Aufhebens riskieren und ihn diesen Leuten uberstellen. Meine Mission ist zu wichtig, als da? ich sie mir von einem verantwortungslosen Militaristen torpedieren lasse. Sie konnten uns allen eine Menge Kummer ersparen, indem Sie mir alles erzahlen, Flandry. Wenn Ihre Aussage beweist, da? wir nichts damit zu tun haben — verstehen Sie?“

„Wie hatten wir das machen sollen“, babbelte Flandry hilflos. „Sie haben selbst gesehen, wie man uns uberwacht.“

„Haben Sie schon mal von Agents provocateurs gehort? Ich war nie so naiv zu glauben, da? Abrams nur zum Vergnugen mitgekommen ist. Warum hat Abrams Sie mitgebracht?“ Hauksberg schaltete das Tonbandgerat der Sprechanlage ein, was Flandry noch nervoser machte.

„Nun, ich — das hei?t, er brauchte einen Adjutanten.“

Persis straffte ihre Haltung. „Dominic hat sich auf Starkad verdient gemacht“, sagte sie unglucklich. „Er hat fur das Imperium gekampft.“

Hauksberg streifte die Asche von seiner Zigarre. „Bist du wirklich verliebt in diesen Lummel? Na, ist egal. Vielleicht kannst du auch so sehen, da? ich selbst fur das Imperium arbeite. Arbeiten klingt weniger romantisch als kampfen, aber auf lange Sicht ist es wohl doch ein bi?chen nutzlicher, nicht? Weiter, Flandry. Was hat Abrams Ihnen uber seine Plane gesagt?“

„Er — er hoffte Informationen zu bekommen. Das hat er nie abgeleugnet. Aber Spionage — nein. So dumm ist er nicht.“

„Wann sind Sie zum erstenmal mit Persis zusammengewesen, und warum?“

„Wir — ich…“ Flandry sah ihre Verzweiflung und schamte sich. Erst jetzt wurde ihm ganz deutlich, was es hie?, ein fuhlendes Wesen als Werkzeug zu gebrauchen. „Es war meine Schuld. Horen Sie nicht auf sie. Unterwegs von Starkad…“

Die Tur ging auf. Persis kreischte. Hauksberg sprang mit einem Fluch zuruck. Ein Ding glitt herein, ein Ding aus versengtem und verbogenem Metall, aus einem Armstumpf blutend, das nur zur Halfte lebendige Gesicht grau und eingefallen. Klappernd und rasselnd sturzte es zu Boden.

„Fahnrich Flandry“, rief es. Die Stimme schwankte unkontrolliert. In den fotoelektrischen Zellen, die seine Augen waren, flackerte Licht an und aus.

Flandry schauerte zusammen. Abrams' Agent? Abrams' Hoffnung, zerstort und sterbend?

„Los“, hauchte Hauksberg. Die Strahlpistole richtete ihre ha?liche Mundung auf Flandry. „Reden Sie mit ihm!“

Flandry pre?te die Lippen zusammen und schuttelte den Kopf.

„Ich sagte, reden Sie!“ befahl Hauksberg. „Oder ich tote Sie und ubergebe Abrams den Merseiern.“

Die liegende Kreatur schien nichts zu horen. „Fahnrich Flandry. Welcher von Ihnen ist es? Schnell. Meschugge. Er hat mir gesagt, ich solle ›meschugge‹ sagen.“

Flandry sprang auf das Ding zu und lie? sich neben ihm auf die Knie fallen. „Ich bin es“, flusterte er.

„Horen Sie zu.“ Die Augen flackerten zusehends truber, ein Elektromotor in der zerbrochenen Hulle knirschte auf trockenen Kugellagern. „In der Starkad-Akte diese Nummern.“

Als sie nacheinander kamen, zahlte sich Flandrys Training aus. Er brauchte die Zahlen nicht zu verstehen, und er verstand sie auch nicht; er verlangte keine Wiederholung. Jede Zahl brannte sich in sein Gedachtnis ein.

„Ist das alles?“ fragte er heiser.

„Ja. Alles.“ Eine Hand mit Metallfuhlern tastete nach ihm, bis er sie ergriff. „Wollen Sie meines Namens gedenken? Ich war Dwyr von Tanis, fruher einmal der Gluckliche genannt. Sie machten mich zu diesem hier. Ich wurde in Ihre Maschine eingebaut. Abrams hat mich geschickt. Darum flog er zu einer Einladung, da? er mich unbemerkt aussenden konnte. Aber ein Alarm war im Datenspeicher mit der Starkad-Akte gekoppelt. Bei der Flucht wurde ich beschadigt. Ich ware eher gekommen, aber ich verlor immer wieder das Bewu?tsein. Sie mussen die Maschine rufen und fliehen. Vergessen Sie Dwyr nicht.“

„Wir werden Sie nie vergessen.“

„Gut. Nun lassen Sie mich sterben. Wenn Sie die Brustplatte offnen, konnen Sie mein Herz abschalten.“ Die Laute verschoben sich standig, wie in einem ubersteuerten Empfanger, aber man verstand deutlich genug, was er sagte. „Ich sehe Sivillas Bild nicht mehr. Mein Gehirn ist vergiftet und hat keinen Sauerstoff. Die Zellen sterben ab. Hier — mein Herz.“

Flandry entzog seine Hand den Metallfuhlern und fummelte an der Brustplatte. Es roch nach Ol und verschmorten Isolierungen.

