Highport ungesehen erreiche. Wenn Sie meine Begleiterin Persis d'Io und mich mitnehmen wollen und unser Zusammentreffen noch nicht uber Radio durchgegeben haben, erweisen Sie dem Imperium einen gro?en Dienst.“

„Sondermission… mit einer Dame?“ Brummelmann stie? Flandry seinen dicken Daumen in die Rippen. „Kein schlechter Witz! Ich kann mir denken, was fur eine Mission das ist. Ho, ho, ho!“

„Ich habe sie gerettet“, log Flandry. „Darum sind wir in einem Boot gekommen. Ein Angriff der Merseier. Der Konflikt verscharft sich. Ich habe eine dringende Meldung fur Admiral Enriques.“

Brummelmanns rauhes Lachen brach ab. „Angriff, sagten Sie? Die Merseier haben noch nie ein Schiff angegriffen, jedenfalls keine Frachter. Sind Sie mit der Dame auf einem Kriegsschiff gewesen?“

Flandry uberhorte die Frage. Er mu?te vorsichtig sein; dieser bartige Riese schien schlauer zu sein, als Flandry gedacht hatte.

„Sie werden Ihren Frachter nicht angreifen, Kapitan. Nicht, solange ihnen unbekannt ist, da? ich an Bord bin.“

Brummelmann fuhr sich uber die Glatze. „Ich bin meiner Reederei fur dieses Schiff verantwortlich“, sagte er unmutig. „Da kann ich mich auf keine zweifelhaften Geschichten einlassen.“

„Ihre erste Pflicht ist, dem Imperium zu dienen“, erwiderte Flandry. „Sie brauchen nur auf Starkad zu landen und uns von Bord zu lassen. Das ist alles. Die Merseier werden es nie erfahren, ich schwore es.“

„Ich — hm.“ Der Kapitan schnalzte. „Ich wei? nicht. Die Sache gefallt mir irgendwie nicht.“

Flandry rang sich zu einem Entschlu? durch, von dem er wu?te, da? er die Liste seiner kriminellen Delikte weiter verlangern wurde. „Ubrigens brauchen Sie nicht leer auszugehen. Es ist besser, wenn wir unser Boot weiterschicken. Der Feind hat seine Beschreibung. Wenn wir uns die Stelle gut merken und die Maschine laufen lassen, da? Sie den Neutrinostrom wiederfinden, konnen Sie das Boot auf dem Heimweg mitnehmen und irgendwo verkaufen. Es ist sicher soviel wert wie dieser ganze Frachter, nehme ich an.“ Er zwinkerte dem anderen zu. „Naturlich werden Sie Ihren Reeder informieren.“

Brummelmann beaugte ihn mi?trauisch. „Soso. Schon.“ Er sturzte den Rest seines Feuerwassers hinunter, dachte eine Weile nach und blickte auf. „Abgemacht!“

Er bestand darauf, auch Persis die Hand zu schutteln.

Als sie allein in einer leeren Kammer waren, die der Kapitan mit Matratzen hatte ausstatten lassen, nachdem sie sich geweigert hatte, sein Quartier mit ihm zu teilen, kauerte sich Persis mit angezogenen Knien in eine Ecke, seufzte und fragte: „Wie lange dauert es, bis wir in Highport ankommen?“

„Ein paar Tage.“ Flandry zog seinen Raumanzug aus und untersuchte die Schlauchleitungen.

„Ich wei? nicht, ob ich es aushalte.“

„Tut mir leid, aber wir haben die Brucken hinter uns abgebrochen. Ich behaupte trotz allem, da? wir gro?es Gluck gehabt haben.“

„Du hast merkwurdige Vorstellungen von Gluck“, seufzte sie. „Nun, wenigstens kann es nicht mehr schlimmer kommen.“ Es konnte.

* * *

Funfzehn Stunden spater sa?en Flandry und Persis im Aufenthaltsraum und versuchten sich die Zeit mit einer Partie Romme zu vertreiben. Es wollte ihnen nicht recht gelingen, denn die Kalte drang durch ihre Overalls und machte die Finger steif.

Brummelmanns Stimme drohnte heiser aus der Sprechanlage: „Sie! Flandry! Zur Brucke!“

„Was?“ Er sprang auf. Persis eilte ihm nach, durch den Korridor und eine enge Treppe hinauf zum Oberdeck. Auf der Brucke stand Brummelmann, einen schweren Schraubenschlussel in der Hand. Neben ihm hatte sich sein erster Maat mit einem Laserbrenner aufgepflanzt. „Hande hoch!“ knurrte der Kapitan.

Flandry gehorchte. Sein Magen krampfte sich zusammen. „Was — was soll das hei?en?“ stammelte er.

