will, bitten, mir das anzuzeigen, wobei ich die in der Minderheit Befindlichen daran erinnern mochte, da? es boses Blut gegen jene Hexagons geben mu?, die sich an diesem Unternehmen nicht beteiligen wollen, boses Blut, aus dem alle moglichen Nachteile entstehen konnten, wie Handelssanktionen und Boykottaufrufe, bis hin zu einer sehr gefuhllosen Mi?achtung eines neutralen oder gegnerischen Hexagons, das bei einem Kampf in die Mitte geraten sollte.« Das war keine mu?ige Drohung oder ein Versuch, Druck auszuuben; er glaubte, das aussprechen zu mussen, weil er es fur wahr hielt. Sieg oder Niederlage, Nationen, die sich entschieden zum Kampf bekannt und in dessen Verlauf eigenes Leben und Hilfsmittel verloren hatten, wurden denjenigen gegenuber, die abwartend zugesehen hatten, nicht freundlich gestimmt sein.

Interessanterweise schlossen sich drei von den Stimmenthaltungen und zwei von den eine Einigung anstrebenden Parteien den zum Krieg Entschlossenen an, und zwei der ursprunglich fur Krieg abgegebenen Stimmen wurden zuruckgezogen. Am Ende blieb ein Gewinn, aber das Ergebnis war erstaunlich.

Er nickte zerstreut.

»Also gut. Die Sechseck-Welt wird in militarische Zonen aufgeteilt, jede unter einem Gesamtbefehlshaber. Alle teilnehmenden Hexagons werden mobil machen und ihre eigenen Befehlshaber ernennen, aber sie unterstehen alle einem hochsten Sektor-Kommandeur, der von au?erhalb des Sektors kommt, also von einer Rasse, die keine unter seinem Kommando stehenden Truppen entsendet. Der Krieg ist nicht etwas, woran wir gewohnt waren — unser Gegner wird daran viel starker gewohnt sein. Trotzdem kann der Krieg gefuhrt werden, und zwar erfolgreich. Der erste Krieg der Sechseck-Welt ging durch die Logistik verloren, aber dabei ging es um Eroberung, und unter den Teilnehmern bestand im Hinblick auf die Ziele keine Zusammenarbeit. Der zweite Krieg der Sechseck-Welt wurde fur begrenzte Ziele gefuhrt, um einen bestimmten Punkt zu erreichen, bevor das gegnerischen Armeen gelang. Wieder gab es nicht die Zusammenarbeit vieler Hexagons, die wir jetzt haben. Und wir handeln als Erwiderung auf eine andere Armee. In diesem Fall steht vieles auf unserer Seite — der Gegner hat ein Ziel, und alles, was wir anstreben mussen, ist, ihn daran zu hindern, da? er es erreicht. Die Nachteile liegen bei ihm, auch wenn er die Richtung des Weges bestimmt.«

Es gab noch eine ausfuhrliche Diskussion, gefolgt von allgemeiner Zustimmung fur den Plan. Alle wollten Vorschlage fur die Posten der Sektorkommandeure unterbreiten und sie Ortega vorlegen, der die besten Computer in den Hochtech-Hexagons einsetzen sollte, um fur jeden Posten den besten Mann auszuwahlen.

»Ich werde au?erdem den Norden unterrichten und eine Niederschrift zur Beurteilung durch den dortigen Rat ubersenden«, erklarte er. »Brazil ist raffiniert — und Reisen in den Norden sind moglich, wenn auch unter gro?en Schwierigkeiten. Es sahe ihm ahnlich, dafur zu sorgen, da? hier unten der Teufel los ist, wahrend er dorthin eilt — wo, wenn die Menge der Neuzugange nicht nachla?t, der Schacht ebenfalls Leute unterbringen wird —, um von dieser Seite her eine Avenue zu erreichen.«

Obwohl bis jetzt noch unerhort, zeigte sich bereits, da? der Schacht der Seelen, das gigantische Computerherz der Welt, tatsachlich auf Kohlenstoff beruhende Neuzugange in die unheimlichen, nicht auf Kohlenstoff basierende Hexagons des Nordens versetzte. So etwas sollte nicht vorkommen, aber der Schacht handelte rein aus Notwehr. Er mu?te die beispiellose Menge von Neuzugangen uber die ganze Welt so gleichma?ig verteilen, wie das nur ging, um gewi? zu sein, da? die Hilfsmittel ausreichten, um sie zu versorgen. Brazil hatte sich darauf verlassen — er mu?te die Bevolkerung aller 1569 Hexagons verdoppeln, nicht nur im Suden.

Und was ihn selbst anging… Ortega lie? sich auf seinen riesigen Schlangenschwanz zurucksinken und verschrankte nachdenklich alle sechs Arme. Ulik wurde sich naturlich der Mehrheit anschlie?en. Er hatte so abgestimmt, auf die Art, wie seines Wissens sein Volk abgestimmt hatte. Es wurde bald durch einen Kurier unterrichtet werden, wahrend er hierblieb, festgehalten in seinem Luxusgefangnis.

Das war es, entschied er. Ein Gefangnis. Nicht zum erstenmal dachte er in diesen Begriffen. Brazil wurde in einem solchen Gefangnis festgesetzt werden, vermutlich in einer der leerstehenden Botschaften. Es argerte ihn, da? man dafur stimmte, mit Brazil das zu versuchen, was mit ihm geschehen war.