„Nichts da“, sagte Hauksberg. Flandry horte ihn nicht. Hauksberg kam heran und stie? seine Hand mit dem Stiefel fort. „Lassen Sie das, sage ich. Wir wollen ihn lebendig.“

Flandry taumelte auf die Fu?e. „Sie konnen nicht…“

„Ich kann, und ich will.“ Hauksberg atmete schwer; seine Zigarre hatte er weggeworfen. „Gro?er Gott! Jetzt durchschaue ich die Affare. Abrams hatte diesen Doppelagenten. Er mu?te die Information herausholen und an Sie weitergeben. Abrams hatte sein Alibi und kalkulierte, ich wurde Sie in Schmach und Schande fortschicken, nachdem ich Sie mit Persis ertappte.“ Er warf dem Madchen einen Blick zu. „Kannst du folgen. Liebes? Du warst nichts als ein Objekt.“

Sie wich vor den beiden zuruck, eine Hand vor dem Mund, die andere abwehrend der Welt entgegengestreckt. „Sivilla, Sivilla“, kam es vom Boden. „Oh, schnell!“

Hauksberg ging ruckwarts zum Telefon. „Wir rufen einen Arzt. Ich glaube, wenn wir schnell sind, konnen wir den Burschen retten.“

„Verstehen Sie nicht?“ rief Flandry. „Diese Zahlen — da ist etwas mit Starkad. Unsere Leute mussen es erfahren.“

„Das uberlassen Sie nur mir“, entgegnete Hauksberg. „Ich werde Sie wegen Verrats vor Gericht stellen lassen.“

„Weil ich versucht habe, das Imperium zu retten?“

„Wie kommen Sie zu der Anma?ung? Wissen Sie, was diese Zahlen bedeuten?“

„Nein, aber…“

„Das ist genug. Sie kommen vor Gericht, weil Sie versucht haben, eine offizielle Friedensmission zu sabotieren. Weil Sie versucht haben, Ihre eigene Politik zu treiben, Sie und Abrams. Halten Sie sich fur seine Majestat? Man wird Sie eines Besseren belehren.“ Flandry tat einen Schritt vorwarts. Die Pistole kam hoch. „Bleiben Sie stehen!“ Hauksbergs freie Hand griff zum Telefon.

Flandry stand uber Dwyr. Die Entscheidung uber Leben oder Tod hing in der Luft. Persis loste sich von der Wand und rannte auf Hauksberg zu. „Nein, Markus, nein!“

„Aus dem Weg!“ Hauksberg hielt die Waffe weiter auf Flandry gerichtet. Persis warf ihre Arme um ihn. Plotzlich umklammerten ihre Hande sein rechtes Handgelenk. Sie lie? sich fallen und zog Hand und Waffe mit sich herunter.

„Nicky!“ kreischte sie.

Flandry sprang vorwarts. Hauksberg schlug Persis mit der Faust, um von ihr freizukommen. Sie nahm den Schlag mit dem Kopf und hielt fest. Dann war Flandry da und griff ihn an. Hauksberg versuchte ihn mit der freien Linken abzuwehren, aber er war behindert. Flandry stie? den Arm beiseite und rammte Hauksberg eine linke Gerade in die Magengrube. Der Graf klappte wie ein Taschenmesser zusammen und fiel.

Flandry raffte die Strahlpistole an sich, druckte die Telefonknopfe. „Flugzeug sofort zur Botschaft“, befahl er in Eriau. Dann schritt er zuruck zu Dwyr, kniete nieder und loste die Brustplatte. War dies der Schalter? „Leb wohl, mein Freund“, sagte er leise.

„Ein Moment“, kam es aus der Maschine. „Ich habe sie verloren. Soviel Dunkelheit. Larm… Jetzt.“

Flandry drehte den Schalter. Die Augen erloschen, und Dwyr lag still.

Persis kauerte neben Hauksberg; ihre Schultern zuckten. Flandry zog sie in die Hohe. „Ich mu? verschwinden“, sagte er. „Vielleicht komme ich noch weg. Willst du mit?“

Sie klammerte sich an ihn. „Ja, ja, ja.“ Sie war au?er sich. Er umfa?te sie mit dem linken Arm, wahrend er Hauksberg in Schach hielt, der sich keuchend krummte. „Warum hast du mir geholfen?“ fragte er leise.

„Ich wei? es nicht. Bring mich fort von hier!“

„Dann mach dich fertig, schnell.“ Sie rannte hinaus. Flandry stie? Hauksberg mit dem Fu? an. „Stehen Sie auf.“

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