bis obenhin sattgehabt.

Offenbar brachte der andere mehr Geduld auf. Er war schneller wieder da, als mir lieb sein konnte.

Bei jeder einzelnen Runde unseres Zweikampfes hatte ich drei- bis vierhundert Fu? an Hohe gewonnen. Mich beschlich nun das unbehagliche Gefuhl, da? mir die Tricks ausgehen wurden, ehe wir die gesamte Strecke bis an die Oberflache zuruckgelegt hatten. Wenn der andere die Geduld aufbrachte, dieselbe Technik immer wieder anzuwenden, wurde er mich bald fertigmachen.

Er tat es nicht. Offenbar dammerte ihm, da? der Greifer doch nicht das geeignete Gerat ware. Beim nachsten Mal kam er nicht auf gleicher Hohe, sondern etwas hoher auf mich zu. Ein Lichtchen flakkerte auf, vermutlich eine Code-Meldung, und mein druckunempfindlicher Freund lie? den Tank los und schwamm auf das Boot zu. Gleich darauf war er wieder zur Stelle und zog eine Leine hinter sich her.

Man war offenbar zu der Ansicht gelangt, da? menschliche Hande vielseitiger waren als mechanische.

Zuerst war ich nicht sonderlich beunruhigt. An der Tankau?enseite gab es au?er den Beinen nichts, das zum Befestigen einer Leine geeignet gewesen ware, und es hatte sich ja bereits gezeigt, da? die Beine das nicht uberstanden. Stunden zuvor — nein, eigentlich nicht einmal eine Stunde zuvor — hatte mein Begleiter die Notwendigkeit verspurt, die Kugel mit einem Netz zu umhullen. Wenn er jetzt keines dabeihatte, war alles gut.

Leider hatte er. Es war gro?er und schwerer als das erste, was wahrscheinlich auch der Grund war, da? er es nicht mit sich schleppte. Kaum war er uber dem Tank angelangt, begann er an seiner Leine zu zerren, und aus einer der Offnungen tauchte das Netz auf. Er zog es zu sich heran und breitete es so aus, da? mein Tank beim weiteren Aufsteigen genau hineintreiben wurde.

Beim ersten Mal schaffte er es nicht, obwohl ich keine Gegenma?nahmen unternahm. Er hatte einfach sein Netz nicht rechtzeitig ausgebreitet. Ich prallte gegen das Netz, als es erst halb geoffnet war. Sein Gewicht verteilte sich auf meinem Tank nicht gleichma?ig und druckte auf eine Seite, so da? ich automatisch darunter hervorrollte und weiter zur Oberflache emportrieb. Aber auch das Boot stieg, und das Netz trieb hinunter, soweit es die Leine gestattete, und faltete sich wieder zusammen.

Der Kerl im Boot mu?te es mechanisch einrollen, wahrend der Schwimmer sich wieder an den Tank klammerte. Dann konnte alles wieder von vorne beginnen.

Damit waren aber wieder ein paar hundert Fu? gewonnen.

Beim nachsten Versuch breiteten sie das Netz viel weiter uber mir aus. Ausgebreitet aber war es noch weniger manovrierfahig als der Tank. Mit ein wenig berechnetem Manovrieren, indem ich namlich die au?eren Unregelma?igkeiten meine Steigerichtung beeinflussen lie?, schaffte ich es wieder, mich wie vorhin davonzurollen. Das gegnerische Team brauchte zwei zusatzliche Schwimmer, entschied ich.

Es sollte sich herausstellen, da? ein einziger zusatzlicher Schwimmer genugte. Wieder wurde das Netz eingeholt, das Boot stieg hoher, richtete seinen Auftrieb so ein, da? es langsamer stieg als ich, und dann kam der Pilot herausgeschwommen und ging dem Schwimmer zur Hand. Jeder fa?te eine Ecke des Netzes, wobei das Boot die dritte Ecke bildete. So bildeten sie ein gro?es Dreieck, das sie genau uber mir halten konnten. Ich hielt auf das Boot zu, das jetzt unbesetzt schien und sich nicht darauf versteifen wurde, das Netz krampfhaft ausgebreitet zu halten. Es klappte nicht. Die Manner bewegten sich ein Stuck in dieselbe Richtung und lie?en das Netz auf mich herabsacken.

Als nachstes wu?te ich nur, da? es um mich herumgewickelt wurde und ich keine Moglichkeit mehr hatte, davonzurollen. Die Schwimmer kamen aus ihren Ecken und banden das Netz unten zusammen.

Wenn sie es schafften, dann war ich erledigt. Ich sah ihnen genau zu, versuchte herauszufinden, wie ich ihnen einen Strich durch die Rechnung machen konnte — vor allem wollte ich herausbekommen, ob sie das Netz gleichma?ig auf mir verteilten. Da erspahte ich eine Chance und ergriff sie — leider.

Einer der Manner war naher am Tank, ein wenig unterhalb, und zog eben ein Stuck Netz naher.

Moglich, da? es der Mann aus dem U-Boot war — ich hatte keine Zeit, ihn mir naher anzusehen. Er kannte sich jedenfalls bei meinem Beinsystem nicht so gut aus wie der andere. Kaum war er in einer gunstigen Position, lie? ich ihn es auch spuren.