„Lesen Sie das.“ Brummelmann hielt ihm eine Funkmeldung hin. „Sie Lugner, Sie Verrater! Dachten Sie, Sie konnten mich fur dumm verkaufen?“

Flandry nahm das Blatt und uberflog den Text:

Vizeadmiral Juan Enriques, kaiserlicher Oberkommandierender der Region Saxo. Dringende Meldung an alle Stationen und Schiffe:

Dominic Flandry, Fahnrich der kaiserlichen Marine, Mitglied der unter Leitung von seiner Exzellenz Graf Markus Hauksberg von Ny Kalmar nach Merseia entsandten Delegation, hat sich wegen der Verbrechen der Meuterei und des Diebstahls an einem regierungseigenen Raumfahrzeug zu verantworten… ist des Hochverrats verdachtig… Personenbeschreibung wie folgt… Haftbefehl an alle Organe der kaiserlichen und interstellaren Polizei ergangen… Flandry ist zu ergreifen und an seine Vorgesetzten auf Merseia auszuliefern… Samtliche Schiffe, auch die unter der kaiserlichen Flagge, werden vor der Landung auf Starkad von merseiischen Inspektions-Kommandos durchsucht… Zivilpersonen werden aufgefordert, die nachste merseiische Behorde zu verstandigen… Staatsgeheimnisse… auszuliefern…

Persis schlo? die Augen. Alles Blut war aus ihrem Gesicht gewichen.

„Nun“, grollte Brummelmann, „was haben Sie dazu zu sagen?“

Flandry mu?te sich anlehnen; er wu?te nicht, ob seine Beine ihn langer tragen wurden. „Ich… kann nur sagen… dieser Bastard Brechdan denkt an alles.“

„Und Sie haben gedacht, Sie konnten mich hereinlegen? Sie dachten, ich wurde Ihre Verraterarbeit tun? Nein, nein, nein!“

Flandry blickte von ihm zum Maat und zu Persis. Seine Schwache machte hilfloser Wut Platz, aber sein Gehirn arbeitete prazis. Er lie? die Hand mit der Meldung sinken. „Es ist wohl richtiger, wenn ich Ihnen die ganze Wahrheit sage.“

„Nein, ich will nichts horen. Ich will keine Geheimnisse.“

Flandry lie? seine Knie einknicken. Im Fallen ri? er seine Strahlpistole aus dem Gurtel. Der Laserbrenner scho? einen blendend wei?en, gebundelten Lichtstrahl uber seinen Kopf. Wo er die Wand traf, begann diese sofort zu gluhen. Das Feuer aus seiner eigenen Waffe setzte den Laserbrenner au?er Gefecht. Der Maat heulte auf und lie? ihn fallen. Flandry erhob sich. „Lassen Sie den Schraubenschlussel fallen“, sagte er.

Das Werkzeug klapperte auf den Boden. „Sie konnen nicht weg“, krachzte Brummelmann, wahrend er sich uber seinen Maat beugte, der sich vor Schmerzen krummte und leise stohnte. „Man hat uns schon ausgemacht. Wenn Sie uns zum Umkehren zwingen, holt uns ein Kriegsschiff ein.“

„Ich wei?“, sagte Flandry. „Horen Sie zu. Dies ist ein Mi?verstandnis. Graf Hauksberg ist getauscht worden. Ich habe eine Geheiminformation, und sie mu? zu Admiral Enriques. Von Ihnen mochte ich nichts anderes, als nach Starkad befordert zu werden. Dort werde ich mich unseren Leuten ergeben, aber nicht den Merseiern. Das kann Ihnen doch nichts ausmachen, Kapitan. Die Militars in Highport werden mit mir tun, was die Regierung will. Wenn notig, konnen sie mich an den Feind ausliefern. Aber nicht, bevor sie gehort haben, was ich zu sagen habe. Fur Sie ist kein Risiko dabei, Kapitan. Sie mussen mir helfen.“

„Aber wir werden durchsucht.“

„Sie konnen mich verstecken. In einem Frachter wie diesem gibt es hundert geeignete Winkel. Wenn die Merseier keinen Grund haben, Sie zu verdachtigen, werden sie nicht uberall suchen. Lassen Sie die Kontrolleure an Bord. Ich werde mich unter der Ladung verstecken, irgendwo.“

Brummelmann kratzte sich den Nacken.

„Die Alternative ist, da? ich das Kommando ubernehme und Sie einsperre.“

Brummelmann lachte rauh. „Das wurde Ihnen nicht viel helfen.“

Ich habe die Oberhand, dachte Flandry, und es nutzt mir nichts. Was soll ich tun?

Persis bewegte sich auf den Kapitan zu. „Uber mich steht in der Meldung kein Wort“, schnurrte sie. „Und ich habe keine Lust, tagelang in einem dunklen Loch zu sitzen.“

„Sie sind nicht an Bord registriert. Die Kontrolleure werden die Besatzungsliste durchsehen.“

„Und wenn Sie mich registrierten?“

Neue Hoffnung wurde in Flandry wach. „Sehen Sie“, sagte er. „Es lohnt sich, wenn Sie mich verstecken.“

„Ich — aber…“ Brummelmanns Blick wanderte zu Persis. „Oh, ho, ho! Das ist allerdings was anderes! Daruber la?t sich reden.“ Er schob seine haarige Pranke um ihre Taille und zog sie naher. Persis warf Flandry

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