Der Haken bei der Sache war freilich der, da? er sich das selbst zugefugt hatte. Er hatte sich lieber in dieses kalte, sterile Gefangnis gesetzt, als den Tod uber sich ergehen zu lassen. Spielzeugarmeen auf Tischen herumzuschieben, Nadeln in Karten zu stecken, das wurde sein Kampf sein, sein Feldzug, sein Krieg. Er mochte ebensogut eine Milliarde Lichtjahre entfernt sein, dachte er. Aber dort hinauszugehen, bedeutete mit Gewi?heit den Tod, vielleicht sogar den raschen Tod.

Er erinnerte sich an die alte Legende seines fruheren Volkes, an die Sage von Faust. Als Mephisto in die Holle zuruckbefohlen worden war, hatte er geantwortet:»Aber das ist doch die Holle, und ich habe sie nicht verlassen.«

Ortega schaute sich in seinem behaglich eingerichteten Buro um.

Aber das ist die Holle, wiederholte er die alte Zeile zum millionstenmal in seinem Inneren, und ich habe sie nie verlassen.

Kein Wunder, da? Brazil nicht bei Sinnen war. Niemand versteht diesen Mann besser als ich, dachte er. Er wunschte sich, mit dem sonderbaren kleinen Mann jetzt sprechen zu konnen.

Er wunschte sich, mit irgend jemandem sprechen zu konnen.

Aber das ist die Holle…

Dahbi

Die Gro?e Halle der Heiligen Vorfahren stand leer; nackter Stein, aus massivem Granit tief unter der Oberflache herausgehauen, ohne Verzierung, ohne Licht, und doch ein vollkommen kubischer Raum mit einer Ausdehnung von uber zweihundert Metern in jeder Richtung. Stumm und wie ein Grabmal wartete sie.

Plotzlich leuchtete eine Teilflache an einer Wand in unheimlicher Weise auf, und in den Saal trat etwas, eine Aura. Sie leuchtete mit eigener, grausigwei?er Phosphoreszenz, ein bleiches, rauchiges Ding wie ein Stuck geisterhaft leichten Stoffs, in einem unsichtbaren Wind sich bauschend. Die einzigen Zuge waren zwei kohlschwarze Ovale auf dem runden ›Kopf‹, die so etwas wie Augen sein mu?ten.

Und doch schien die Erscheinung Masse und ein Gewicht zu besitzen, denn einmal durch die scheinbar massive Felswand gedrungen, haftete sie an der Flache, dann bewegte sie sich langsam auf dem Boden dahin, stets in Beruhrung mit der Wandflache. Ein Beobachter hatte glauben mogen, sie schwebe, aber genauere Betrachtung hatte gezeigt, da? sie die Beruhrung brauchte, um sich bewegen zu konnen, und da? sie weder so geisterhaft noch so korperlos war, wie es zunachst den Anschein gehabt hatte.

Nun quollen andere Erscheinungen an verschiedenen Stellen aus den vier Wanden und auch durch die Decke und am Boden herauf. Alle trafen sich in der Mitte der Gro?en Halle. Zwolf an der Zahl, sahen sie alle gleich aus: leuchtende, wei?e Formen, jeweils ungefahr zwei Meter gro?, allesamt Leuten ahnlich, die sich in ein wei?es Laken gekleidet hatten — runder Kopf mit zwei Augenlochern, dann der Umri? nach unten verjungt, an der Mitte anscheinend ein wenig ausgebeult, um sich zu einem breiten, flachen Sockel aufzufachern.

Es wurden weder Worte noch Blicke getauscht. Sie standen da und warteten, warteten auf irgend etwas — oder irgend jemanden.

Plotzlich kam aus einer der Wande noch eine Erscheinung wie sie selbst, aber doch nicht ganz wie sie. Sie erschien gro?er und grausiger und in irgendeiner unerklarlichen Art und Weise viel alter.

»Friede der Bruderschaft!« verkundete der Neuankommling, als er vor den anderen stehenblieb und nun das erhob, was insektenahnliche Vorderbeine zu sein schienen, an der Spitze mit Saugnapfen versehen, an den Beinen entlang mit nadelspitzen Dornen bestuckt. Die Gliedma?en waren, wenn sie eingeklappt wurden, unsichtbar.

Die anderen hoben langsam die ihrigen und erwiderten:»Und dir, verehrter und heiliger Fuhrer.«

Derjenige, der so offenkundig zu bestimmen hatte, erlebte nun eine kleine Verwandlung. Der geisterhafte Kopf schob sich langsam zuruck, die ›Augen‹ gingen mit und enthullten einen Kopf und ein Gesicht, ein bosartiges, ha?liches Gesicht mit glanzenden, facettenreichen Augen, die ihr eigenes Licht zu erzeugen schienen. Das Gesicht war beherrscht von einem scharfkantigen Russel, unter dem sich drohende Unterkiefer vorreckten.

»Ihr seid alle uber die Lage unterrichtet worden?« Es war nicht wirklich eine Frage. Jeder, der nicht informiert war, hatte den Stab hinrichten lassen mussen, der den Fuhrenden zu informieren hatte.

»Wie euch somit klar ist, habe ich uns angewiesen, mit der Mehrheit zu stimmen«, fuhr der Oberste fort. »Unsere einigerma?en beispiellosen Fahigkeiten sollten uns bei einem Kampf unschatzbar wertvoll machen. Und trotzdem bin ich unzufrieden, weil ich ungern etwas dem Schicksal uberlasse. Unsere Vorfahren wurden mehr von

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