Geschwindigkeit haufen, dann wird der Vorrat fur den vom Computer berechneten Bedarf gefahrlich knapp werden. Ich rate deshalb dringendst, sofort mit der Operation des Schichtwesens zu beginnen.“
„Der Meinung bin ich auch“, stimmte ihm der Melfaner zu. „Angenommen, wir mussen sowohl ohne die Zustimmung als auch ohne die Mitarbeit des Patienten vorgehen, dann sollten wir unverzuglich anfangen.“
„Wie unverzuglich?“ unterbrach Captain Williamson, der sich zum erstenmal zu Wort meldete. „Es dauert seine Zeit, ein komplettes Untergeschwader eines ganzen Sektors uber dem Operationsgebiet in Position zu bringen. Meine Leute werden endgultige Instruktionen brauchen, und. tja, ich furchte, der Geschwaderkommandant macht sich uber diesen Einsatz ein wenig Sorgen. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind seine Operationen rein militarischer Natur gewesen.“
Conway schwieg und versuchte, sich zu der Entscheidung zu zwingen, der er mehrere Wochen lang aus dem Weg gegangen war. Wenn er erst einmal den Startschu? gab und damit anfing, chirurgische Einschnitte in dieser Gro?enordnung durchzufuhren, dann hatte er sich ein fur allemal festgelegt. Es wurde keine Moglichkeit geben, diese Operation abzubrechen, um es spater noch einmal zu versuchen — es gab keine Spezialisten, auf die er zuruckgreifen konnte, wenn die Sache zu schwierig wurde, und, was am schlimmsten war, es blieb keine Zeit zu zaudern, weil der Zustand des Patienten schon langst eines operativen Eingriffs bedurft hatte.
„Machen Sie sich keine Sorgen, Captain“, sagte Conway und versuchte verzweifelt, das Vertrauen und die Beruhigung auszustrahlen, von denen er selbst nichts verspurte. „Soweit es Ihre Leute betrifft, ist dies eine militarische Operation geworden. Ich wei?, am Anfang haben Sie es lediglich als eine Art Katastrophenhilfeubung in ungewohnlich gro?em Ma?stab betrachtet, doch mittlerweile kann man es in Ihren Augen nicht mehr von einem Krieg unterscheiden. Denn im Krieg mu? man mit Opfern rechnen, und die werden Sie ganz bestimmt haben. Das tut mir sehr leid, Sir. Ich hab nie solche schweren Verluste erwartet, und mir tut es personlich sehr leid, da? ich diesen Werkzeugen heute morgen beigebracht hab zu gleiten — denn dieses Kunststuck wird uns noch eine Menge mehr Opfer kosten.“
„Das lie? sich nun mal nicht vermeiden, Doktor“, unterbrach ihn Williamson. „Und irgendwann ware einer unserer Leute auf die gleiche Idee gekommen — die haben ja schon an praktisch alles mogliche gedacht, um diese Werkzeuge abzulenken. Aber was ich wissen mochte, ist.“
„Wie bald unverzuglich ist“, beendete Conway die Frage fur ihn. „Also, eingedenk der Tatsache, da? man die Operation eher nach Wochen als nach Stunden bemessen mu?, und vorausgesetzt, es gibt keine logischen Grunde mehr zu zogern, dann schlage ich vor, mit der Arbeit ubermorgen beim ersten Tageslicht zu beginnen.“
Williamson nickte, zogerte jedoch, bevor er entgegnete: „Zu der Zeit konnen wir in Stellung sein, Doktor. Aber vor kurzem hat sich etwas herausgestellt, das Sie vielleicht dazu veranla?t, Ihre Meinung uber den zeitlichen Ablauf doch noch zu andern.“
Er deutete auf die Leinwand und fuhr fort: „Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen die dazugehorigen Schaubilder und Zahlen zeigen, doch es geht schneller, wenn ich Ihnen zuerst die Resultate mitteile. Die Untersuchung der gesunden und weniger kranken Schichtkreaturen, um die Sie unsere Kontaktspezialisten gebeten hatten, ist jetzt abgeschlossen. Ihre Idee war ja, da? es einfacher sein musse, die Kommunikation mit einem Wesen herzustellen, das keine standigen Schmerzen hat, als im anderweitigen Fall. Insgesamt wurden achtzehnhundertvierundsiebzig infizierte Stellen auf allen uns bekannten Schichtkreaturen inspiziert und ein Werkzeug unbeaufsichtigt auf der Oberflache zuruckgelassen, das von weitem uber Zeitraume von bis zu sechs Stunden uberwacht wurde. Obwohl die Korpersubstanz der anderen Kreaturen mit der unseres Patienten praktisch identisch und bei allen auch eine etwas einfachere Form der Augenpflanze vorhanden war, fielen die Ergebnisse vollkommen negativ aus. Die getesteten Schichtkreaturen unternahmen keinerlei Versuch, die Werkzeuge auf irgendeine Weise zu kontrollieren oder zu verwandeln, und die auftretenden geringen Veranderungen lie?en sich direkt auf geistige Strahlung von Vogeln oder nichtintelligenten Bodentieren zuruckfuhren. Wir haben diese Daten in den Computer der Descartes und dann in den taktischen Computer der Vespasian eingegeben. So leid es mir tut, die Schlu?folgerungen haben uberhaupt keinen Zweifel gelassen.