Meine Absicht — falls ich uberhaupt eine hatte, denn ich hatte zum Oberlegen keine Zeit — war es, ihn aus dem Weg zu sto?en, damit ich mich aus dem Netz herausrollen konnte. Dabei hatte ich bestimmt nicht die Absicht, ihm ernsten oder dauerhaften Schaden zuzufugen. Die Scheibe am Fu?ende traf ihn an der rechten Seite. Es war unvermeidlich, da? dabei ein paar Rippen zu Bruch gingen. Er wurde herumgeschleudert wie ein Hai, der mit einem Delphin zusammensto?t. Die Leine wurde ihm praktisch aus der rechten Hand gerissen, ein Werkzeug, dessen Zweck ich nicht kannte, entfiel seiner linken. Er begann zu sinken und wurde alsbald in der Schwarze verschwinden.

Der zweite Schwimmer aber hatte ihn gepackt, noch ehe er ganz in die Finsternis abgesackt war.

Es sah aus, als hatte ich ihn erledigt. Er war ganz schlaff, als sein Freund ihn zum Boot hin abschleppte. Aber so ganz genau sah ich gar nicht hin, teils, weil ich versuchte, mich aus dem Netz zu rollen, teils, weil mir leid tat, was ich da angerichtet hatte.

Mit dem Rollen haperte es jedoch. Sie hatten bereits ein paar Knoten richtig festmachen konnen, und ich furchtete schon, ich wurde von dem verdammten Netz nie mehr loskommen. Eine halbe Drehung schaffte ich und hatte nun den Tankboden uber mir, doch das brachte mir nichts ein. Bei dieser Drehung wickelten sich die Maschen noch enger um den Tank.

Nun befand ich mich ein Stuck oberhalb des U-Bootes — wie schon gesagt, hatten sie es darauf abgestellt, langsamer zu steigen als der Tank —, und durch die Spannung der Leine, die das Netz mit dem Boot verband, geriet ich direkt uber letzteres.

Dadurch geriet es aus dem Gleichgewicht, wie ich sah, da die Leine nicht im Schwerpunkt befestigt war. Ich beobachtete nun hilflos, aber hoffnungsvoll, ob das Seil imstande war, mich hinunterzuziehen, als man das Boot belastete.

Ich sollte es nicht erfahren. Der Unverletzte schleppte seinen Kameraden zum Boot, offnete die gro?e Luke und bugsierte ihn muhsam hinein. Bis zu diesem Zeitpunkt waren wir standig aufgestiegen. Jetzt sah es aus, als wurde das Boot schwerer, denn die Leine straffte sich, und mein Druckanzeiger anderte die Richtung. Das Boot, das sich beruhigt hatte, nachdem die Manner an Bord gegangen waren, sackte nun mit dem Heck voran ab. Die von der Leine ausgeubte Zugkraft war zu stark, als da? man sie durch Ballastverschiebung hatte ausgleichen konnen, falls uberhaupt in den Tanks genugend Totalgewicht war, um einen Abstieg zu ermoglichen. Offenbar hatte die Jagd auf mich Vorrang vor dem Ruhighalten des Bootes. Ich druckte beide Daumen und hoffte, die Leine wurde endlich nachgeben.

Sie gab nicht nach, aber die Geduld eines gewissen Jemand tat es. Moglich, da? der Schwimmer, den ich getroffen hatte, schwerer verletzt war, obwohl ich es nicht hoffte. Was immer der Grund sein mochte, es wurde jedenfalls entschieden, da? nun Geschwindigkeit Vorrang hatte.

Ganz plotzlich warf er Seil, Netz und alles ab und verschwand in Sekundenschnelle. Ich war allein und trieb der Oberflache entgegen. Beinahe ein negativer Hohepunkt.

Aber auch ein Tiefpunkt. Der kurvenreiche Kampf hatte insgesamt nur zehn bis funfzehn Minuten gedauert und hatte mich korperlich nicht stark beansprucht, und trotzdem hatte ich das Gefuhl, ich hatte eben zehn Runden mit einem Gegner absolviert, der mehrere Gewichtsklassen uber mir lag. Jetzt war ich in Sicherheit. Ohne Sonar- Einsatz bestand nicht die geringste Chance, da? sie mich wieder schnappten. Jetzt hockte mir niemand mehr auf der Pelle und sandte von meinem eigenen Gehause Schallwellen aus. Gleichzeitig fiel mir ein, da? ich die Lichter ausmachen mu?te. Nur mehr knappe zweitausend Fu? waren uber mir, wenig mehr als zehn Minuten, falls das Gewicht von Netz und Leine diesen Wert nicht zu stark beeintrachtigte. Ich behielt die Me?instrume nte eine Zeitlang im Auge und sah, da? es nicht der Fall war. Nun ubermannte mich zum ersten Mal, seitdem ich von der Oberflache hinuntergetaucht war, der Schlaf.

VII

Ich erwachte, weil ich wie wild herumgeschleudert wurde.

Das Gewitter war in vollem Gange. Genauer gesagt, ich erwachte, weil mir die Kante der Steuerkonsole eins

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