wollte.

»Das ware eine gute Idee gewesen, wenn wir uns noch an die ursprungliche Idee halten wurden, aber ich glaube, auf solche Dinge sind sie schon gefa?t. Ich verfuge hier nicht uber die Moglichkeiten wie auf den Kom- Welten, schon gar nicht hier in dieser gottverlassenen Gegend. Keine Tarnung, die wir uns einfallen lassen wurden, konnte einer grundlichen Uberprufung standhalten, und Sangh ist kein Dummkopf. Er wird jedes Wesen, das auch nur entfernt ich sein konnte, zur Sicherheit herunterholen. Nein, wir mussen uns schon etwas Raffinierteres einfallen lassen. Machen wir Mavra und mich zu Pegasussen.«

»Aber da werden Sie nicht sprechen konnen«, stellte Marquoz fest. »Fur jeden anderen werden Sie dumpfe Tiere sein.«

»Dann werden wir eben Reiter haben«, gab Brazil zuruck.

»Die wenigen Wesen dieser Art, die wir hatten, sind alle gestohlen worden«, erklarte der Hakazit. »Ich wei? nicht, wieviel Vertrauen wir den Agitar-Reitern schenken konnen.«

»Nicht Agitar«, sagte er. »Einen Gedemondaner, versteht sich, weil wir eine Methode finden mussen, mit der wir uns im Notfall verstandigen konnen.« Er sah den Sprecher an. »Ich nehme an, da? etwas in dieser Art moglich ist.«

Der andere nickte.

»Der Gedemondaner konnte dann durch Handauflegen eine Art Leitung fur das Gesprach werden«, meinte er langsam. »Ich glaube, das wurde gehen. Aber warum nicht zwei von uns?«

»Ihr seid nutzlich, aber keine Kampfer«, sagte Brazil knapp. »Es mu? jemand dabeisein, der mit Waffen umgehen kann.«

»Wir sind nicht wehrlos, aber es trifft zu, da? wir nur in Notwehr handeln konnen, wo es um denkendes Leben geht«, raumte der Gedemondaner ein.

»Ich glaube, ich bin ein bi?chen zu gro? und zu schwer fur einen Pegasus«, warf Marquoz ein. »Aber ich mu? schon sagen, wenn es irgendeine Moglichkeit gabe, ware ich am Ende schon zu gern dabei.«

Brazil nickte.

»Also gut, dann mussen wir einem der Agitar vertrauen. Sucht den Besten aus, den es gibt, und schafft ihn und zwei von den geflugelten Pferden her, so rasch es geht.«

»Das mache ich«, sagte Zigeuner und verschwand.

Sie starrten alle auf die Stelle, wo er eben noch gestanden hatte, und es war Brazil, der fassungslos den Kopf schuttelte.

»Wie macht er das nur?« fragte er verwundert.

»Er sagt dem Schacht, was er will, und dieser leistet das fur ihn«, gab der Sprecher der Gedemondaner zuruck.

Sie sahen das Wesen an.

»Soll das hei?en, der Schacht reagiert auf seinen Willen?« wollte Brazil wissen.

Der Sprecher nickte.

»Er ist praktisch ein Markovier«, sagte er tonlos.

Brazil schuttelte den Kopf.

»Nein, ist er nicht. Markovier hatten auf der Sechseck-Welt keinen Zugang zum Hauptcomputer. Das hatte den Sinn des ganzen Experiments verfalscht.«

»Das macht er aber«, behauptete das Wesen. »Ich konnte es fuhlen, beinahe sehen.«

Brazil starrte in die Dunkelheit hinein.

»Wer, zum Teufel, kann das gelernt haben — und wie?« murmelte er.

* * *

Der Agitar war ein Neuzugang namens Prola, eine ehemalige Olympierin mit gro?em Selbstvertrauen. Als Agitar-Mann fuhlte sich die ehemalige Amazone nicht sonderlich wohl, betrachtete die neue Aufgabe aber als eine vom Himmel geschenkte Gelegenheit.

»Ich bedaure nur, da? ich diese Tiere nicht so gut reiten kann«, sagte Prola.

»Keine Sorge«, antwortete Brazil. »Sie halten sich nur fest und lassen mich fliegen. Wird schon gehen«, fugte er halblaut hinzu.

Sie versammelten sich ein letztes Mal um das Licht. Brazil zog eine Karte heraus und breitete sie auf dem Boden aus.