Es gibt nur eine intelligente Schichtkreatur auf Drambo“, schlo? Williamson grimmig, „und das ist unser Patient.“
Conway antwortete nicht sofort, und die Versammlung wurde immer chaotischer. Anfanglich wurden ein paar brauchbare Ideen vorgebracht — zumindest klangen sie gut, bis der Captain sie verwarf. Doch dann bekam Conway statt konstruktiver Ideen nur noch sinnlose Auseinandersetzungen zu horen und schlechte Laune zu spuren, und plotzlich wu?te er auch, warum.
Als die Versammlung begonnen hatte, waren sie alle sowohl uberarbeitet als auch ubermudet gewesen — und das war vor funf Stunden. Die knocherne Korperunterseite des Melfaners hing bis auf ein paar Zentimeter auf den Decksboden herab. Der Hudlarer war wahrscheinlich hungrig, weil das Wasser im Laderaum von aller e?baren Substanz gereinigt worden war. Gleiches war mit dem Boden geschehen, was dem standig rollenden Dramboner wohl gleicherma?en mi?fiel. Uber ihnen hatte der Chalder viel zu lange in einer verkrampften Haltung gehangen. Und die anderen Terrestrier mu?ten ihre Druckanzuge genauso lastig empfunden haben wie Conway seinen. Es war offensichtlich, da? auf dieser Versammlung von niemandem mehr ein brauchbarer Beitrag kommen wurde, auch von ihm selbst nicht, und es war an der Zeit, die Besprechung zum Abschlu? zu bringen.
Er bat durch ein Zeichen um Ruhe und sagte dann: „Ich danke Ihnen allen. Die Nachricht, da? unser Patient die einzige intelligente Schichtkreatur auf dem Planeten ist, macht es notwendig, da? wir uns noch mehr anstrengen — wenn das uberhaupt moglich ist — die bevorstehende Operation zum Erfolg zu fuhren. Die Neuigkeit, die wir eben vernommen haben, ist kein stichhaltiger Grund, den chirurgischen Eingriff zu verschieben.
Sie alle werden zig Angelegenheiten zu klaren haben, die Sie morgen in Anspruch nehmen“, schlo? er. „Ich werde die verbleibende Zeit nutzen, um einen letzten Versuch zu unternehmen, die Zustimmung und Mitarbeit unseres Patienten zu erlangen.“
Erst vor drei Tagen waren die baulichen Veranderungen an zwei der Raupenbohrmaschinen abgeschlossen worden, durch die sie gegen die Werkzeuge so sicher wie moglich gemacht worden waren. Au?erdem hatte man die in beide Richtungen arbeitende Scannerausrustung erweitert, um es Conway zu ermoglichen, die Operation von uberall auf oder in der Schichtkreatur zu beobachten oder, falls notig, auch anzuleiten. Als erstes uberprufte er die Kommunikationsausrustung.
„Ich hab nicht die Absicht, ein toter Held zu werden“, erlauterte Conway grinsend. „Wenn wir uns in irgendeiner Gefahr befinden sollten, werde ich der erste sein, der um Hilfe schreit.“
Harrison schuttelte den Kopf. „Der zweite.“
„Ladies first“, sagte Murchison in bestimmtem Ton.
Sie fuhren landeinwarts zu einem gesunden Gebiet, das dicht mit Augenpflanzen bewachsen war, hielten eine volle Stunde an, fuhren eine Stunde lang weiter und legten dann erneut einen Halt ein. Sie verbrachten den ganzen Morgen und den fruhen Nachmittag damit, ohne erkennbare Reaktion des Patienten immer wieder anzuhalten und weiterzufahren. Manchmal fuhren sie in engen Kreisen herum und versuchten so, Aufmerksamkeit zu erregen, doch auch damit hatten sie keinen Erfolg. Nicht ein einziges Werkzeug tauchte auf. Die Bodensensoren gaben kein Signal, da? irgend etwas versuchte, sich ihnen zu nahern oder sie zu untergraben. Im gro?en und ganzen stellte es sich als ein au?erst frustrierender, wenn auch korperlich erholsamer Tag heraus.
Als sich die Dunkelheit herabsenkte, schalteten sie die Scheinwerfer des Raupenbohrers an und lie?en die Lichtstrahlen umherstreichen. Sie konnten zwar sehen, wie sich wegen dieses kunstlichen Sonnenscheins Tausende von Augenpflanzen offneten und plotzlich wieder schlossen, doch die Schichtkreatur verschmahte den Koder trotzdem.
„Am Anfang mu? das Wesen auf uns neugierig und darauf aus gewesen sein, alle seltsamen Gegenstande oder Ereignisse zu untersuchen“, sagte Conway. „Jetzt hat es einfach Angst und ist feindselig gegen uns eingestellt — anderswo gibt es fur ihn viel bessere Ziele.“
Die Sichtschirme des Raupenbohrers zeigten mehrere Transfusions- und Ernahrungsstellen, die unter standigem Angriff durch Werkzeuge lagen, und zu viele dunkle Flecken auf dem Boden, die nicht aus Ol bestanden.
„Ich glaube immer noch, wir hatten eine gro?ere Chance, direkt mit ihm zu kommunizieren, wenn wir nahe an sein Gehirn herankommen wurden oder sogar in den Bereich, wo diese Werkzeuge hergestellt werden“, sagte Conway ernst. „Und falls die direkte Kommunikation nicht moglich ist, konnten wir so vielleicht wenigstens bestimmte Sektionen kunstlich stimulieren, um dieser Kreatur glauben zu machen, gro?e Objekte seien auf der