Erholungsgebieten. Globanic wollte diese Gebiete erschlie?en und zu Touristenzentren ausbauen, da man vom Potential dieser Landstriche als erstklassige Urlaubsziele uberzeugt war. Geplant war zum einen ein Erholungszentrum an der Kuste, dem man jetzt schon den Namen »Punta del Este des Pazifiks« gab, und zum anderen die Erschlie?ung eines Gebiets in den Anden, das als Ausgangspunkt fur Exkursionen zum Machu Picchu und zum Cuzco, zwei weltberuhmten Touristenattraktionen, dienen sollte.
- Die peruanische Regierung mu?te daruber hinaus garantieren, da? Globanic die Erschlie?ung vollig unabhangig und nach eigenen Vorstellungen vorantreiben konnte. Globanic dagegen wurde zur Finanzierung der Erschlie?ung harte Wahrung ins Land bringen und au?erdem vor Ort eine gro?e Anzahl von Arbeitsplatzen schaffen, was beides Peru zugute kam.
- Als letzte, zwischen Konzern und Regierung geheimzuhaltende Bedingung, verlangte Globanic, da? als Preis fur die beiden Gebiete nur drei Viertel des wahren Werts berechnet werden durfe.
- Globanic profitierte in verschiedener Hinsicht von diesem Projekt: Zunachst konnte sie die Schuldverschreibungen fur das Doppelte des Einkaufspreises weiterverkaufen - ein unmittelbarer Gewinn von 225 Millionen Dollar. Zum zweiten der Preisnachla? von funfundzwanzig Prozent auf zwei gro?artige Erholungsgebiete. Zum dritten wurde die Erschlie?ung der Gebiete Investoren aus aller Welt anziehen, und die fertiggestellten Touristenzentren wurden schlie?lich gigantische Gewinne abwerfen.
Fossie schlo? mit dem Hinweis, da? es vor wenigen Tagen nach langen und behutsamen Verhandlungen zu einer Einigung zwischen der Peruanischen Regierung und Globanic Financial gekommen sei, wobei Peru alle Bedingungen akzeptiert habe.
Als K. Phocis Xenos sich setzte, applaudierte ihm sein kleines, aber ausgesprochen machtiges Publikum spontan.
Ein strahlender Elliott fragte in die Runde: »Noch Fragen?«
»Was diese Minister angeht, die Sie erwahnt haben«, sagte Warren Graydon von Empire Chemical, »gibt es da irgendwelche Sicherheiten, da? die auch ihr Wort halten?«
»Darauf kann ich antworten«, entgegnete Elliott. »Ja, wir haben Vorkehrungen getroffen. Aber ich glaube, wir brauchen dabei auch in unserem Kreis nicht ins Detail zu gehen.«
Die anderen lachelten hintersinnig, denn die Antwort deutete darauf hin, das Bestechung mit im Spiel war. Und tatsachlich erhielt jeder der drei Minister nach Unterzeichnung des Vertrags eineinhalb Millionen Dollar, die in seinem Namen auf einem Schweizer Konto deponiert waren. Daruber hinaus standen ihnen in London, Paris und Genf Luxuswohnungen zur freien Verfugung, einschlie?lich gewisser Annehmlichkeiten am Rande. Internationale Konzerne wie Globanic tafen fur ihre politischen Freunde haufig solche Arrangements.
Nun meldete sich Margot. »Wie sieht es denn mit der politischen Stabilitat in Peru aus, Fossie? In letzter Zeit kam es dort doch verstarkt zu revolutionaren Aktivitaten, und nicht nur wie fruher in den Anden, sondern auch in Lima und anderen Stadten. Sind diese Touristenzentren unter solchen Umstanden uberhaupt sinnvoll? Werden die Urlauber davon nicht abgeschreckt?«
Margot wu?te, da? sie mit diesen Fragen einen Drahtseilakt vollfuhrte. Auf der einen Seite konnte sie es sich wegen der Rivalitat zu Fossie Xenos nicht leisten, dessen Bericht ohne jede kritische Anmerkung zu akzeptieren; und fur den Fall, da? es mit dem Touristikprojekt spater Schwierigkeiten gab, wollte sie sicherstellen, da? man sich an ihre anfanglichen Zweifel erinnerte. Andererseits brauchte sie, falls sie wirklich die neue Vorsitzende von Globanic Industries werden sollte, Fossies Freundschaft und seinen eindrucksvollen Beitrag zu den Einkunften des Konzerns. Deshalb versuchte sie, ihre Fragen moglichst neutral und sachlich klingen zu lassen.
