufbauen. Und zwar, wie wir gesagt haben, in der Nahe von Larchmont, aber auch nicht zu nahe. Was tun sie also, um ein geeignetes Anwesen zu finden? Sie suchen sich erst mal die ungefahre Gegend aus. Und dann tun sie das, was jeder tun wurde, vor allem, wenn er wenig Zeit hat - sie sehen sich die Immobilienannoncen in den Zeitungen an, und die Art von Bruchbude, die sie suchen, steht vermutlich in den Kleinanzeigen. Wir konnen naturlich nicht hundertprozentig sicher sein, aber ich halte es fur sehr wahrscheinlich, da? sie genau auf diese Art an ihre Bude herangekommen sind.«

»Moglich ist das naturlich«, sagte Partridge. »Aber moglich ist auch, da? sie vor Ort Helfershelfer hatten, die ihnen diese Basis schon vor ihrer Ankunft besorgt haben.«

Cooper seufzte. »Du hast ja nur zu recht. Aber wenn man nichts als Moglichkeiten in der Hand hat, mu? man sich eben damit weiterhelfen.«

»Ich spiel' nur den Advocatus Diaboli, Teddy. Mach weiter.«

»Bin schon dabei... Wir sollten jetzt eigentlich die Kleinanzeigen in samtlichen regionalen und lokalen Zeitungen durchgehen, die in den letzten drei Monaten in diesem Funfundzwanzig-Meilen-Gebiet um Larchmont erschienen sind. Dabei mu?ten wir vor allem auf die Objekte achten, von denen wir gesprochen haben und die uber langere Zeit inseriert waren und dann plotzlich verschwanden.«

Rita schnappte nach Luft. »Hast du uberhaupt eine Vorstellung, wie viele Tages- und Wochenzeitungen und wie viele Leute... «

Partridge unterbrach sie: »Ich denke in die gleiche Richtung, aber la? ihn erst mal ausreden.«

Cooper zuckte mit den Achseln. »Ob ich wei?, wie viele Zeitungen es sind? Nicht genau, aber da? es eine Wahnsinnsmenge ist, wei? ich schon. Wir mu?ten eben Leute einstellen - junge, helle Kopfe -, die sich samtliche Zeitungen vornehmen. Soweit ich wei?, gibt es da ein Buch...« Cooper warf einen Blick auf seine Notizen. »....Publisher and Editor International Yearbook. In dem sind samtliche Zeitungen, sogar die winzigsten, aufgefuhrt. Damit mu?ten wir anfangen. Von dort gehen wir in die Bibliotheken, die Zeitungen archivieren, einige sogar auf Mikrofilm. Bei den anderen gehen wir direkt in die Redaktionen und lassen uns die alten Nummern zeigen. Wir brauchten 'ne Menge Leute, und die Sache mu?te sehr schnell passieren, bevor die Spur kalt wird.«

»Und du glaubst, da? ein Zeitraum von drei Monaten ausreicht?«

»Wir wissen doch, da? diese Leute die Sloanes ungefahr einen Monat lang ausspioniert haben, und ich wurde wetten, da? die ihr Hauptquartier bereits eingerichtet hatten, als sie damit anfingen. Deshalb sind drei Monate eine vernunftige Zeitspanne.«

»Was passiert, wenn wir eine Anzeige finden, die auf das Objekt, das wir suchen, pa?t?«

»Wahrscheinlich wird es auch davon wieder eine ganze Menge geben«, erwiderte Cooper. »Wir sortieren sie nach Prioritaten und lassen dann ein paar von den Leuten, die die Zeitungen durchgegangen sind, weiterforschen. Zuerst, indem sie bei den Leuten, die diese Anzeigen aufgegeben haben, nachfragen. Je nachdem, wie die Antworten ausfallen, entscheiden wir dann, welche Anwesen wir uns ansehen.« Cooper zuckte mit den Achseln. »Bei den meisten Besichtigungen werden wir Nieten ziehen, aber vielleicht haben wir Gluck. Ich habe vor, mich selber an diesen Nachforschungen zu beteiligen.«

In dem Schweigen, das folgte, wagten Partridge und Rita ab, was sie eben gehort hatten.