»Also, Sangh wird fast mit Gewi?heit heute fruh angreifen. Ich will nicht, da? ihr kampft. Zigeuner, sobald wir fort sind, sagen Sie Asam, er soll mit allen direkt zur Ellerbanta-Verion-Avenue ziehen. Sangh wird euch auf den Fersen sein, aber ihr fuhrt nur Ruckzugsgefechte. Marquoz, Ihre Leute konnen das wohl am besten. Je schneller ihr marschiert, desto geringer ist die Bedrohung der Nachhut, weil der Feind damit rechnet, da? ihr euch hier stellt und kampft und nicht davonlauft. Auf eine Verfolgungsjagd wird er logistisch nicht eingerichtet sein. Wenn Sie konnen, Zigeuner, gehen Sie anschlie?end zu Yua hinunter und sagen ihr dasselbe.«

»Aber dann prallt sie direkt auf Khutirs Armee«, wandte der fremdartige Mann mit dem dunklen Teint ein. »Das wird ein Gemetzel. Khutir ist ihr zahlenma?ig und an Erfahrung weit uberlegen.«

»Aber er wird ganz schnell erfahren, da? die Hauptarmee von seiner Flanke her auf die Avenue vorsto?t. Ich wette, er wird entlang der breiten Front alles auf Abwehr umstellen und sie zu halten versuchen, bis Sangh hinter eurer Armee auftauchen kann. Er mu? mit seiner Armee beide Verbande aufhalten, verge?t das nicht, und dadurch ist er ausschlie?lich in die Defensive gedrangt, zahlenma?ig und waffentechnisch uberlegenen Truppen gegenuber.«

»Wahrend Sie inzwischen uber seinen Kopf dahinfliegen«, meinte Marquoz leise lachend. »Nicht schlecht. Durchaus nicht schlecht.«

»Und nicht so einfach, wie es sich anhort«, warnte Brazil. »Es kann immer noch sein, da? ihr uns aus den Handen der Gegner befreien mu?t, aber das ist trotzdem unsere beste Moglichkeit. Wenn eine der beiden Armeen Khutirs Abwehrfront durchsto?en kann, schon und gut. Marschiert zur Avenue, sucht euch die beste Stellung aus und fuhrt notfalls ein Nachhutgefecht.«

»Wie… wie werden wir es erfahren, ob Sie es geschafft haben?« wollte Zigeuner wissen.

Brazil lachte leise.

»Nun, die Gedemondaner konnten es euch sagen, aber es wird einen einfacheren Weg geben, vor allem, wenn es dunkel ist.«

»Hm?«

»Wenn Mavra mir den Auftrag gibt, schalte ich ab«, erklarte er. »Dann erloschen die Sterne.«

Zigeuner schluckte nervos.

Bache, im Morgengrauen

Mavra Tschang hatte sehr wenig Gelegenheit gehabt, sich zu den Vorgangen zu au?ern, aber es blieb ihr auch kaum eine Wahl. Immerhin, alles war besser, als sein Leben in Kuhgestalt zu beschlie?en, soviel stand fest, und die Ereignisse hatten sie auf den Weg zum Schacht der Seelen gezwungen, ob sie hinwollte oder nicht.

Sie wu?te selbst nicht mehr genau, was sie fur Brazil empfand, aber die Nachricht von Asams Verrat an der Sache war niederschmetternd fur sie gewesen. Sie konnte sich so etwas nicht vorstellen, es nicht begreifen und kam sich beschmutzt vor, weil es in ihrem Namen erwogen worden war. Wieder eine Illusion zerstort, wieder etwas Schones plotzlich faulig geworden, verrottet. Sie fragte sich manchmal, ob sie nicht irgendeinen Fluch mit sich herumtrug, etwas, das alle verdarb oder zugrunde richtete, denen sie sich verbunden fuhlte.

Die zweite Uberraschung hatte der ersten geglichen; das Tier war zu ihr gebracht worden, und ein Gedemondaner hatte seine Hande auf ihren Kopf gelegt, ein zweiter die seinen auf den Pegasuskopf, ein dritter eine Hand auf die Kopfe seiner Genossen. Dann war sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf verfallen.

Diesmal war es schwerer fur sie, vor allem deshalb, weil das Gehirn des Pegasus komplexer, wacher zu sein schien als das der Kuh. Seine eigene anfangliche Angst und Betroffenheit uberwand sie nicht durch

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