Wenn Fossie dieses taktische Spiel durchschaute, lie? er es sich nicht anmerken, denn er antwortete frohlich: »Nach meinen Informationen sind diese revolutionaren Ausbruche nur eine vorubergehende Erscheinung, und Peru wird langfristig als solide, gesetzestreue Demokratie uberleben, die einem expandierenden Tourismus wohlwollend gegenubersteht. Au?erdem hat das Land eine lange demokratische Tradition.«
Margot belie? es dabei, registrierte aber, da? Fossie eine Schwache gezeigt hatte, die sie vielleicht eines Tages ausnutzen konnte. Sie hatte dieses Phanomen auch schon bei anderen beobachtet, vor allem bei Immobilienmaklern, deren normalerweise gesundes Urteilsvermogen von allzu glanzenden Zielen au?er Kraft gesetzt wurde. Psychologen nannten das Wirklichkeitsverlust, und genau daran litt in Margots Augen jeder, der glaubte, da? ein Ende der bewaffneten Aufstande in Peru in Sicht sei.
Naturlich, so uberlegte sie, konnten die Touristenzentren trotzdem gebaut werden, man mu?te sie eben schutzen. Schlie?lich lagen in immer mehr Landern der Welt Urlaubsvergnugen und Gefahr dicht nebeneinander. Aber in Perus Fall wurde eine endgultige Losung des Problems viel Zeit und noch mehr Geld kosten.
Elliott teilte Margots Zweifel ganz offensichtlich nicht. »Wenn es keine Fragen mehr gibt«, verkundete er nun, »dann mochte ich nur noch eins sagen: Ich wei? schon seit langerer Zeit uber Fossies Projekt Bescheid und habe es heute aus zwei guten Grunden auf die Tagesordnung gesetzt. Zum einen wei? ich, da? wir alle ein Geheimnis fur uns behalten konnen, und da? es fur uns von Vorteil ist, wenn wir gerade dieses fur uns behalten. Zum anderen will ich nicht, da? irgend etwas unserer noch immer anfalligen Beziehung zur peruanischen Regierung schadet und dadurch ein Projekt verhindert, das zum Geschaft des Jahrhunderts werden konnte.« Der Vorsitzende stand auf. »Da das nun geklart ist, la?t uns zum Mittagessen gehen.«
7
Jessica brauchte einige Minuten, bis sie begriff, da? an dem, was Nicky eben gesagt hatte, etwas Wahres sein konnte, und da? sie moglicherweise wirklich in Peru waren.
Das
Aber wenn sie nun in Peru waren, wie hatte man sie hierhergebracht? Es war doch sicher nicht einfach, drei Bewu?tlose...
Plotzlich durchzuckte sie die Erinnerung wie ein Blitz. Das Bild stand wieder klar und deutlich vor ihr, sie hatte es nur bis zu diesem Augenblick total vergessen.
Wahrend ihres kurzen Handgemenges mit Narbengesicht... in diesen verzweifelten Augenblicken hatte sie zwei leere Sarge bemerkt, der eine kleiner als der andere. Der entsetzliche Anblick hatte sie uberzeugt, da? man sie und Nicky toten wurde.
Doch jetzt erkannte Jessica erschaudernd, da? man sie anscheinend in diesen Sargen ins Land gebracht hatte - wie Tote! Die Vorstellung war so entsetzlich, da? sie nicht daran denken wollte, ja es nicht konnte. Statt dessen konzentrierte sie sich wieder auf die Gegenwart, so grausam und schmerzlich sie auch war.
Jessica, Nicky und Angus taumelten mit gefesselten Handen weiter uber den schmalen, von dichtem Buschwerk eingesaumten Pfad. Einige der Bewaffneten gingen voraus, die anderen folgten. Sooft die Gefangenen langsamer wurden, riefen die Manner hinter ihnen:
Es war hei?. Unglaublich hei?. Ihnen allen lief der Schwei? ubers Gesicht.
Jessica machte sich Sorgen um die beiden anderen. Sie selbst litt unter entsetzlichen Kopfschmerzen, Ubelkeit und den unzahligen umherschwirrenden Insekten, die sie nicht verjagen konnte.
Nickys Informant hatte offensichtlich doch recht. Sie waren wirklich in Peru, und als Jessica nun bewu?t wurde, wie weit sie von zu Hause weg und wie gering die Chancen einer Rettung waren, hatte sie am liebsten geweint.
Der Boden unter ihren Fu?en war aufgeweicht, was das Gehen immer schwieriger machte. Plotzlich horte Jessica einen Aufschrei und dann einen dumpfen Schlag. Als sie sich umdrehte, sah sie, da? Angus hingefallen war. Er lag mit dem Gesicht im Schlamm.
Mude versuchte der alte Mann aufzustehen, schaffte es aber wegen der gefesselten Hande nicht. Die Bewaffneten hinter ihm lachten. Einer von ihnen sprang vor und wollte Angus den Lauf seines Gewehrs in den Rucken sto?en.
Jessica schrie den Mann an. »Nein, nein, nein!«
Der Mann sah uberrascht hoch, und in diesem kurzen Augenblick der Unaufmerksamkeit lief Jessica zu Angus und fiel neben ihm auf die Knie. Trotz der Fesseln schaffte sie es, ihren Oberkorper aufrecht zu halten, aber Angus helfen konnte sie nicht. Der Mann mit dem Gewehr ging wutend auf sie los, doch Miguels scharfe Stimme