Partridge war der erste, der sprach. »Meinen Gluckwunsch zu deiner originellen Idee, Teddy, aber du hast selber gesagt, da? es eine sehr unsichere Sache ist, und das ist es wirklich. Verdammt unsicher sogar. Im Augenblick kann ich mir nicht vorstellen, da? es funktioniert.«

»Offen gesagt«, meinte nun Rita, »ich glaube, du versuchst das Unmogliche. Erstens wegen der vielen in Frage kommenden Zeitungen - eine Unmenge geradezu! Zweitens, weil die Leute, die wir dazu brauchen, ein Vermogen kosten wurden.«

»Ware es denn das nicht wert«, fragte Cooper zuruck, »wenn wir damit Mr. Sloanes Familie zuruckbekommen wurden?«

»Naturlich ware es das. Aber was du vorschlagst, wurde sie nicht zuruckbringen. Es wurde uns hochstens ein paar Informationen liefern, und sogar das ist unwahrscheinlich.«

»Ob nun so oder so«, warf Partridge ein, »nicht wir treffen hier die Entscheidung. Wenn's um Geld geht, ist Les Chippingham zustandig. Und da wir den spater noch sehen, kannst du ihm ja deine Idee vorschlagen, Teddy.«

Der zweieinhalbminutige Bericht, den Iris Everly fur die Samstagsausgabe der National Evening News produzierte, war dramatisch, schockierend und bildintensiv, wie es im Fachjargon hie?. Auch in White Plains hatte Minh Van Canh seine Kamera sehr kreativ eingesetzt. In der Zentrale hatte Iris dann, zusammen mit dem Cutter Bob Watson, aus dem Bildmaterial eine Fernsehdokumentation zusammengestellt, die fast schon ein kleines Meisterwerk war.

Iris und Partridge hatten sich mit Watson in einem winzigen Schneideraum getroffen, einem aus einer ganzen Reihe nebeneinanderliegender, die alle besetzt waren, da sich der Sendetermin naherte. Die drei sahen sich alle vorliegenden Videobander an, und Iris machte sich Notizen uber deren Inhalt. Ein spat aufgenommenes Band, das sie mit Sicherheit verwenden wurden, zeigte die Ankunft von FBI-Agenten am Ort der Explosion. Auf die Frage, ob sie schon eine Nachricht von den Entfuhrern erhalten hatten, wies der ranghochste Beamte lediglich auf den Schauplatz und sagte mit verbissenem Gesicht: »Nur die da.«

Andere Bander zeigten Szenen der Verwustung und Partridges Interviews.

Nach diesem ersten Uberblick sagte Iris: »Ich glaube, wir sollten mit den brennenden Autos und den Lochern in Boden und Decke der Parketage beginnen und dann den Abtransport der Toten und Verwundeten zeigen.« Partridge stimmte zu, und nun wurde gemeinsam der Aufbau der Sendung erarbeitet.

Als nachstes sprach Partridge noch im Schneideraum seinen Kommentar auf eine Tonspur, mit der spater das fertig geschnittene Bildmaterial unterlegt wurde. Er hatte sein in aller Eile zusammengeschriebenes Manuskript vor sich liegen und begann: »Wer noch daran zweifelte, da? es sich bei den Entfuhrern der Familie Crawford Sloanes um skrupellose Terroristen handelte, wurde heute auf entsetzliche Weise eines Besseren belehrt...«

War Partridge in den beiden vergangenen Tagen als Moderator beziehungsweise, zusammen mit Crawford Sloane, als Co-Moderator der Abendnachrichten eingesprungen, so beschrankte er sich in der nun bevorstehenden Sendung auf seine gewohnte Rolle als Korrespondent, denn die Samstagsausgabe wurde von Teresa Toy gemacht, einer charmanten und sehr beliebten Moderatorin chinesischer Abstammung. Teresa hatte anfangs mit Partridge und Iris uber den allgemeinen Aufbau ihres Berichts gesprochen. Doch da sie wu?te, da? sie es mit zwei Vollprofis zu tun hatte, hielt sie es fur kluger, die beiden bei der Feinarbeit alleine zu lassen.

Nach Fertigstellung der Tonspur verlie? Partridge den Schneideraum. Iris und Bob Watson brauchten dann noch drei Stunden, um den muhseligen Schneideproze? zu beenden, ein Aspekt der Fernsehberichterstattung,

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